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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
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beim Hauptbremszylinder oder im Getriebe. Aber das ist jetzt eine Kleinigkeit. Gib mir mal den Schraubenschlüssel.«
    Cansey kroch unter den Wagen und verfolgte den Draht. Zehn Minuten arbeitete er. Dann kam er wieder hervor. In der Rechten hielt er eine Büchse, ungefähr in der Größe einer Milchdose.
    »Saubere Arbeit, Cansey. Hol dir in der Kantine eine Flasche auf meine Rechnung.«
    Ich setzte mich ans Steuer und ließ den Motor an. Er schnurrte gleichmäßig ruhig.
    Cansey nahm neben mir Platz, und wir fuhren zum Headquarter.
    Tom Reynolds kam mir auf dem Korridor entgegen. »Du sollst gleich zum Chef kommen. Er hat schon ein paarmal nach dir gefragt.«
    »Ist Phil zurück?«
    »Ich habe ihn noch nicht gesehen.«
    Ich ging in unser Office, sah die Post kurz durch, die auf dem Schreibtisch lag, und klopfte anschließend beim Chef an.
    »Ah, Jerry«, sagte Mr. High. »Ich brauche Sie dringend. Mr. Torrington hat schon zweimal angerufen.«
    Ich erzählte kurz, warum ich mich verspätet hatte.
    Das Gesicht von Mr. High war ernst. »Nehmen Sie die Sache nicht zu leicht, Jerry. Meinen Sie, der Anschlag hängt mit der Wallstreet-Sache zusammen?«
    »Mit der oder mit dem Fall Torrington.«
    »Wie kommen Sie bei Torrington voran?«
    »Es könnte besser sein, Chef. Aber ich bin eigentlich sehr zufrieden.«
    »Okay, Jerry, Sie haben freie Hand. Nur tun Sie mir den Gefallen und setzen Sie sich mit Franklin Torrington in Verbindung. Er war sehr aufgeregt am Telefon.«
    »Er hat Angst um seinen Bruder. Das ist verständlich, Chef. Na, und der Aderlaß gestern wird ihm auch nicht besonders geschmeckt haben. Auch wenn er nicht am Geld hängt.«
    Ich ging zurück in unser Office und telefonierte mit Torrington.
    »Endlich, Mr. Cotton«, schrie er. Er schien wirklich am Ende zu sein. »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Heute morgen war wieder so ein Wisch in meinem Briefkasten. Es ist furchtbar, Mr. Cotton!«
    »Lesen Sie vor, Mr. Torrington!«
    Ich hörte das Rascheln von Papier, und dann vernahm ich seine Stimme: »Vielen Dank für das Geld. Ihrem Bruder geht es gut. Bereiten Sie die andere Hälfte vor. Wir geben Ihnen Nachricht.«
    »Das ist eigentlich sehr deutlich«, sagte ich. »Was wollen Sie tun?«
    »Zahlen natürlich!«
    »Okay, das ist Ihre Sache. Aber benachrichtigen Sie uns rechtzeitig. Ich schicke jemanden bei Ihnen vorbei.«
    Ich wollte gerade zu Helen hinübergehen, um mir einen Kaffee machen zu lassen, als Phil hereinstürmte.
    »Habt ihr Mac gefunden?« fragte ich, bevor er sich auch nur hinsetzen konnte.
    »Mac!« Er lachte. »Der scheint den Braten gerochen zu haben. Der kleine Schieläugige hat seine Sache ganz gut gemacht. Er führte uns zu einem Haus in Bronx. Und das Päckchen lieferte er auch ab.«
    »Weiter.«
    »Der Kleine kam zurück, und wir betraten die Wohnung. Das Bett war noch warm, in dem dein Mac gelegen hatte. Aber er selbst hatte sich rechtzeitig abgesetzt. Ich ließ das ganze Viertel durch die City Police abriegeln und systematisch durchkämmen. Sie fanden ein paar kleine Ganoven, die auf der Fahndungsliste stehen. Mac aber blieb wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Das mußten wir einkalkulieren.«
    »Aber das ist nicht alles, Jerry!«
    »Das dachte ich«, sagte ich lächelnd. »Du hast noch ein As im Ärmel.«
    »Ob es ein Trumpf ist, wird sich heraussteilen.« Er legte einen halbzerrissenen Zettel auf den Schreibtisch. »Den fand ich im Abfall!«
    Ich buchstabierte mühsam den Namen: Harold Peters.
    Phil beobachtete mich neugierig. »Sagt dir der Name nichts?«
    »Nein.«
    »Denk mal nach. Du hast ihn bestimmt irgendwo schon mal gelesen.«
    »Ich löse keine Rätsel, wenn du das Ergebnis kennst.«
    »Okay«, erklärte Phil »Harold Peters inseriert jede Woche im Herald. Er ist so eine Art Wirtschaftsdetektiv und wohnt ganz in der Nähe der 57. Straße.«
    Ich angelte meinen Hut vom Haken. »Gehen wir mal und sehen uns den komischen Vogel an, der mit Mac in Geschäftsverbindung steht.«
    ***
    Das Haus Nr. 211 in der 57. Straße machte einen ordentlichen Eindruck. Wir fuhren mit dem Lift in den 6. Stock, gingen einen langen Korridor entlang, fast bis zum Ende.
    Vor einer Tür mit einem Messingschild blieben wir stehen.
    »Großartig sieht das nicht aus«, meinte Phil.
    Ich drückte auf die Klingel. Ihr Ton war hoch und schrill. Da niemand öffnete, versuchte ich es noch mal.
    Gegenüber ging eine Tür auf. »Wollen Sie zu Mr. Peters?« fragte ein junges blondes Mädchen.
    Ich nickte.

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