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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
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Geheimniskrämer, Jerry. Aber du brauchst mir nichts zu sagen. Ich habe meine eigene Theorie aufgestellt. Wir werden mit dem Mörder noch eine Überraschung erleben…«
    »Ja, das werden wir«, sagte ich ernst. Phil blickte mich an. »Weißt du, was wahre Freundschaft ist?«
    »Natürlich.«
    Das alte spitzbübische Lächeln glitt über sein Gesicht. »Nichts weißt du. Aber ich will es dir sagen. Freundschaft ist, wenn man…«
    »Wenn man…«
    »Wenn man vor seinem besten Freund zum Beispiel keine Geheimnisse hat!«
    »Du kennst sie ja«, konterte ich.
    »Ja, ich kenne sie. Aber du kennst mein Geheimnis nicht. Bevor die Gauner mich nämlich in der Eiskiste verstauten, war ich für kurze Zeit bei Bewußtsein. Als sie es merkten, verpaßten sie mir noch ein Ding.«
    »Was hast du erfahren?«
    »Könnte sein, daß ich weiß, wo sich Mac Semple aufhält. Ich hörte so eine Andeutung.«
    »Wo?«
    Phil langte zum Nachttisch und gab mir einen Zettel.
    Ich las. Dann schüttelte ich den Kopf.
    »Aber das ist doch nicht möglich!«
    »Ich würde trotzdem mal nachsehen. Wir leben schließlich von Überraschungen!«
    Ich drückte ihm vorsichtig die Hand.
    »Hm, ich habe Rauchverbot, Jerry. Könntest du mir nicht eine kleine Packung, ich meine, vielleicht ein oder zwei…«
    Ich gab ihm alles, was ich bei mir hatte. »Morgen früh komme ich vorbei. Gute Besserung, und schone deinen Kopf. Nachdenken schadet nur!«
    Er rief mir etwas hinterher. Aber da war ich schon draußen. Sehr schmeichelhaft war es nicht. Doch Phil war schließlich noch nicht ganz' auf der Höhe.
    ***
    Am anderen Morgen war ich bereits um acht Uhr im Krankenhaus. Phil ging es den Umständen entsprechend gut. Ich hielt mich nicht lange auf, sondern machte den Besuch, zu dem Phil den Anstoß gegeben hatte.
    Dick Borden erwartete mich vor dem Geschäftshaus.
    »Willst du wirklich allein ’raufgehen?« fragte er.
    »Ja: Ich bin nicht sicher, daß unser Mann tatsächlich hier ist. Wenn wir zu zweit anrücken, könnte die Sache schiefgehen.«
    Dick murmelte etwas vor sich hin. Ich konnte ihm ansehen, daß er von meinem Vorschlag nicht begeistert war.
    Ich fuhr mit dem Fahrstuhl bis zum 17. Stockwerk, ging den mit Marmor verkleideten Gang entlang bis zu den Geschäftsräumen der Fa. Bregan and Davidson.
    Die hochnäsige nachgeblondete Vorzimmerdame, die mir schon bei meinem letzten Besuch auf die Nerven gefallen war, nahm überhaupt keine Notiz von mir. Sie las in einem Frauenmagazin, als ob das die natürlichste Sache der Welt wäre.
    »Ich möchte zu Mr. Bregan und Mr Davidson«, sagte ich langsam.
    Sie blätterte um, und ohne den Kopf zu heben, fragte sie: »Sind Sie angemeldet?«
    Wir vom FBI sind höfliche Leute, aber bei dieser Arroganz platzte milder Kragen. Ich schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch, daß die Bleistifte und Kugelschreiber durcheinananderhüpften. »Cotton ist mein Name, vom FBI, wenn Sie sich nicht mehr erinnern. Sie vergeuden Steuergelder, wenn Sie mich noch länger warten lassen, Miß.«
    Aber diese Vorzimmerdame war durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Sie betrachtete meine Hand wie ein ekliges Insekt, klappte das Magazin zu und legte es provozierend langsam neben meine Hand. »Zu wem wollten Sie, bitte?«
    »Zu Mr. Bregan und Mr. Davidson.«
    »Mr. Davidson ist verreist.«
    »Und Mr. Bregan?« Der Wortwechsel begann mir Spaß zu machen.
    »Mr. Bregan ist anwesend.«
    »Dann melden Sie mich an.«
    »Ist es dringend?«
    »Ja.«
    Sie stöpselte an ihrem Telefonapparat herum und sagte endlich: »Da ist ein Herr vom FBI, Mr. Bregan. Können Sie ihn empfangen?«
    Bei so viel Unverschämtheit konnte ich nicht anders, ich mußte lachen. Aber das paßte der Blonden auch nicht. Sie bewarf mich mit einem strafenden Blick ehe sie antwortete:
    »Mr. Bregan läßt bitten.«
    Ich machte eine tiefe Verbeugung und ging auf die schallgepanzerte Tür zu.
    Bregan kam mir mit ausgestreckten Händen entgegen. Trotz seiner überströmenden Freundlichkeit entging mir nicht, daß er sehr nervös war.
    »Mr. Cotton«, sagte er. »Welch eine Ehre. Bitte, nehmen Sie Platz. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Ich setzte mich in einen der viel zu pompösen Sessel. »Danke, Mr. Bregan. Ich bin nicht durstig.«
    Er blieb händeknetend vor mir stehen. »Was steht zu Diensten, Mr. Cotton. Was kann ich für Sie tun?«
    Ich beschloß, aufs Ganze zu gehen. Mr. Bregan machte einen ausgesprochen angeschlagenen Eindruck. Warum sollte ich ihm nicht den

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