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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
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durchkommen?«
    Ich zuckte die Schultern und wechselte gleich auf ein anderes Thema über. »Habt vhr den Stall ausgemistet?«
    »Ich weiß es nicht, Jerry. Wir konnten drei Männer festnehmen. Einer ist schwerverletzt. Aber ob der darunter ist, um den es dir geht…«
    »Mac Semple!«
    Er schüttelte den Kopf. »Fehlanzeige, Jerry. Aber ich bin sicher, daß er hier sein Hauptquartier hatte. Die Leute sagen nichts. Aber wir haben genügend Fingerabdrücke gefunden. Ich wette meinen Kopf, daß die von Mac Semple darunter sind.«
    Ich biß mir auf die Lippen. Tom konnte ich keinen Vorwurf machen. Er hatte getan, was in seinen Kräften stand. Mac hatte eben ein Loch gefunden, durch das er zum zweitenmal entkommen war.
    Leider wurde der Fall dadurch nicht klarer. Wir hatten zwei Leichen. Daß eine davon wahrscheinlich der verschwundene Halsey Torrington war, brachte uns nicht wesentlich voran.
    Mac Semple lief noch frei herum. Ein Mörder! Und ich war durchaus nicht sicher, ob er allein für alles verantwortlich war. Leider konnte ich ihn nicht fragen.
    Es gab noch zwei Gentlemen, Bregan und Davidson, denen ich eine Zusammenarbeit mit dem schlitzäugigen Eurasier zutraute.
    Ich wandte mich an Dick. »Du könntest Mr. Franklin Torrington benachrichtigen. Sag ihm, er möchte morgen bei mir vorbeikommen.«
    »Warum morgen erst?«
    »Wenn der Tote hier sein Bruder ist, soll er noch eine Nacht verhältnismäßig ruhig schlafen. Außerdem möchte ich wissen, ob sich die Erpresser noch einmal melden. Möglich wäre es doch, nicht wahr?«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Nun, vielleicht wissen sie noch nicht, daß wir Halsey Torrington gefunden haben. Es gibt merkwürdige Dinge, auch bei Erpresserbanden. Vielleicht versucht ein Außenseiter noch sein besonderes Schäfchen zu scheren.«
    »Und du? Was willst du jetzt tun?« Mir gelang bereits ein kleines Lächeln. »Dreimal darfst du raten. Oder meinst du, ich lasse mich von dem Bebrillten aufhalten?«
    ***
    Das Krankenhaus, in das Phil eingeliefert worden war, lag kaum zehn Minuten entfernt. Als ich an der Pforte meinen Namen nannte und nach Phil fragte, blickte mich die Schwester strafend an. »Der Herr Doktor hat mich bereits von Ihrem Kommen unterrichtet und…«
    »So?« sagte ich. »Er scheint allwissend zu sein.«
    »Nein«, gab sie ruhig zur Antwort. »Der Doktor kennt Sie nur. Er hat schon zweimal, ich meine, das FBI hat ihn schon zweimal in Anspruch genommen.«
    »Okay, ausgezeichnet. Dann wird er auch wissen, daß ich mich nicht so einfach abspeisen lasse und…«
    Jemand tippte mir auf die Schulter. Es war der Doc.
    Diesmal kamen mir seine Augen hinter der riesigen Brille viel freundlicher vor. »Kommen Sie mit, Mr. Cotton«, sagte er. »Meine Kranken brauchen Ruhe. Ich möchte nicht riskieren, daß diese Ruhe gestört wird.«
    »Durch mich, Doc?«
    Er zuckte nur die Schultern, ging auf den Fahrstuhl zu, der uns in den vierten Stock beförderte. Er hatte eine seltsame Art, einen Menschen zu beruhigen. Auf meine wiederholten Fragen, wie es Phil ginge, lächelte er nur.
    Endlich stiegen wir aus, und der Doc führte mich zu einem Zimmer, das abseits von den anderen lag. Sofort beschlich mich ein unbehagliches Gefühl. Er mußte es meinem Gesichtsausdruck entnehmen. Jedenfalls klopfte er mir beruhigend auf die Schulter. Dann öffnete er die Tür und schob mich ins Zimmer. Er selbst zog sich sofort wieder zurück. Ein seltsamer Kauz.
    »Phil!« sagte ich nur.
    »Nun werde nicht sentimental, mein Alter«, krächzte Phil. »Ich war eben noch nicht dran.«
    Ich setzte mich auf die Bettkante und blickte in das vertraute Gesicht. Seine Augen glänzten etwas, wahrscheinlich von den Spritzen, die man ihm verpaßt hatte.
    »Wie geht es dir?«
    Seine Bewegungen waren langsam. Er schlug die Bettdecke zurück und zeigte mir seine Füße, die in einem Verband steckten. »Die kleinen Zehen waren schon etwas schwarz. Aber der Doc hofft, daß er sie noch einmal zum Leben erwecken kann.«
    »Und sonst?«
    Er schüttelte den Kopf und verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. »Sonst nichts, Alter. Du wirst es nicht glauben, aber ich könnte dauernd lachen. Es kitzelt nämlich furchtbar.«
    »Was kitzelt?«
    »Na, die Erfrierungen.«
    »Das haben Erfrierungen so an sich«, sagte ich. Ich wechselte das Thema und erzählte Phil, welche Entdeckungen ich gemacht hatte.
    Er lehnte sich in die Kissen zurück. »Langsam beginne ich zu begreifen, wie alles gelaufen ist. Du bist ein verdammter

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