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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem gesamten Körper ausgebreitet. Mit zitternden Beinen bewegte er sich neben seinem Freund her. Es wurde noch einmal schwierig, als sie den Schacht hochkletterten, um ins Freie zu gelangen. Aber auch das brachten sie hinter sich.
    Die Sonne ging bereits unter. Sie stand als blutroter Ball am Himmel. Alex schaute hinein. Dabei lachte er. »Daß ich sie noch einmal wiedersehen würde, daran hätte ich nicht gedacht.«
    Schneider schlug ihm auf die Schulter. »So schnell stirbt man nicht, mein Junge.«
    »Na, ich weiß nicht.«
    »Komm, wir fahren in den Ort und nehmen einen zur Brust, wenn dich der Arzt untersucht hat. Das haben wir verdient - oder?«
    »Und wie.«
    Diesen Vorsatz setzten die beiden Höhlenforscher auch in die Tat um. Dabei ahnten sie nicht, daß sie durch ihr Verhalten etwas in Gang gesetzt hatten, das wie eine Lawine anrollen sollte.
    Blut auf Stein. Leben zu toter Materie.
    So hatte es ausgesehen. Doch manchmal irrten sich die Experten. Da konnte aus dem Tod Leben entstehen. Ein Leben, das nur in der Nacht existierte, aber doppelt so schrecklich war.
    Und als die Dunkelheit sich über das Land gelegt hatte, drang es aus den Tiefen der Höhle an die Oberfläche, wo es wie ein monströser Schatten in den tintigblauen Himmel stieg, schrille, hohe Schreie ausstieß und davonflog.
    Der Blutjäger war erwacht…
    ***
    Eva Leitner stoppte ihren Polo auf der Anhöhe und stieg aus. Es war windig wie immer, still wie immer, der Himmel sah aus wie immer, eigentlich war alles so wie immer.
    Nur bei Eva nicht. Denn seit vier Jahren kam sie zum erstenmal wieder zurück in ihren Heimatort.
    Sie preßte den Staubmantel enger gegen ihren Körper, weil der Wind böig geworden war und das braunrote Haar in die Höhe wirbelt. Auf ihr Gesicht legte sich eine Gänsehaut. Eva fror plötzlich, dennoch wollte sie nicht kneifen und das tun, was sie sich vorgenommen hatte.
    Die alte Bank stand dort auch noch am Wegrand. Eva ließ sich auf der grüngestrichenen Sitzfläche nieder und schaute auf den kleinen, in einer Talmulde liegenden Ort.
    In den letzten vier Jahren hatte sich dort einiges getan. Eine neue, breitere Straße war entstanden.
    Am Südhang sah sie eine Reihe von Einfamilienhäusern. Westlich davon befand sich eine große Baugrube. Dort würden weitere Häuser entstehen. Da hatten die Bauern sicherlich einiges an Land verkaufen können.
    Der Kirchturm reckte sich in der Dorfmitte gen Himmel. Er lief spitz zu. Auf ihm hockte ein Wetterhahn, der bisher allen Stürmen auf der Alb getrotzt hatte. Die Äcker sahen braun aus, saftgrün leuchteten die Wiesen. Auf einigen von ihnen blühten kleine Blumen und gaben ein buntes Muster.
    Auch der Wald zeigte ein frisches Grün. Besonders die Blätter der Birken schickten einen Maigruß zu der einsam sitzenden, fünfundzwanzigjährigen Frau hinüber.
    Eva zündete sich eine Zigarette an, rauchte und dachte nach. So schön es aussah, so geregelt das Leben hier ablief, das war nicht mehr ihre Welt. Sie hatte den Ort vor vier Jahren verlassen und war ins Ausland gegangen. London hatte gelockt. Was sie dort tat und wie sie ihr Geld verdiente, wußte keiner der Verwandten. Sie glaubten, daß Eva Leitner einen Posten im Ministerium innehatte.
    Die Wahrheit würde sie niemandem sagen.
    Ihr Blick verschleierte sich, als sie den Friedhof sah, der mit seiner Ostseite an das Gelände der Kirche grenzte.
    Dort war ihr Ziel.
    Sie schaute auf die Uhr. Die Beerdigung ihrer Schwester sollte erst am frühen Nachmittag stattfinden. Eva war viel zu früh eingetroffen. Als sie die Nachricht von Karins Tod bekommen hatte, war sie geschockt gewesen. Karin war nur drei Jahre älter als sie. Sie hatte vor Gesundheit gestrotzt, und jetzt lebte sie nicht mehr.
    Tot, vorbei…
    Wie sie ums Leben gekommen war, wußte Eva nicht, aber sie würde es erfahren. Sie selbst glaubte an einen Unfall, jedenfalls konnte sie sich nicht vorstellen, daß Karin eines natürlichen Todes gestorben war.
    Eva hatte ihren Plan. Bevor sie zu ihren Verwandten ging, wollte sie die Tote noch einmal sehen. Im Ort war es immer so gewesen, daß man die Verstorbenen in einem kleinen Raum nahe der Trauerhalle aufbewahrte, damit Verwandte und Freunde Abschied nehmen konnten.
    Das hatte Eva auch vor.
    Sie trat die Zigarette aus, setzte sich in den Polo und fuhr wieder an. Bewußt hatte sie nicht die Bundesstraße genommen, sie wollte vorher nicht auffallen.
    Der grüne Polo rollte den schmalen Weg hinab ins Tal. Vorbei an

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