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0491 - Der Blutjäger

0491 - Der Blutjäger

Titel: 0491 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon ein Begriff. C. C. kannte in der Londoner Unterwelt eigentlich jeder, und auch uns Polizisten war er bekannt. Er gehörte zu den Typen, denen man nichts beweisen konnte, die ihre Finger aber in zahlreichen schmutzigen Geschäften hatten. Rauschgift, Prostitution, Falschgeld.
    Ich arbeitete mich zur Bar vor, wo es ziemlich dunkel war. So aber konnte ich wenigstens den rot erleuchteten Pfeil an der Wand sehen, dessen Spitze auf eine Tür im Hintergrund wies.
    Dort ging es zu den Toiletten und gleichzeitig zu den Privaträumen. Ich öffnete, betrat einen Gang, der mit Musik ausgefüllt wurde und sah eine Treppe.
    Sie führte nach oben in Cecil Carnys Privaträume. In der ersten Etage hatte jemand ein Stoppschild an die Wand gepinselt, das dem Unbefugten den Zutritt untersagte.
    Ich sah mich in diesem Fall als befugt an und ging weiter. Im Kino werden Leute wie ich stets von bulligen Leibwächtern aufgehalten, mir passierte das nicht, und ich war auch froh darüber. Dafür hörte ich heftige Stimmen.
    Ein Mann brüllte, und eine Frau schrie noch lauter dazwischen. Die Tür hinter der sie sich befanden, zeigte einen warmen braunen Anstrich und besaß zusätzlich eine golden glänzende Messingklinke, die ich nicht berührte.
    Dafür legte ich mein Ohr an das Holz.
    Soeben schrie die Frau wieder los. »Du kannst mir nichts verbieten, Cecil. Ich bin mein eigener Herr. Wenn ich nach Germany fahren will, dann fahre ich.«
    »Aber nicht jetzt.«
    »Doch, verdammt!«
    »Nein, das lasse ich nicht zu. Wir haben einiges am Hals. Die Abrechnungen müssen gemacht werden.«
    »Rechne deine Nutten doch selbst ab, Mensch!«
    Nach dieser Antwort wurde es ruhig. Gefährlich ruhig, wie ich eingestehen mußte.
    Das schnaufende Geräusch vernahm ich sogar durch die Tür. Jemand hatte tief Luft geholt. »Okay, Baby, okay. Du hast wohl vergessen, wer dich aus der Scheiße gezogen hat, als dir dein Kaff in Germany zu klein wurde und du hier gelandet bist. In meinem Club hast du angefangen zu arbeiten, auf sehr niedriger Ebene. Ich habe dich hochgehievt…«
    »Dafür hast du auch etwas bekommen.«
    »Klar, du bist mit mir ins Bett gestiegen. Das hätte ich auch mit jeder anderen machen können.«
    »Dreckskerl.«
    Nicht nur der harte Dialog war typisch, auch das folgende Klatschen. Der Mann hatte zugeschlagen.
    Ich hörte einen leisen Schrei und hielt es für angebracht, auf der Bühne zu erscheinen, um das Drama als dritte Person ein wenig zu beleben. Ich stieß die Tür auf. Die beiden bemerkten mich im ersten Augenblick nicht. Die Frau hockte mit angezogenen Beinen und geduckt im Sessel. Ihr war die Angst anzusehen. Von ihrem Gesicht konnte ich nicht allzuviel erkennen, die rotbraune Haarflut floß über Wange und Nacken. Zudem hatte sie die Hände schützend erhoben.
    Der Mann vor ihr trug einen taubenblauen Smoking. Er war kompakt gebaut, das Haar zeigte silber-graue Fäden. Er hatte Hände wie Baggerschaufeln und sehr dicke Finger, auf denen selbst die großen Ringe klein wirkten.
    Ich sah sein Profil. Die kräftige Nase wirkte wie ein grober Klotz. »Du fährst nicht!« schrie er wieder.
    »Wetten doch?«
    Diese beiden Worte hatte ich gesprochen. Zuerst wollte C. C. es kaum glauben. Er blieb gebückt stehen, schüttelte dann den Kopf, strich über sein Haar und fuhr erst dann blitzschnell herum.
    Ich lächelte ihn kalt an.
    Ich wußte nicht, ob er mich kannte oder erkannt hatte. Jedenfalls reagierte er übersauer. Tief holte er Luft. Seine Augen wurden zu kleinen Eisbrocken.
    »Raus!« keuchte er und wies an mir vorbei zur Tür. »Verschwinde, du Hundesohn. Raus!«
    »Nein…«
    Diese Antwort hatte er nicht erwartet. Neben ihm im Sessel regte sich inzwischen die Frau mit den rotbraunen Haaren. Sie setzte sich hin und zog die Jacke ihres eleganten Leinenkostüms ein wenig glatter. »Mr. Sinclair?«
    »Sehr richtig.«
    »Da sind Sie gerade zur rechten Zeit gekommen.« Sie zeigte mir ihre rechte Wange, die allmählich dunkelrot wurde.
    Unser kleiner Dialog hatte C. C. ein wenig aus der Fassung gebracht. Sein bulliger Schädel ruckte vor. »Ihr… ihr kennt euch?« flüsterte er mit rauher Stimme.
    »Beinahe!« Ich schaute zu, wie sich seine gewaltigen Pranken schlossen.
    »Ach so ist das!« flüsterte er. »Ein Komplott, wie? Trotzdem werden Sie verschwinden, Junge, oder ich werfe Sie eigenhändig raus.« Er wollte auf mich zustürmen und bekam große Augen, als er sah, mit welch einer Geschwindigkeit ich meine Waffe zog und ihn in

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