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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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anwinkelte, um notfalls blitzschnell seine Waffe ziehen zu können.
    Touchney bemerkte die Bewegung ebenfalls. Er hob beide Hände bis in die Schulterhöhe und spreizte die Finger. Er stand da wie ein Zauberer, der zeigen will, daß er in seinen Händen nichts versteckt haben kann. »Ich bin unbewaffnet«, sagte er. »Ich muß Sie sprechen, Cotton!«
    »Wollen Sie ein Geständnis ablegen?« fragte ich zurück.
    »Ich habe nichts gesehen, Cotton! Sie wissen genau, daß ich freigesprochen bin!«
    Er stand immer noch mit erhobenen Händen da. Ich gab Phil einen Wink. Er ging zu ihm hinüber und tastete ihn schnell ab.
    »Unbewaffnet!« sagte Phil zu mir. Und zu Touchney: »Nehmen Sie die Hände herunter!«
    »Also, was wollen Sie?« fragte ich wieder.
    »Ich bitte um Ihren Schutz, Cotton«, sagte Touchney. »Ich werde verfolgt und bedroht!«
    »Dafür sind wir nicht zuständig, Touchney. Es ist Sache der City Police. Wir sind eine Bundesbehörde und dürfen derartige Aufgaben gar nicht übernehmen!«
    »Gonzales war Gangsterboß«, sagte Touchney kurz.
    Damit hatte er recht. Pedro Gonzaies war der Boß einer Gang gewesen, nach der das FBI gefahndet hatte.
    »Was haben Sie mit Gonzales zu tun? Sie haben ihn doch nicht ermordet, wie jetzt das Gericht entschieden hat!«
    »Auch von dieser Anklage bin ich freigesprochen worden, Cotton«, sagte er heftig. Er war wenigstens so ehrlich, daß er nicht sagte, er habe Gonzales nicht ermordet.
    »Also brauchen Sie auch nichts zu befürchten, Touchney. Sie haben doch ein reines Gewissen«, meinte Phil mit sarkastischem Unterton.
    Touchneys Augen funkelten. »Nicht nur Sie wollen mir den Mord an Gonzales in die Schuhe schieben. Die anderen wollen es auch! Verdammt, ich will dafür nicht sterben! Ich will nicht!«
    »Sie sind freigesprochen worden, Touchney!« erinnerte ich. »Es gibt zwei Zeugen dafür, daß Sie Gonzales nicht ermordet haben können. Die beiden Zeugen haben vor Gericht unter Eid ausgesagt, daß Sie für die fragliche Zeit ein Alibi haben!«
    »Verdammt, diese Zeugen sind…«, keuchte er und brach dann mitten im Satz ab.
    Ich machte kurzen Prozeß. »Kommen Sie mit, Touchney, und geben Sie zu Protokoll, was Sie sagen wollen!«
    »Helfen Sie mir?« fragte er, und ich spürte, daß er eine furchtbare Angst haben mußte. Auf dem Weg zum Lift drehte er sich zweimal um und schaute zurück in die Halle.
    »Befürchten Sie, daß Sie verfolgt Werden?« fragte Phil, der hinter ihm ging.
    »Ich befürchte es nicht, ich weiß es«, sagte Touchney und wischte sich nervös über die Stirn.
    »Jerry!« rief Phil.
    Ich blieb stehen, »Ich werde einmal nachsehen«, schlug mein Freund vor und wandte sich an Touchney. »Wer verfolgt Sie? Wie heißt die betreffende Person, wie sieht sie aus?«
    Wieder wischte sich Touchney über die Stirn. Er atmete heftig und stoßweise. Gar kein Zweifel, er hatte Angst, verteufelte Angst. Trotzdem gab er keine Antwort.
    »Los, Touchney«, ermunterte ich ihn. »Wenn wir Sie vor irgend jemandem schützen sollen, müssen wir wenigstens wissen, vor wem!«
    »Ich sage es Ihnen, verdammt, aber nicht hier! Hier stehe ich doch wie auf einem Schießstand!«
    »Hier passiert Ihnen nichts! Wer auch Ihre Gegner sein mögen: Einen Angriff auf das FBI unternehmen sie bestimmt nicht, um Ihnen ans Leder zu können! Sie müßten verrückt sein!« versicherte ich ihm.
    »Sie kennen Yogger nicht!« sagte er schnell.
    »Wer ist Yogger?«
    »Cotton, ich bitte Sie — weg hier! Ich will nicht…«
    Phil unterbrach ihn wieder: »Verfolgt dieser Yogger Sie? Wie sieht er aus?«
    »Nein«, sagte Touchney, »Yogger verfolgt mich nicht. Kaufman ist hinter mir her, Erik Kaufman, Yoggers Spitzel. Aber jetzt ist er nicht mehr zu sehen. Sie brauchen gar nicht nachzuschauen!«
    »Wie sieht er aus?« beharrte Phil.
    »Klein und schmächtig. Er hat ein Mausgesicht, ein richtiges Mausgesicht. Richtig grau. Dünne strähnige Haare. Einen dunkelbraun karierten Anzug hat er an. Und gelbe Handschuhe, ja, gelbe Handschuhe!« schilderte Touchney schnell.
    Phil nickte mir zu. Ohne sonderliche Eile ging er durch unsere Eingangshalle zurück, der Straße entgegen. Ich faßte Touchney am Arm, wie schon einmal, vor ein paar Monaten, als ich ihn auf Grund eines Fahndungsbefehls festgenommen hatte.
    »Kommen Sie«, sagte ich.
    ***
    »Okay«, sagte Erik Kaufman und warf für seine 99-Cent-Zeche einen Dollar auf die Theke des Drugstores in der First Avenue unweit der 69. Straße. Er nahm seine

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