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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hier in diesen hehren Hallen?«
    »Manchmal gibt es wirklich schlimme Menschen hier«, sagte Phil.
    »Solche wie mich?« fragte der junge Malcolm.
    »Nein, andere. Gewisse Zeugen zum Beispiel«, antwortete ich.
    Der Anwalt verzog sein Gesicht. »Ich weiß, auf was ihr hinauswollt. Die Geschichte von gestern, dieser Touchney-Fall. Stimmt es?«
    »Kennen Sie Nicholson?« fragte ich schnell.
    »Ja«, lächelte Malcolm. »Ich habe ihn gerade noch gesehen. Er sitzt im Anwaltszimmer 141 über einem Berg Akten.«
    Wir verabschiedeten uns schnell von Rechtsanwalt Malcolm. Er hatte einen Termin, zu dem er pünktlich sein mußte. Ich ging mit Phil nach der anderen Seite des langen Ganges. Um ein paar Ecken herum fanden wir das Anwaltszimmer 141. An einem riesigen großen Tisch dort saß ganz allein ein Mann mit einem dicken Aktenpaket. Der Mann war etwa 60, grauhaarig und hager. Er sah aus wie der Lord aus einem englischen Fernsehfilm.
    »Rechtsanwalt Nicholson?« fragte ich.
    Er hob den Kopf, nahm das Monokel aus dem Auge, wischte schnell einmal über das Glas und klemmte es dann wieder ein.
    »Please?« fragte er, und es klang kühl wie ein Song von Barbara Streisand.
    »Cotton und Decker vom FBI! Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie ein paar Minuten Zeit für uns hätten, Mr. Nicholson!«
    »Wegen des Touchney-Falles?« fragte er.
    »Ja«, sagte mein Freund, »wegen des Touchney-Pr ozesses.«
    »Der Prozeß ist rechtskräftig abgeschlossen«, sagte Nicholson erwartungsgemäß.
    »Nein«, sagte ich nur.
    Nicholson schaute mich an, aber sein Blick zeigte weder Empörung noch Überraschung. »Nein?« wiederholte der Anwalt.
    »Ich wurde in der vergangenen Nacht von Touchney angerufen, Mr. Nicholson«, sagte ich langsam und eindringlich. »Er bat mich um Hilfe.«
    »So«, sagte Nicholson.
    »Ja. Und das Gespräch wurde durch einen Schuß unterbrochen!«
    »Durch einen Schuß!« nickte Nicholson. Er erschien völlig ruhig und uninteressiert.
    »Ich vermute, daß Ihr Mandant heute nacht in dem Augenblick entführt wurde, als er mich anrief«, sagte ich laut.
    Die Antwort des Anwaltes warf uns fast um. »Das vermute ich auch, meine Herren!«
    ***
    »Flegel!« rief die dicke Frau dem Mann nach, der sie gerade heftig gerempelt hatte. Sie blieb stehen und drehte sich nach dem rücksichtslosen Zeitgenossen um.
    Auch der Mann drehte sich um. Die Frau erkannte ihn.
    »Mörder!« rief sie.
    Andere Passanten blieben stehen. Sie musterten die Frau und blickten hinter dem Mann her.
    »Is‘n los, Madam?« fragte ein Cop, der gerade zufällig vorbeikam.
    »Mörder!« rief die Frau noch einmal und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Mann, der sich schnell entfernte.
    »Mörder?« fragte der Revierbe.amte verwundert.
    »Kennen Sie ihn nicht?« keifte die Frau. »Sein Bild ist heute in allen Zeitungen! Touchney, der Mörder, den ihr laufengelassen habt!«
    »Er ist freigesprochen, Madam«, sagte der Revierbeamte, der sofort in eine Diskussion verwickelt wurde.
    Webster Touchney blickte sich noch einmal um. Er sah den Menschenauflauf, der sich um die dicke Frau und den Policeman bildete. Doch es interessierte ihn nicht. Er schaute gehetzt nach dem Mann, der ihm schon eine ganze Zeit folgte.
    Für ein paar Sekunden schien es ihm, als sei der Verfolger verschwunden. Doch plötzlich tauchte er wieder auf. Er gab sich keine Mühe, seine Aufgabe unauffällig zu erledigen. Im Gegenteil.
    Er winkte Webster Touchney höhnisch zu.
    Wenige Schritte vor Touchney fuhr ein Yellow Cab an den Straßenrand. Ein Fahrgast stieg aus. Noch einmal drehte sich Touchney um. Sein Verfolger war etwa zwanzig Schritte hinter ihm. Touchney nutzte die Gunst der Minute.
    Der Taxifahrgast reichte dem Fahrer einen Geldbetrag und winkte ab. Offensichtlich wollte er kein Wechselgeld zurückhaben. Der Fahrer des Mietwagens wandte sich nach hinten und schlug die Tür zu. In diesem Moment erreichte Touchney den Wagen. Er riß die Tür auf und ließ sich auf den Sitz fallen.
    »Schnell weg!« rief er dem Fahrer zu.
    »Wohin?« fragte der.
    »Erst mal weg, ich sage es Ihnen dann«, keuchte Webster Touchney.
    Der Fahrer brummte irgend etwas vor sich hin, aber gleichzeitig ließ er seinen Wagen in den Verkehrsstrom gleiten.
    Touchney drehte sich um und schaute nach seinem Verfolger. »Verdammt!« zischte er wütend.
    Sein Verfolger hatte ein unglaubliches Glück. Fast an der gleichen Stelle, an der Touchney sein Yellow Cab erwischt hatte, hielt wieder ein Taxi. Der Verfolger

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