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0492 - Dem Henker gestohlen

0492 - Dem Henker gestohlen

Titel: 0492 - Dem Henker gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schauten sie mir gespannt entgegen.
    »Zwischenbilanz«, sagte ich.
    »Zwischenbilanz?« antwortete Intosh erstaunt.
    »Ja. Und eine Endbilanz werden wir nie bekommen, wenn es so weitergeht. Es steht fest, daß Touchney tatsächlich, wie wir vermuteten, ein Mörder ist. Es steht fest, daß er von falschen Zeugen herausgehauen wurde. Es steht weiter fest, daß man mit ihm einen Racheakt vorhatte und ihn deshalb nicht der Justiz überließ. Es steht fest, daß der junge Ritchie Heymes das Motiv für alles das gefunden hat — jene Transportliste. Es steht fest, daß Hecker ihm diese Liste abgenommen und ihn dann mit der Maschinenpistole niedergeschossen hat. Alles das steht fest.«
    Ich nahm einen Schluck heißen Kaffee.
    »Es steht noch mehr fest, Jerry«, sagte Mr. High. »Ich habe es gestern abend noch von Jo Sandfield nachprüfen lassen. So steht fest, daß Rechtsanwalt Nicholson tatsächlich erpreßt wurde. Nachbarn sagen übereinstimmend aus, daß die kleine Evelyn einige Monate nicht im Haus ihrer Eltern war. Evelyns Mutter wurde zweimal wöchentlich mit einem Wagen abgeholt und kam danach meistens sehr niedergeschlagen zurück. Vermutlich hat sie das Kind sehen dürfen. Einzelheiten werden wir möglicherweise nach Abschluß des Falles noch bekommen.«
    »Ich muß sicher noch ein paarmal zu Nicholson, bis wir…«
    Mitten im Satz brach ich ab.
    »Was ist, Jerry?« fragte Mr. High verwundert.
    »Entschuldigen Sie mich, bitte«, sagte ich.
    »Wo wollen Sie hin?«
    »Zu unserer Registratur!«
    Er schüttelte den Kopf, aber schließlich war er Kummer gewohnt. Er fragte auch nicht weiter. Auf dem Weg zum Keller ging ich erst noch in das Vernehmungszimmer, in derri Phil arbeitete. Ich rief ihn auf den Flur heraus.
    »Ich habe Arbeit für dich.«
    »Noch mehr?« stöhnte er.
    »Ja. Wichtig. Setz dich sofort in einen Wagen und fahre zu Fred Kendy.«
    »Was?« staunte er. »Zu Fred Kendy? Jetzt, um halb sechs? Zu einem Gerichtsreporter? Der schlägt mich tot! Du weißt, daß Journalisten…«
    »Fahre zu Fred Kendy! Frage ihn…« Schnell erklärte ich ihm, was ich wissen wollte.
    »Du spinnst!« sagte mein Freund Phil, rauh und herzlich, wie er nun einmal ist. Aber er überließ trotzdem seine Vernehmung einem Kollegen und spurtete los.
    Ich aber fuhr hinunter in den Keller. »Guten Morgen«, sagte ich. Es klang direkt fröhlich.
    ***
    Sie war wieder kalt wie ein gespickter Rehrücken aus der Tiefkühltruhe, aber sie machte wenigstens keine Anstalten, mich wieder mit einem Karategriff daran zu hindern, ihren Chef sprechen zu können.
    »Guten Morgen, Miß Randall«, sagte ich. »Sie wissen sicher noch, daß ich Cotton vom FBI bin.«
    »Ich vergesse nie etwas!« sagte sie mit Nachdruck.
    Auf eine weitere Diskussion ging sie nicht ein. Sie ging mir voran zum Büro ihres Chefs.
    »Dieser FBI-Agent«, sagte sie sehr kühl. In ihrer Stimme lag eine tiefe Verachtung.
    »Linda!« sagte Rechtsanwalt Nicholson vorwurfsvoll. Dann stand er auf und ging mir entgegen. Er schüttelte den Kopf und wartete, bis Linda Randall die Tür geschlossen hatte. »Sie ist nun mal so, wenn sie mit einem Beamten des FBI zusammenkommt.«
    »Ich kann es verstehen«, sagte ich.
    »Sie sind sehr verständnisvoll«, meinte der Anwalt. »Was führt Sie zu mir?«
    »Nur eine Formalität, Mr. Nicholson. Können Sie mir sagen, woher Sie den Namen Yogger kennen?«
    »Ich sagte doch, aus der Zeitung!«
    »Nein, Mr. Nicholson. Nicht aus der Zeitung. In den Zeitungen war der Name noch nicht erwähnt, als wir uns unterhielten. Ich habe es nachprüfen lassen. Also?«
    Er seufzte. »Gut — ich weiß, was ich damit aufs Spiel gesetzt habe. Aber…«
    »Aber?«
    »Touchney hat mich angerufen und mich gebeten, ihm zu helfen. Die Yogger-Bande sei hinter ihm her.« Nicholson wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Warum haben Sie uns nicht davon benachrichtigt, daß Ihr Mandant von Verbrechern bedroht wurde?« fragte ich. »Sie als Anwalt müssen doch wissen, daß Sie ein Verbrechen anzeigen müssen.«
    »Ja«, sagte er. »Aber dann wären Sie bei mir ein- und ausgegangen. Ich meine, das FBI. Und das wollte sie nicht…«
    »Linda?«
    Er nickte müde.
    »Noch eine Formalität, Mr. Nicholson. Wer hat eigentlich den Auftrag an Sie übermittelt, die Verteidigung Touchneys zu übernehmen? Und wer hat die Verbindung zwischen Ihnen und den Gangstern gehalten? Wer hat Evelyns Mutter zweimal wöchentlich zu dem entführten Kind gebracht?«
    Auf seiner Stirn perlten dicke

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