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0492 - Der Zug aus der Hölle

0492 - Der Zug aus der Hölle

Titel: 0492 - Der Zug aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Führerstand kletterte und noch mehr Dampf gab, oder ob er es einfach sein ließ: der Zug bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit auf der Stelle und war nicht mehr in der Lage, diese Falle zu verlassen.
    Sir Bryont sprang ab! Wenn der Zug sich ohnehin nicht bewegte, hatte es keinen Sinn mehr, sich noch weiter an den Luftleitblechen der Lokomotive neben dem Dampfkessel festzuhalten. Federnd kam er auf dem heißen Boden auf und schritt langsam an der Lok vorbei. Früher einmal waren die Züge in Schottland und England von solchen Lokomotiven gezogen worden, ehe man allmählich modernisierte und auf Diesel umgestellt hatte, oder gar auf Elektrizität. Es mußte länger als ein Dutzend Jahre her sein, daß zum letzten Mal eine solche Lok in den Highlands gefahren war.
    Warum diese Verwandlung? Handelte es sich zusätzlich auch noch um eine Zeitfalle, die ihn in die Vergangenheit versetzte? Er grinste unwillkürlich; wenn es so war, hatte der Fallensteller ihm noch ein paar zusätzliche Jahre geschenkt. Aber er konnte sich nicht vorstellen, daß Dämonen dermaßen dumm waren.
    Er passierte den - natürlich auch jetzt leeren - Führerstand der Dampflok, die immer noch stampfte und schnaufte, ohne auch nur einen Meter weit von der Stelle zu kommen, kam am Tender vorbei, und erreichte den ersten Wagen. Auch der hatte sich verändert, passend zum Baustil der Lok. Saris fragte sich, ob und wie die drei Insassen diese Verwandlung überstanden hatten. Er griff gerade nach der Einstiegstür, die nach außen aufschwang, als er die machtvolle dämonische Aura spürte.
    Sein Feind war ganz nahe!
    Langsam drehte Saris sich um.
    ***
    Sid Amos machte sich die höllischen »Naturgesetze« zunutze, die sich in manchen Dingen von denen der Erde unterschieden. So kam er rasend schnell voran, und er übertrug dieses Vorkommen auch auf Zamorra und Nicole. Er konnte die Entfernung, in der sich der Zug befand, nicht genau abschätzen, aber er befürchtete, zu spät zu kommen. Weniger des Lords wegen, sondern wegen des Amuletts, das er in seinen Besitz bringen wollte…
    Denn die Energieabstrahlung wurde bereits schwächer. Er hoffte, daß Lucifuge Rofocale sich nicht zu früh zurückzog. Zumindest mußte Amos seiner Spur folgen können. Dabei wußte er noch immer nicht, wie er das anstellen sollte. Er hatte noch keinen Plan. Den konnte er erst schmieden, wenn er mehr wußte. Und bisher hatte er keine weiteren Informationen sammeln können. Er wollte Zamorra gegenüber seine Karten ja nicht unbedingt aufdecken.
    Fast bedauerte er es den Dämonenjäger mitgenommen zu haben. Aber Zamorra konnte eine Art Lebensversicherung darstellen, wenn es hart auf hart kam und Amos ein Fehler unterlief. Dann brauchte er einen starken Kämpfer hinter sich.
    Die von den Wänden des Schachts abgestrahlte Glut wurde immer stärker. Weit entfernt entdeckte Amos plötzlich einen dunklen Punkt.
    Abrupt blieb er stehen.
    »Der Zug«, sagte er leise. »Dort steht er.«
    Und Amos konnte die Aura Lucifuge Rofocales spüren. Lange, lange Zeit hatte er dem Erzdämon nicht mehr gegenübergestanden. Um so mächtiger traf ihn die dämonische Ausstrahlung.
    Der Herr der Hölle war ganz nah.
    Der Moment der Entscheidung kam näher. Wie würde Lucifuge Rofocale reagieren, wenn er Sid Amos entdeckte - und feststellte, daß er auch noch Feinde eingeschleust hatte?
    Eine seltsame Beklommenheit erfaßte den Ex-Teufel.
    ***
    Lucifuge Rofocale konnte seine Aufmerksamkeit nun mehr dem eigentlichen Objekt seiner Begierde widmen -dem Lord. Die Amulett-Energie brauchte er nicht mehr weiter freizusetzen. Die Reste des Weltentores schlossen sich nun automatisch, bedurften keiner Kontrolle mehr.
    Inzwischen hatte sich auch der Zug zurückverwandelt und sein ursprüngliches Aussehen wieder angenommen. Das störte Lucifuge Rofocale nicht. Die Tarnung wurde nicht länger gebraucht. Denn mittlerweile hätte Saris schon mehr als strohdumm sein müssen, um nicht zu erkennen, wo er gelandet war. Immerhin hat er ja bereits einen Fluchtversuch unternommen. Allerdings mit dem falschen Hilfsmittel…
    Der Erzdämon erlaubte sich ein spöttisches Kichern. Zu Fuß hätte der Llewellyn es vielleicht sogar noch schaffen können, ehe die Überlappung beider Dimensionen verschwand. Aber er hatte auf die Technik gesetzt. Eine Technik, die sich unter der absoluten Kontrolle des Fallenstellers befand.
    Langsam näherte sich Lucifuge Rofocale dem Zug. Es war an der Zeit, sich dem Opfer zu zeigen und ihm

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