0493 - Eine weint um Killer Jack
Falte. Humbers Ton gefiel ihm nicht. Spazelli begriff, daß er Humber mißverstanden hatte. Der Ober brachte das Bier und den Magenbitter. Die Männer tranken. Humber wischte sich mit dem Handrücken die Lippen ab, dann meinte er: »Es steht Ihnen völlig frei, ob Sie hierbleiben oder in eine andere Stadt ziehen. Unsere Zusammenarbeit ist beendet, mein Freund!«
Spazelli brauchte ein paar Sekunden, um das Gesagte zu verdauen. Dann grinste er. »Nun machen Sie mal einen Punkt! Ich kann es ja verstehen, daß Sie mich zurechtstauchen und mir einen gehörigen Schrecken ein jagen möchten… aber das nehme ich Ihnen nicht ab! Ich kenne meinen Wert, Humber. Sie brauchen mich. Ich verstehe die Arbeit und bin ein guter Mann.«
»Sie sind intelligent und lernen schnell«, nickte Humber, »und Sie leisteten bisher gute Arbeit. Ich hätte Sie gern weiterbeschäftigt, aber ich kann keinen Mann behalten, der vom FBI gejagt wird.«
Spazellis Gesicht dehnte sich. Ihm wurde klar, daß Humber nicht bluffte. Spazelli umklammerte die Tischplatte mit beiden Händen. Seine Knöchel traten weiß und spitz hervor. »Ich bin auf Sie angewiesen…- gerade jetzt!«
»Was soll das heißen?«
»Ich brauche Geld, den üblichen Betrag! Ich wollte Sie sogar um einen Vorschuß bitten. Neue Papiere kosten Geld. Außerdem gibt es ein paar Verpflichtungen, die ich nicht so einfach über Bord werfen kann…«
»Das ist Ihre Sache, mein Junge«, sagte Humber kühl. »Sie können nicht erwarten, daß ich mein gutes Geld zum Fenster hinauswerfe. Niemand hat Sie darum gebeten, einen sinnlosen, gefährlichen Rachefeldzug zu eröffnen. Jetzt müssen Sie schon selber sehen, wie Sie mit den daraus entstandenen Schwierigkeiten fertig werden!«
Spazelli hatte plötzlich eine trockene Kehle. Er nahm einen Schluck aus dem Glas, aber er fand, daß das Bier widerlich schmeckte. »So kommen Sie mir nicht davon!« preßte er durch die Zähne. »So nicht! Ich arbeite seit Jahren für Sie, Humber. Ich habe stets meine Pflicht erfüllt! Meine Privatangelegenheiten gehen Sie einen feuchten Schmutz an!«
Humber lächelte säuerlich. »In unserem Beruf läßt sich das eine nicht vom anderen trennen«, meinte er. »Im übrigen sind Sie für Ihren Job stets großzügig entlohnt worden. Wir sind also quitt.«
Spazelli warf das Steuer herum. »Meinetwegen können Sie mich auf die Straße setzen!« meinte er verächtlich. »Wenn schon! Bilden Sie sich ja nicht ein, daß ich dem Job eine Träne nachweine!«
»Dann ist’s ja gut«, sagte Humber sanft.
»Aber so, wie Sie sich das denken, geht es natürlich nicht!« erklärte Spazelli scharf. »Ich habe keine Rücklagen. Ich brauche eine Abfindung! Zwanzigtausend Dollar sind das mindeste.«
Humber legte den Kopf zur Seite und blinzelte beinahe mitleidsvoll. »Sonst fehlt Ihnen nichts?«
»Zwanzigtausend, oder ich lasse Sie hochgehen!« drohte Spazelli.
Humber lachte vergnügt. »Sie machen mir Spaß! Wie wollen Sie das denn bewerkstelligen, wenn ich fragen darf? Ich gehöre dem diplomatischen Korps meines Landes an. Das Schlimmste, was mir zustoßen könnte, wäre eine Ausweisung wegen nachrichtendienstlicher Tätigkeit. Ihnen hingegen winkt schlicht und einfach der Stuhl!«
»Sie würden bittere Tränen vergießen, wenn Sie gezwungen wären, dieses Land mit Schimpf und Schande zu verlassen!« sagte Spazelli überzeugt.
Humber wurde ernst. »Mir gefällt es in Amerika«, gab er zu. »Es ist ein großartiges Land. Deshalb werde ich bleiben. Sie können mich nicht einschüchtern, mein Junge. Sie sind in einer verzweifelten Lage und versuchen mit allen Mitteln, sich daraus zu befreien. Sie haben sich selbst in diese Situation hineinmanövriert. Im übrigen hasse ich es, erpreßt zu werden.« Er legte eine Fünfdollarnote auf den Tisch und stand auf. »Mir ist der Appetit vergangen. Alles Gute für Ihren weiteren Lebensweg, Hunter!«
Spazelli erhob sich so brüsk, daß einige der Gäste aufmerksam wurden und zu den Männern hinschauten. Er packte Humber am Ärmel. »Sie können mich doch nicht einfach im Stich lassen!«
»Nehmen Sie Ihre Hand weg!« befahl Humber, der plötzlich wütend wurde. »Wollen Sie einen Skandal verursachen?«
Spazelli ließ Humber los und setzte sich. »Was ist mit den Geräten?« fragte er unsicher. »Ich habe noch die Kamera und die Mikrokopiergeräte in meiner Wohnung…«
»Das Kopiergerät lasse ich gelegentlich abholen«; sagte Humber. »Die Kamera können Sie behalten.« Er machte
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