Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0493 - Panik auf Titan

Titel: 0493 - Panik auf Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eine Fata Morgana vor ihm auf. Sie waren Ausdruck’ der Sehnsucht, Verkörperung des Ziels. Er rannte weiter und versuchte, seinen Verstand von dieser trostlosen Landschaft abzulenken. Er bewegte sich wie ein Automat. Seine Stiefel hinterließen gestochen scharfe Abdrücke, die nur an den Spitzen leicht verwischt wurden.
    Dreißig Minuten.
    Jetzt, wo er undeutlich gegen die hellen Hänge des Berges die Kugelform des Schiffes erkannte, wurde alles noch schlimmer. Die totale Erschlaffung angesichts des Zieles setzte ein. Die letzten zweitausend Meter wurden zu einem Problem der Beherrschung und des Willens, nicht der Muskeln oder der Lunge.
    „Nicht aufgeben ... nicht schlappmachen!" murmelte Edmond.
    Unwillkürlich wurde er schneller.
    Seine Lungen begannen zu stechen, denn trotz der Unabhängigkeit der Beinmuskulatur wurde der Kreislauf mehr belastet als sonst. Rote Schleier tanzten vor den Augen, und er kniff sie zusammen. Der Staub, den seine Stiefel aufwirbelten, wurde in der Hitze und der gnadenlosen Helligkeit unsichtbar.
    Jetzt konnte er schon die Landebeine und die beiden offenstehenden Hangarschleusen sehen und deutlich unterscheiden.
    Es war Wahnsinn gewesen, diese Verfolgungsjagd ...
    Jetzt, da er das Ziel greifbar nahe vor Augen hatte und darauf zuspurtete, wußte er es. Die Flucht, die Verfolgung und die Feuergefechte waren keine Lösung gewesen. Weder für den Cappin noch für ihn. Die Flucht war gänzlich unmotiviert und daher sinnlos. Durst und Erschöpfungszustände, die den Körper Ovarons weit mehr mitnehmen würden, hatten keinerlei Zweck gehabt. Unnötig.
    Jetzt sah er den schwarzen Schatten des Schiffes und lief auf dessen Anfang zu. Eine Landestütze schob sich in grotesker perspektivischer Verzerrung ihm entgegen, und er stolperte über den Auflageteller. Dann stand er an der tiefsten Stelle der Kugelwandung und zwang sich, den Arm hochzuheben und den breiten, roten Knopf zu drücken, der in einer runden Vertiefung untergebracht war.
    Er trat langsam zurück.
    „Schluß für heute ...", murmelte er restlos erschöpft. Jetzt erst fiel es ihm auf: Selbst das Bewegen der Kiefermuskulatur und des runden Muskels der Lippen verursachte Schmerzen.
    Langsam glitt die Rampe nach unten, schob sich in den Boden und warf eine kleine Sandwelle vor sich auf. Müde und mit nach vorn sackenden Schultern stieg Edmond Pontonac die Rampe hoch, kam in die untere Polschleuse des Schiffes und registrierte dumpf, aber mit einem vagen Gefühl der Erleichterung, das Halbdunkel. Er schloß die schwere Schottür und verriegelte sie von innen, stellte die Handbedienung auf Fernschaltung um und öffnete die innere Schleusentür.
    Sein erster Griff galt der Luftversorgung. Er drehte das halbautomatische Ventil auf neun Zehntel der Kapazität und stieg in den Aufwärtsschacht des Antigravlifts. Langsam schwebte er nach oben, öffnete das Schott, das ihn vom runden Raum der Zentrale trennte, und trat in den Raum hinein.
    „Endlich!" sagte er leise und mit einer rauhen, von Trockenheit und Erschöpfung gezeichneten Stimme.
    Die alten, in Fleisch und Blut übergegangenen Raumfahrerregeln verleiteten ihn selbst jetzt nicht, darin ein Risiko einzugehen. Er blickte zuerst auf die Anzeige der Luftversorgung, und erst als er die grünen Lichter sah, riß er den Verschluß des Helmes auf und atmete mehrmals tief durch.
    Noch immer die Waffe in der Hand, ging er hinüber in die winzige Kombüse, stellte zwei Literpackungen Milch in den Radarofen und erhitzte sie auf sechzig Grad. Dann füllte er sie in einen großen Krug, schüttete einen kräftigen Schluck Alkohol hinein und rührte um.
    „Prost!" sagte er voller Galgenhumor.
    Er trank in vorsichtigen, kleinen Schlucken und fühlte, wie die warme Flüssigkeit die Speiseröhre hinunterlief.
    Er trank die zwei Liter nacheinander aus, dann drehte er sich um und starrte auf die Schirme der Panoramagalerie, die seit dem Verlassen des Schiffes eingeschaltet geblieben waren.
    „Nichts. Mein Vorsprung war zu groß!" sagte er leise.
    Er schaltete sämtliche Schirme auf Vergrößerung, die in jene Richtung wiesen, aus der er gekommen war. Sie zeigten nur die Landschaft, die er zu gut kannte. Keine Staubwolke, keinerlei Bewegung, und keine dunkle Figur, die durch die Hitze und den Sand taumelte. Sollte Ovarons Körper zusammengebrochen sein? Kaum möglich dafür war Vascalo viel zu klug. Er würde es nicht riskieren, daß sein Gastkörper starb.
    Was tun?
    „Warten ... aber nicht zu

Weitere Kostenlose Bücher