0493 - Panik auf Titan
Pontonac von einem der Hügel herunterschießen.
Und da dieses Schutzfeld eine Menge Energie fraß, war es besser, es so selten wie möglich einzuschalten.
Er ging weiter, schweigend und von Wut erfüllt.
*
Nachdem er seit einer halben Stunde zwischen den großen Steinen des alten Flußbettes umhergesprungen war, setzte sich Edmond endlich auf eine flache Steinplatte und sah auf die Uhr, die durch ein transparentes Fenster der Handschuhstulpe zu sehen war.
„Noch vierzehn Stunden - mindestens!" murmelte er.
Sechs Stunden eines mörderischen Marsches, eines irrsinnigen Zwischenspurtes und dieser nervenraubenden Kletterei lagen jetzt hinter ihm. Er schätzte seinen Vorsprung auf etwa einen bis zwei Kilometer.
Er hatte vier Probleme.
Die Energieversorgung seines Raumanzuges würde diese Zeitspanne leicht aushalten. Auch die Waffenmagazine reichten für eine mittlere Schlacht aus, wie er lächelnd feststellte.
Aber: Er hungerte, und das Durstgefühl war kaum mehr auszuhalten. Jetzt, wo es dunkel und kühl wurde, half ein psychologischer Trick. Aber er mußte sich zusammennehmen - schon einmal hatte er den Helm des Raumanzugs öffnen wollen.
Essen, Trinken und - die Batterie seiner künstlichen Gliedmaßen.
Er konnte jetzt im Raumanzug nicht einmal den Ladezustand kontrollieren; er würde es erst merken, wenn die Bewegungen langsamer und unsicherer wurden. Dann stellte sich das dritte Problem in voller Deutlichkeit. Wie sollte er, unter dem Raumanzug, die Klappe des Oberschenkels öffnen und die Batterie austauschen?
Viertes Problem: Wann holte ihn Vascalo ein?
„Es gibt nur einen Weg, Eddie", sagte er zu sich. „So schnell wie möglich zum Schiff. Auch in der Nacht wandern du wirst dann die Schönheiten des Sternenhimmels genießen können!"
Er öffnete für einige Sekunden den Regler und ließ reinen Sauerstoff in seinen Anzug strömen. Das beseitigte das störende Juckgefühl, erfrischte etwas und ließ ihn in einer Art hellsichtigen Rausches den Durst etwas vergessen.
In der „Dämmerung" ging er weiter.
Er umrundete, während die Strahlen der Sonne flacher wurden, während die Steine die gespeicherte Hitze wieder abgaben, die mächtigen Steine und kämpfte sich weiter nach Norden. Er folgte den leichten, wenig ausgeprägten Windungen des trockenen Flusses und kam schließlich nach zwei Stunden an die Ruinen.
Wo aber war der Cappin?
7.
Ich bin kein Vorbild. Weder für die Jugend noch für ältere Terraner. Ich rauche zuviel und trinke zuviel starker Kaffee.
Außerdem weiß ich, wie gut Sekt schmeckt.
Joaquin Manuel Cascal: Tagebuch Er erwachte, als er die erste Erschütterung spürte.
Er hatte nicht schlafen wollen, dachte er, als er sich aufrichtete, gleichzeitig seine Waffe hob und das Schutzfeld einschaltete.
Er kam auf die Beine, zwinkerte und wollte sich die Augen reiben, aber seine Faust schlug gegen den Helm.
Er war eingeschlafen!
Und jetzt hatte ihn ein rollender Stein geweckt. Hier, in dem stauberfüllten Winkel zwischen zwei Mauerresten aus riesigen Quadern, hatte er sich im letzten Licht des Tages hingelegt, um eine halbe Stunde auszuruhen und anschließend weiterzulaufen. Vorsichtig sah Pontac auf die Uhr.
Vier Stunden!
Vier kostbare Stunden.
„Zwar habe ich dabei von der kostbaren Energie nichts verbraucht, aber ich habe meinen Vorsprung hergeschenkt!"
sagte er sich.
Langsam richtete er sich auf. Vollkommene Dunkelheit umgab ihn. Nur das Licht der Sterne brach sich undeutlich auf einigen Steinen. Man sah nur vage Umrisse von Gegenständen.
Eine Dunkelheit, in der nur Narren oder Selbstmörder zwischen den Felsen umherkrochen und kletterten.
Dann - er duckte sich und sah sich schnell um.
Zehn Meter von ihm entfernt hatte Vascalo gegen eine hochragende Wand geschossen. Es war die Wand eines ehemals hohen Turmes gewesen. Dort detonierte jetzt der Einschuß, und der kleine Felsenkessel erhellte sich für einige Sekunden. Offensichtlich hatte Vascalo genug gesehen, und während Edmond in die Richtung zielte, aus der der Schuß abgegeben worden war, bewegte sich Vascalo weiter, direkt jenseits der dicken Mauer vorbei und auf einen der Felsenausschnitte zu. Einen Augenblick lang sah Edmond den schwarzen Schatten zwischen den schwarzen Felsen, dann glitt der Cappin auf der anderen Seite hinunter auf die schräge Schotterebene. Bevor er sich hingelegt hatte, hatte Edmond auch an jener Stelle gestanden und hatte hinuntergesehen.
Noch rund fünfzig
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