0493 - Todestanz der Nixe

Titel: 0493 - Todestanz der Nixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Ertrinken unter Wasser in einer ihm unbekannten Meerestiefe!
    Aber warum war das Amulett jetzt aktiv? Dieses grüne Leuchten entstand normalerweise doch nur, wenn Zamorra dämonische Gefahr drohte! Von reinem Meerwasser war eine solche Gefahr aber auszuschließen!
    Hinter dem Leuchten sah er die Nixe. Ihre Umrisse waren leicht verzerrt, ein Nebeneffekt des Schutzfeldes und auch der Luftblase, in der Zamorra sich befand, und die sich wie eine Lupe verhielt, die zwar vergrößert, dabei aber an den Rändern auch verzerrt.
    Die Nixe tanzte nicht mehr! Ruhig »schwebte« sie vor Zamorras Luftblase, der sich fragte, was aus den Männern in seinem Boot geworden war. Hatten sie den Auflösungsprozeß überlebt? Hatten sie auch die seltsame, übelkeiterregende Schockwelle überlebt, die Zamorra für die Auswirkung starker magnetischer Felder hielt, die durcheinandergeraten waren? Er selbst mußte immerhin vorübergehend die Besinnung verloren haben, denn ihm fehlte ein Stück Erinnerung.
    Er hoffte, daß die Trooper noch lebten, und er hoffte auch, daß Alworthy und seine Leute heil davongekommen waren. Was auch immer in jenen verhängnisvollen Augenblicken geschehen sein mochte…
    Er besaß seinen Dhyarra-Kristall noch, und er sah die Nixe vor sich, die ihn der Behauptung des Amuletts zufolge mit Dhyarra-Magie angegriffen hatte. Aber er konnte es nicht riskieren, den Kristall abermals zu aktivieren. Erstens würde das das Schutzfeld des Amuletts beeinflussen und möglicherweise die Luftblase zerstören -und er wußte nicht, in welcher Tiefe er sich befand und ob er schnell genug auftauchen konnte, um an der Meeresoberfläche wieder nach Luft zu schnappen! Zweitens wußte er noch nicht, warum sein Kristall plötzlich dieses unkontrollierte Chaos ausgelöst hatte. Er mußte von einer fremden Macht manipuliert worden sein!
    Die Nixe glitt näher heran. Sie streckte ihre Hände aus, schreckte aber davor zurück, die Luftblase zu berühren.
    Warum brachte sie Zamorra nicht um? Sie hatte ihn doch jetzt in ihrer Gewalt, in ihrem Element! Oder wartete sie nur darauf, daß er starb, weil er sie vorhin an der Oberfläche hatte tanzen sehen.
    Trotz der optischen Verzerrung konnte er ihr Gesicht deutlich erkennen, und in ihren Augen glaubte er plötzlich den Wunsch nach einer Verständigung zu sehen.
    Sie wollte mit ihm reden?
    Das ging unter Wasser nicht. Es wäre gegangen, wenn er seinen Dhyarra-Kristall hätte benutzen können. Er berührte mit den Fingern der linken Hand seinen Mund und machte dabei Lippenbewegungen. Sprechen? sollte das heißen.
    Die Nixe verstand ihn!
    Sie wiederholte die Geste, und dann deutete sie nach oben!
    Hieß das, daß eine Verständigung an der Wasseroberfläche möglich war?
    Da schwamm sie schon aufwärts und ließ ihn in seiner Luftblase unten zurück. Wie sollte er ihr folgen? Er konnte keine Schwimmbewegungen machen, die außerhalb der Luftblase wirksam wurden und ihn nach oben trugen!
    Im nächsten Moment schoß er mit der Blase förmlich aufwärts, war schneller als die Nixe und begriff seinen Denkfehler. Die Luftblase, die um ihn herum war, riß ihn mit sich nach oben, weil sie doch viel leichter als Wasser war! Irgendeine andere starke Kraft hatte ihn bislang in der Tiefe gehalten und wirkte jetzt nicht mehr!
    Zamorras Kopf durchstieß die Wasseroberfläche, und im gleichen Moment erlosch das Schutzfeld um ihn herum. Von allen Seiten stürzte das Wasser über ihn herein und durchtränkte seine Kleidung.
    Aber jetzt konnte er wenigstens den Dhyarra wieder einsetzen - das hieß, wenn es den Fremdeinfluß nicht mehr gab!
    Er sah sich um.
    Er sah Menschen, die schwammen. Er sah den obenliegenden Keil eines Bootes. Das mußte Alworthys Boot sein. Es war also nicht zerstört worden; nur umgestürzt, und es gab auf jeden Fall Überlebende.
    Es gab aber auch die Nixe. Sie war in Zamorras Nähe, und als er seinen Dhyarra-Kristall aufglühen sah, konzentrierte er sich darauf, während er automatisch Schwimmbewegungen machte, und »hörte« die Stimme des Hybridwesen.
    Kannst du mir helfen?
    Zamorra glaubte, falsch gehört zu haben. Die Nixe, die Mörderin, bat ihm um Hilfe?
    »Wobei soll ich dir helfen?« Sein Versuch, spöttisch zu klingen, mißlang. »Ausgerechnet ich! Ich bin ein Mensch, aber mindestens zwei Menschen hast du schon getötet, und vielleicht tötest du auch mich. Warum also sollte ich dir helfen?«
    Ich töte auch dich. Ich spüre schon, wie deine Lebenskraft zu mir fließen will, aber