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0494 - Mond der Gefahren

Titel: 0494 - Mond der Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch Moryma.
    Schoscholk mußte also zuvor den Schlauch durchqueren oder zumindest streifen. Niemand konnte voraussagen, welche Kursänderung sich dadurch ergab. Die Computer gaben keine Antwort, Noch zwei Minuten. Inzwischen nahm das Flimmern der Energiebrücke fast das ganze Blickfeld in Flugrichtung ein.
    Undeutlich nur waren dahinter der Planet und sein Mond zu erkennen. Die Kurslinie der REALFIN, bisher fast gerade, begann sich zu verbiegen. Das unbekannte Schwerefeld zog das Schiff zu sich heran. Nicht stark genug, um es für ewig an sich zu binden, aber doch stark genug, um es aus der ursprünglichen Bahn zu reißen.
    Für einen Augenblick war Schoscholk versucht, den Antrieb wieder einzuschalten, aber dann sagte er sich, wie sinnlos das sein wurde. Er hatte es schon vorher versucht, als der Einfluß des Energieschlauches noch viel schwächer gewesen war, und keinen Erfolg damit gehabt. Ihm blieb keine andere Wahl, als sich und die REALFIN einem Ungewissen Schicksal zu überlassen.
    Abermals funkte er seine Position, ohne eine Bestätigung zu erhalten.
    Immer schneller wanderten die Sterne über den Bildschirm, als die REALFIN endgültig in die Kreisbahn um die Energiebrücke ging. Ihr Durchmesser betrug fast zehn Millionen Kilometer. Das Schiff würde somit mehr als vier Stunden für einen Umlauf benötigen. Da zwei Umläufe vorausberechnet worden waren, blieben Schoscholk sechs weitere Stunden, etwas zu unternehmen.
    Nur wußte Schoscholk bereits jetzt, daß er nichts, aber auch gar nichts mehr unternehmen konnte.
    Nach zwei Stunden passierte er den Planeten Moryr in einer so geringen Entfernung, daß die REALFIN stark abgebremst und ein wenig aus ihrer Bahn gedrängt wurde. Aber noch reichte das Schwerefeld Moryrs nicht aus, das Schiff gänzlich einzufangen.
    Das würde aller Wahrscheinlichkeit nach erst bei der nächsten Annäherung geschehen, Eine Galgenfrist, die Schoscholk zu nutzen gedachte.
    Er verließ die kleine Zentrale und ging in die Küche, um sich eine kräftige Mahlzeit zu bereiten. Es hatte nur wenig Sinn, körperliche Bedürfnisse zu vernachlässigen und sich selbst zu schwächen. Wenn die Entscheidung nahte, mußte er fit sein. Er versuchte sich vorzustellen, was Vater wohl in seiner Lage getan hätte. Hätte er versucht, mit Hilfe des Antriebs oder anderer technischer Gegebenheiten dem drohenden Unheil zu entkommen, oder hatte er sich vielleicht in stoischer Ruhe seinem Schicksal ergeben? Keines von beiden schien Schoscholk wahrscheinlich.
    Er hätte dasselbe getan wie er: Ruhe bewahrt und zuerst einmal gegessen. Und dann blieb noch immer Zeit, etwas zu unternehmen.
    Nach dem Essen kehrte Schoscholk in die Zentrale zurück, setzte sich in den Kontrollsessel und schaltete die Weckanlage ein.
    Sie würde ihn in genau fünf Stunden aus seinem wohlverdienten Schlummer reißen.
     
    *
     
    Als er die Augen aufschlug, waren Moryr und Moryma noch eine Stunde entfernt.
    Aber das war es durchaus nicht, was ihn sofort wach machte.
    Es war ein Orterschirm, der ein fremdes Objekt anzeigte, das sich langsam aber stetig der REALFIN näherte. Weitere Berechnungen sagten aus, daß sich das Objekt ebenfalls in einer Kreisbahn um den Energieschlauch aufhielt, aber in einer völlig anderen. Es würde ewig in dieser Kreisbahn bleiben und sie niemals verlassen.
    Ein Meteorit?
    Die Vergrößerung zeigte ein Schiff, ein kleines Raumschiff der Organisation.
    Sein Kurs würde den der REALFIN kreuzen, und zwar auf geringe Entfernung. Die Geschwindigkeitsdifferenz der beiden Schiffe war ebenfalls gering.
    Schoscholk überlegte einige Minuten, dann faßte er einen wagemutigen Entschluß. Ihm blieben ganze zehn Minuten, ihn durchzuführen, und wenn er diese Zeit nicht überzog, setzte er sich keiner Gefahr aus - vorausgesetzt allerdings, der Antrieb seines Raumanzugs funktionierte einwandfrei. Er wollte zu dem anderen Schiff. Er war sich des Risikos bewußt. Obwohl der Antrieb der REALFIN einwandfrei arbeitete und jeden gewünschten Schub erzeugte, hatte sich das Schiff nicht aus seiner aufgezwungenen Bahn drängen lassen. Es war so, als neutralisiere das Kraftfeld des Energieschlauches jeden Versuch der Richtungsänderung. Vielleicht verschluckte es auch einfach jede Fremdenergie.
    Schoscholk beschloß, vorsichtig zu sein und zu versuchen, auch ohne die Triebwerke des Raumanzuges auszukommen. Er ging in die Ausstiegschleuse und kleidete sich um. Dann Öffnete er den eigentlichen Schleusendeckel, nachdem er die

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