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0494 - Mond der Gefahren

Titel: 0494 - Mond der Gefahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und kalkulierte seine Chancen. Auf einmal sah alles nicht mehr ganz so schlecht aus. Die Differenz, die zwischen vierundzwanzig Tagen und drei Jahren lag, war nicht zu übersehen.
    Seit dem mißglückten Fluchtmanöver flog die REALFIN wieder mit dem Bug voraus. Schoscholk drehte sie und schaltete das Triebwerk ein. Ohne jeden Zweifel war die Auswirkung des Energiebrückenfeldes hier noch spürbar, aber sie vermochte nicht, den Schiffsantrieb völlig zu blockieren. Die REALFIN wurde allmählich langsamer und näherte sich unmerklich fast der kraterübersäten Landschaft des Mondes, der sehr viel Ähnlichkeit mit dem irdischen Mond besaß, von dem Schoscholk noch nie in seinem Leben gehört hatte.
    Aber die Geschwindigkeit war noch immer zu hoch.
    Es mußte ihm gelingen, sie weiter zu drosseln.
    Der Linearantrieb war ausgefallen, aber es hätte auch wenig Sinn gehabt, ihn in so unmittelbarer Nähe eines Himmelskörpers einzuschalten. Blieb der Normalantrieb, der bereits auf vollen Touren arbeitete und das Schiff verlangsamte.
    Schoscholk sah auf den Bildschirm. Noch fünfzehn Kilometer bis zur Oberfläche...
    Einladend sah sie nicht gerade aus. Schroffe Gebirge und tiefe Schluchten in einer trostlosen atmosphärenlosen Landschaft... das war alles. Kein Hauch von Vegetation oder sonstigem Leben.
    Eine leere und tote Welt. Ein riesiger Sarg!
    Die Umlaufgeschwindigkeit der REALFIN reichte nicht mehr aus, das Schiff zu halten. Die Landeparabel wurde steiler; das Schiff stürzte ab. Schoscholk schaltete auf Vollantrieb.
    Unter normalen Umständen wäre das Schiff zurück in den Raum geschleudert worden, aber von normalen Umständen konnte ja keine Rede sein. Trotz voller Schubleistung gelang es Schoscholk nicht, den Sturz ganz abzufangen. Zwar verringerte sich die Fallgeschwindigkeit erheblich, die REALFIN ließ sich sogar ein wenig steuern, aber der Aufschlag war unvermeidlich.
    Schoscholk sah weiter vor sich eine Kraterebene, die nicht von Spalten und Schluchten durchzogen wurde wie die anderen, die er bisher beobachtet hatte. Wenn es ihm gelang, die REALFIN schräg aufzusetzen, konnte die Aufprallwucht in natürliche Bremsenergie umgewandelt werden. Das Schiff würde vielleicht einige Kilometer über die steinige Fläche rutschen, bis es endlich zum Stillstand gelangte, aber es wurde wenigstens nicht gleich beim Aufprall zerschmettert.
    Mit dem Heck voran näherte sich die REALFIN dem Kraterrand, schoß dicht über ihn hinweg und sackte weiter ab. Immer noch blieb der Rückstoß wirksam und bremste.
    Schoscholk schloß unwillkürlich die Augen, als er das Schiff im letzten Moment, knapp hundert Meter über der Oberfläche, wendete. Mit dem kantigen Heck voran wäre es beim ersten geringen Bodenhindernis auseinandergerissen worden.
    Der Bug hingegen bot weniger Widerstand und würde kleinere Hindernisse leicht nehmen.
    Die Rutschpartie ging über fünfzehn Kilometer, dann bereitete ein kleinerer Krater der unfreiwilligen Fahrt ein Ende. Die REALFIN kippte langsam über den niedrigen Rand hinweg, rutschte noch wenige Meter und lag dann flach in der tellerartigen Mulde.
    Die plötzliche Stille und das Aufhören jeglicher Erschütterung taten Schoscholk richtig weh. Er atmete tief durch und überzeugte sich davon, daß die Frischluftzufuhr noch einwandfrei arbeitete, dann lehnte er sich in den Kontrollsessel zurück und schlief augenblicklich ein.
    Die unglaubliche Landung war gelungen.
     
    *
     
    Er schlief vierundzwanzig Stunden durch, und als er erwachte, fühlte er sich frisch und munter. Dieser Zustand Veränderte sich auch nicht, als ihm seine Lage erneut zu Bewußtsein kam. Er lebte, und das schien im Augenblick die Hauptsache zu sein.
    Der kleine Krater hatte nur einen Durchmesser von hundert Metern. Die REALFIN lag genau in seiner Mitte, von dem zwanzig Meter hohen Ringwall wie schützend eingeschlossen. Im schwarzen Himmel standen die Sterne. Dicht über dem Horizont schwebte der Riesenball Moryr; seiner Albedo war das auf dem Mond herrschende Dämmerlicht zu verdanken. Die beiden Sonnen befanden sich mit ihrer Energiebrücke unter dem Horizont und blieben vorerst unsichtbar.
    Schoscholk nahm abermals eine reichliche Mahlzeit ein, dann überprüfte er seinen Raumanzug und verließ das Schiff, um sich umzusehen. Er konnte durch nichts mehr enttäuscht werden, denn er wußte, was ihn erwartete: eine lebensfeindliche Welt, die ihm nicht half.
    Die Oberfläche Morymas bestand aus feinem meteorologischen Staub und

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