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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch hier im Saal.«
    Von einem Moment zum anderen fühlte er sich vorwärts gestoßen. »Dafür haben wir keine Zeit mehr. Sie sind hier, Zamorra, und das wird uns schon weiterhelfen.« Auch Nicole und Carlotta wurden von magischer Kraft vorwärtsgeschoben. Zamorras Amulett, das er unter dem Ewigen-Overall vor der Brust trug, reagierte nicht auf Charr Takkars Attacke, stufte sie also nicht als schwarzmagisch-feindselig ein.
    Ehe sie sich’s versahen, waren sie draußen vor der Tür. Dort wartete tatsächlich schon der schwarze Rolls-Royce auf sie.
    In dem Moment, in dem sie einsteigen wollten, brach über ihnen in der Luft die Hölle los…
    ***
    Raffael Re lehnte sich an eine Straßenlaterne. Vom Osten wehte ein eisiger Wind, der ihn frösteln ließ. Der Abschleppwagen war mit seinem schrottreifen Lancia davongerast, und auch die Kollegen von den vigili urbani, der Stadtpolizei, die den Unfall aufgenommen hatten, gingen wieder anderen Aufgaben nach. Der carabiniere sah an der Straße entlang und fragte sich immer noch, wie das alles hatte geschehen können.
    Er war mit dem Wagen gegen etwas geprallt, das nicht existierte und das keine Spuren hinterließ. Er hatte das Blaulicht eingeschaltet gehabt, als es zum Crash kam, den er seltsamerweise völlig unverletzt überstanden hatte. Es gab nicht einmal Druckstellen vom Sicherheitsgurt. Es gab einfach gar nichts!
    Re konnte sich nicht an den Unfallhergang erinnern. Er wußte nicht einmal, weshalb er sich in dieser Straße aufhielt. Wie sie hieß, hatte er erst durch die vigili urbani erfahren. Das ergab natürlich ein schlechtes Bild für einen Offizier der carabinieri, der mit eingeschaltetem Blaulicht einen Unfall mit einem offensichtlich nicht existierenden Unfallgegner verursachte!
    Das würde morgen bösen Ärger geben.
    »Verdammt, warum bin ich hier?« fragte er sich und konnte auf diese Frage keine Antwort finden. »Verdammt, ich bin doch nicht betrunken!« Er betrank sich nie. Wenn er Alkohol zu sich nahm, dann genußvoll und in Maßen, und schon gar nicht, wenn er sich anschließend ans Lenkrad eines Autos zu setzen oder noch Dienst abzuleisten hatte. Unwillkürlich warf er einen Blick auf seine Uhr, die ihm verriet, er müsse schon seit gut zwei Stunden regulären Feierabend haben.
    Er erinnerte sich an den Straßennamen, der ihm genannt worden war. Wohnte hier nicht eine Kollegin? Richtig. Pacoso. Die hatte doch mit dieser severo segreto- Sache zu tun, top secret. Die Eismasse. Was zum Teufel…
    Frag sie doch einfach, was du hier tust! riet ihm eine innere Stimme. Selbst, wenn du den Auftrag haben solltest, sie zu überwachen. Bespitzelung von Kollegen war noch nie sein Fall gewesen, Offenheit seine Maxime.
    Das Haus, in dem sie wohnte, war gar nicht weit entfernt. Re marschierte los. Er würde Pacoso um diese Uhrzeit mit Sicherheit noch nicht aus dem Bett klingeln. Außerdem hatte sie natürlich Telefon, über das er einen Wagen bestellen konnte, der ihn abholte. Warum er das Angebot der Kollegen von der Stadtpolizei ausgeschlagen hatte, ihn zum Hauptquartier zu fahren, konnte er beim besten Willen nicht sagen.
    Er stand vor der Haustür und las das Klingelschild. Pacoso. Er drückte mit dem Daumen auf den Knopf. Fast im gleichen Moment wurde die Haustür geöffnet, und die blonde Kollegin, immer noch in Uniform, stand vor ihm.
    »Sie sind noch hier, Raffael? Dann haben Sie sicher Lust, mitzukommen, denn wir haben uns sicher eine Menge zu erzählen!«
    ***
    Ein eigenartiges Geräusch, das aus der Luft kam, ließ Zamorra erstarren und aufblicken. Er hatte noch nie etwas Ähnliches gehört. An sich hätte er am Himmel nichts erkennen können, denn zwischen ihm und der kalten Sternenpracht war die Hotelvorplatzbeleuchtung, die alles überstrahlte.
    Sie überstrahlte aber nicht das Phänomen, das sich innerhalb von Sekundenbruchteilen materialisierte.
    Der Nachthimmel riß auf. Sekundenlang herrschte tiefste Schwärze, die das Licht der grellen Neonlampen einfach schluckte, im nächsten Moment erschienen farbige Strukturen, die mit wirbelnden Spiralarmen vom Nachthimmel her nach der Erde griffen. Und in diesen farbigen, zugreifenden, saugenden Strukturen sah Zamorra folgendes: Eine hochaufragende Felswand. Einen schäumenden Wasserfall. Und ein eigenartiges Flugobjekt, das sich mit rasender Geschwindigkeit näherte.
    Er kannte es nur zu gut…
    Womöglich versuchte der Pilot noch auszuweichen. Aber er schaffte es nicht mehr. Das schwarze Schattenraumschiff

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