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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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USA! Kannst du mit dem Ding umgehen?«
    Sie deutete auf den Apparat. Der Echsenmann schaltete das Fernsehgerät wieder ab und tastete nach dem Hörer.
    Primitiv.
    »Ja, leider haben wir weder Bild-Telefone noch Weltraumschiffe, mit denen du bis zur Andromedagalaxie fliegen kannst«, sagte sie sarkastisch. »Soweit sind wir mit der Technik noch nicht. Für dich ist das wohl Steinzeit, was? Bist du ein Außerirdischer? Oder jemand aus der Zukunft?«
    Bitte Kommunikationsteilnehmerverzeichnis. Rom, andere Städte, Länder.
    »Du meinst es ernst, wie? Du glaubst wirklich, du könntest mit diesem… Ted Ewigk telefonieren? Na schön, wenn ich dich dadurch los werde, helfe ich dir dabei.« Es war seltsam - sie erwischte sich dabei, daß sie allmählich die Scheu vor diesem fremdartigen Wesen verlor. Immerhin schien es ihr nichts antun zu wollen. Es hätte unzählige Male die Möglichkeit dazu gehabt. Was hatte dieser Tek Charrets »gesagt«?
    Ich muß Ted Ewigk oder Zamorra finden. Meine Welt stirbt.
    Wenn er tatsächlich ein Außerirdischer war, oder ein Zeitreisender oder etwas Ähnliches, dessen Technik so weit fortgeschritten war, daß Bild-Telefone für ihn normal waren, wie konnte er dann hoffen, daß Menschen dieser Welt und dieser Zeit ihm und seiner sterbenden Welt helfen konnten?
    Sie kramte das dicke Telefonbuch hervor und begann zu blättern. Den Namen Ewigk gab’s nicht. Eine Schuppenhand drängte sie beiseite, blätterte selbst. Etwas zurück. Dann deutete eine ausgestreckte Kralle auf den Namen Eternale.
    Eternale, Teodore. Viale del Forte Antenne. Dahinter war die Rufnummer angegeben.
    »Ich denke, du suchst einen Ted Ewigk und keinen Teodore Eternale«, sagte sie verständnislos und konnte nicht ahnen, daß Ted neben seinem deutschen Paß auch einen italienischen besaß, und in dem war er eben als Teodore Eternale eingetragen. Damals, als er von der DYNASTIE DER EWIGEN gehetzt worden war, war das eine lebensrettende Tarnung gewesen.
    Vielleicht Übersetzung. Ewigk -Eternale. Gleiche Bedeutung?
    Sie hatte einmal deutsch gelernt, weil diese unglaublich komplizierte Sprache sie interessierte. Aber nur ein paar Jahre lang, dann hatte sie das Interesse wieder verloren, weil für ihren Berufswunsch französisch und englisch wichtiger waren. »Eterno und ewig? Ein deutscher Name, eine italienische Übersetzung? Meinst du das? Du bist ja verrückt, Tek Charrets.«
    Viale del Forte Antenne. Wo? Bitte zeige mir, vernahm sie die lautlose Stimme wieder.
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich dich dahinbringe!« entfuhr es ihr, und im gleichen Moment wurde ihr klar, daß sie nichts dagegen unternehmen konnte, wenn er sie zwang. Wer in der Lage war, mehreren Menschen zugleich die Erinnerung zu nehmen, der konnte sie auch hypnotisch zwingen, den »Besucher vom anderen Stern«, wie sie ihn jetzt insgeheim nannte, zu einem bestimmten Punkt zu führen.
    Sie zog einen Stadtplan hervor. Die angegebene Adresse mußte sie erst suchen. »Hier ist die Viale Antenne. Das ist Norden, falls dir die Himmelsrichtungen ein Begriff sind. Hier sind wir jetzt.« Sie deutete auf die Stelle, an der sich ihre Mietwohnung befand.
    »Das hier sind die Straßen, aber paß auf. Da sind Einbahnstraßen dazwischen. Mit Pfeilen gekennzeichnet. Verstehst du?«
    Nicht wichtig. Nur Richtung, Wege. Ich sehe. Er beugte sich über die Karte. Gabriella schaffte es endlich, sich um die Fütterung ihrer immer ungeduldiger werdenden Katze zu kümmern. Als sie damit fertig war, war der Unheimliche verschwunden.
    ***
    Im ersten Moment dachte Zamorra, eine erstklassige Maske vor sich zu haben. So wie Carlotta erstklassig als Schlange bemalt war. Und sie starrte der Fremde auch intensiv an und steuerte dann direkt auf sie zu.
    In diesem Moment wurde es Zamorra klar, daß er einen Sauroiden vor sich hatte, eines jener Geschöpfe aus der entropischen Echsenwelt.
    Unmittelbar vor Carlotta blieb der Sauroide stehen, der so etwas wie eine Arbeitskombi trug, deren Feldgrau mit der Farbe seiner Schuppenhaut harmonierte. Hastig redete er in seiner von harten Knacklauten durchsetzten Sprache auf sie ein, untermalt von Zisch- und Fauchlauten. Carlotta lachte auf. »He, mein Freund, du machst das aber ziemlich echt! Ist das nicht schon etwas zu übertrieben?«
    Und dann sah auch sie, daß es sich nicht um eine Maske handelte, sondern daß der Echsenkopf echt war, weil nämlich die lange gespaltene Zunge hektisch hin und her pendelte, und das war einem Menschen selbst

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