Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
nicht mehr viel von dem leise geführten Gespräch mit. Ted hielt immer noch den Kristall in der Hand. Leises Klicken war zu hören. Der Leibwächter, der Ted vorhin hatte fortdrängen wollen, sah verblüfft an sich herunter. Seine Jacke bewegte sich - und verblüfft sahen die Männer, wie das Magazin der Dienstwaffe sich aus dem Pistolengriff schob und einzeln seine Patronen ausspie, die dann in der Luft einen kleinen Reigen tanzten.
    »Wie - wie machen Sie das, verdammt?« entfuhr es jemandem.
    Ted ließ die Patronen in die Hand des verblüfften Beamten fallen. »Mit diesem Sternenstein und mit meinem Geist«, sagte er. »Und genauso kann ich diesem Eisklotz zu Leibe rücken. Nur muß man mich dazu näher heranlassen. Signori, können Sie sich vorstellen, daß es mir ein Leichtes wäre, die militärische Abschirmung zu durchdringen, wenn ich es wollte? Ich möchte es aber nicht illegal tun. Ich möchte, daß ich offizielle Unterstützung bekomme, wenn ich die offiziellen Stellen unterstütze. Drei oder vier Ausweise - und wir liefern Ihnen die Lösung für dieses Phänomen auf dem Präsentierteller.«
    »Das… das kann ich nicht…«
    »Das können Sie nicht allein entscheiden?« Ted lachte spöttisch auf. »Mann, Sie sind der Minister. Sie können diese Entscheidung treffen. Was glauben Sie, wieviele Leute Sie bei der nächsten Wahl unterstützen werden, wenn sie erfahren, daß sie es Ihnen verdanken, daß sie in der Wohnung nicht mehr mit Wintermänteln herumlaufen müssen.«
    »Das ministero di difesa hat da auch noch ein Wort mitzureden…«
    »Das Verteidigungsministerium dürfte ebenfalls an einer schnellen Lösung interessiert sein. Ihr Kollege wird Ihnen nicht böse darüber sein, daß Sie ihn vor vollendete Tatsachen gestellt haben…«
    Der Minister gab sich einen Ruck. »In Ordnung«, sagte er. »Sie bekommen Ihre Ausweise. Drei Stück, sagten Sie?«
    »Vier wären mir lieber.«
    »Drei. Wir wollen’s nicht übertreiben. Auf welche Namen sollen diese Sonderausweise ausgestellt werden? Ach, regeln Sie das mit Coloni. Sie müssen sich aber auf jeden Fall mit dem militärischen Kommandanten des Sperrgebietes abstimmen, und Sie sind von mir persönlich angewiesen, nicht allein vorzudringen, sondern nur in Begleitung von Polizei oder Militär.«
    »Na, das ist doch schon was. Ich danke Ihnen, Herr Minister.« Ted verankerte den Kristall wieder in der Gürtelschließe.
    »Coloni bin ich«, sagte der mißtrauische Sicherheitsbeamte. »Kommen Sie, das regeln wir sofort. Daß Sie extra hierher gekommen sind, deutet ja wohl darauf hin, daß Sie es unbürokratisch eilig haben, nicht wahr? Wir telefonieren ein bißchen, und in einer Stunde haben Sie die Ausweise. Haben Sie die Personalien der beiden anderen ›Aspiranten‹ präsent, vielleicht auch Fotos?«
    »Beide sind im Saal anwesend«, erklärte Ted Ewigk.
    Und hatte damit zuviel versprochen!
    ***
    Unfähig, irgend etwas zu tun, hockte Gabriella Pacoso da und sah zu, wie der Unheimliche sich in ihrer Wohnung bewegte. Er hatte ihr nicht gesagt, warum er sie hierhergebracht hatte, nicht einmal, wie er diese Wohnung überhaupt gefunden hatte - die richtige, wohlgemerkt. Woher sollte er schließlich ihren Namen kennen, selbst wenn er in der Lage war, die Schrift am Türschild zu lesen?
    Sie begriff ja nicht einmal, wie er es geschafft haben konnte, Raffael Re und den Augenzeugen die Erinnerung an das Geschehen draußen auf der Straße zu nehmen. Sie alle reagierten nicht; niemand kümmerte sich um dieses Haus und diese Wohnung, in die der Echsenmann die Polizistin gebracht hatte. Selbst Re schien nicht mehr zu wissen, daß er Gabriella heimgebracht hatte.
    Es war schier unglaublich.
    Ebenso unglaublich wie die Existenz dieses Geschöpfes selbst. Es wanderte durch die Wohnung, besah diesen und jenen Einrichtungsgegenstand, fand den Fernseher und schaltete ihn ein. Die Finger, deren Krallen eingezogen waren, tasteten über die Fernbedienung. Schließlich sah der Echsenmann Gabriella mit einem seltsam menschlichen, fragenden »Gesichts«-Ausdruck an. Warum keine Kommunikation hier? Bedienung falsch? Zeige mir, Pakkosso? vernahm sie wieder die lautlose Stimme in ihrem Kopf.
    Ratlos erwiderte sie seinen Blick, und erst als er seine Frage wiederholte, glaubte sie zu verstehen. Hielt er das Fernsehgerät etwa für eine Art Bild-Telefon?
    »Das ist kein Kommunikationsgerät«, sagte sie. »Wenn du telefonieren willst, dann hiermit. Aber bitte kein Ferngespräch in die

Weitere Kostenlose Bücher