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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

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zur Seite.
    ***
    Ich hatte es aufgegeben. Ich spürte nur das dumpfe Wummern im Rücken und zuckte nicht einmal zusammen, als sich etwas Schweres an meine Beine hängte. Dabei riß der angesägte Riemen. Ich fiel mit meiner Last ins Wasser.
    Jetzt erst kehrten auf einen Schlag alle Lebensgeister zurück. Ich hatte die Hände frei und schwamm nach oben. Dicht neben mir tauchte ein mir gut bekanntes Gesicht auf.
    »Alles okay?« flüsterte mein Freund, denn der Dieselmotor war plötzlich verstummt. Wir hörten ein paar fragende Rufe. Dann tauchte ein Handscheinwerfer auf.
    Wir holten tief Luft und gingen unter Wasser in Deckung. Wir preßten uns dicht an die gewölbte Schiffswand. Nach einer langen Minute erlosch der Strahl. Wir konnten auftauchen. Japsend klebten wir dicht nebeneinander am Kutter.
    Phil registrierte zufrieden, daß Keene O’Jay schlau genug gewesen war, seinen Motor wieder abzustellen, kaum daß er fünfzig Yard zwischen sich und den Kutter gebracht hatte. Gerade rechtzeitig, bevor Sandy den Diesel abstellte, um nach dem Grund des Plätscherns zu sehen. Da die Gangster nur die nächste Umgebung des Kutters mit der Lampe absuchten, und sie so schnell wie möglich wieder verlöschen ließen, entging ihnen das Boot O’Javs.
    Keene hatte das richtige Fingerspitzengefühl. Er ahnte, daß die beiden G-men ihn im Augenblick nicht brauchten, und legte sich in seiner Nußschale flach auf den Boden. Er hatte Zeit bis zum nächsten Morgen und konnte warten, zumal bei einer solchen FBI-Aktion.
    Der Diesel sprang wieder an. Langsam begann sich die Schiffsschraube zu drehen. Der Anker war hochgekommen, hatte ein paar Schlammklumpen verloren und klapperte an der Bordwand, dicht über der Wasseroberfläche.
    Ich nickte Phil zu, und wir schwammen die paar Yard bis zu dem Ungetüm aus rostrotem Eisen. Mit geräuschlosen Klimmzügen stellten wir uns auf die beiden ausladenden Haken. Schritte polterten innen im Boot eine Treppe hinunter.
    Ich wagte es als erster, an Bord zu klettern. An der Kette hielt ich mich fest, während ich den Kopf über die niedrige Reling steckte und mich gleich darauf wie eine Schlange hinüberschlängelte. Hinter dem Kasten für das Ruder versteckte ich mich und wartete auf Phil, der zwei Minuten nach mir kam.
    Ich fühlte inzwischen die Radspeichen des Ruders ab und fand den Feststellhaken. Der Kutter nahm Kurs aufs offene Meer. Langsam klinkte ich den Haken zurück, drehte das Rad mit beiden Händen um eine Vierteldrehung nach rechts und stellte es wieder fest.
    In großem Bogen näherten wir uns jetzt der belebten Gegend des Hafens von Ocean City. Vielleicht lief der Pott auch vorher auf Grund. Deshalb mußten wir uns sofort um John F. Gracie kümmern.
    Aus meinen klatschnassen Sachen holte ich die Pistole hervor. Sie enthielt genug Wasser, um ein Blümelein damit zu begießen. Bedauernd steckte ich sie in die Hosentasche. Sie war nur noch als Schlaginstrument zu gebrauchen.
    Ein schwacher Lichtschimmer kam aus einem offenen Viereck mitten im Deck. Der Kutter war vielleicht zehn oder elf Yard lang. Ich war sicher, daß es nur diese eine Treppe gab, höchstens noch eine Ladeklappe für Fische und Netze. Phil deckte mir den Rücken, während ich zum Niedergang huschte und nach unten spähte.
    Ich hörte gedämpften Wortwechsel, konnte aber kein Wort verstehen. Bevor ich mich auf den Weg nach unten machen konnte, klappte eine Tür, und Schritte kamen näher. Es war Lock Häven, der nach oben stürmte. Zeit hatte ich nicht mehr, um mich zu verstecken.
    Dicht neben der Luke kauerte ich und wartete, bis er die letzte Stufe verlassen hatte. Für einen Moment war er noch durch die starke Dunkelheit geblendet, und diesen Moment nutzte ich aus.
    Mit einem sorgfältig gezielten Faustschlag auf seine rechte Schläfe wollte ich ihn in der ersten Sekunde ausschalten. Leider drehte er sich gerade in dem Augenblick um, so daß ich ihn mehr an der Stirn traf. Er taumelte zurück und ich setzte zu einem zweiten Schlag an.
    Jetzt stürzte sich Phil auf ihn. Es gelang Lock gerade noch, einen gurgelnden Schrei auszustoßen, bevor wir ihn endgültig aus dem Verkehr zogen. Phil umklammerte seinen Hals mit dem ganzen Arm, ich traf diesmal genau den Punkt, und Lock verdrehte die Augen.
    Ein Schrei tönte von unten. Ich raste zur Treppe. Diesmal nahm ich keine Rücksicht mehr, sprang mit drei Schritten die neun Stufen nach unten und sah die letzte Tür am Gang zufliegen. Mit Schwung rannte ich darauf zu, warf mich

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