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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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getroffen.
    Eine halbe Sekunde später hielt ich die Smith and Wesson in der Hand, ließ sie aber wieder sinken. Es war zu gefährlich, in dieser belebten Straße auf einen gut gedeckten Verbrecher zu schießen. Viel zu leicht hätte ich einen Unbeteiligten treffen können.
    Der Funkwagen schoß um die Ecke, und ich sprang auf. Wir hatten den Schützen jetzt in der Zange, er konnte nicht mehr entkommen. Geduckt und im Zickzack raste ich los, die Augen fest auf die dunkle Gestalt etwa fünfzig Yard vor mir gerichtet.
    Der Mann hatte die Gefahr erkannt, jagte einen Schuß in Richtung der Cops, die ihm dicht auf den Fersen waren, und sprang auf. Mit zwei Sätzen war er am nächsten Hauseingang und zertrümmerte die Scheibe der Haustür.
    Ich hörte das Glas klirren und hetzte vorwärts, so schnell ich konnte. Sieben Sekunden nach ihm langte ich an der Tür an, gleichzeitig mit einem Corpora! der City Police, der seinen Dienstcolt entsichert in der Hand hielt.
    Kurz lauschte ich in den dunklen Gang und hörte hastige Schritte auf der ausgedienten Holztreppe. Ohne zu zögern, setzten wir beide hinterher und nahmen immer zwei Stufen auf einmal. Nur durch das Treppenfenster fiel der flackernde Schein des Rotlichtes in das Haus, so daß wir gerade die Umrisse der Stufen erkennen konnten.
    Zwei Schüsse krachten über uns, dann splitterte Holz. Ich hörte einen erschreckten Schrei, der augenblicklich verstummte. Ganz offensichtlich hatte der Kerl eine Wohnungstür gesprengt und war eingedrungen. Ich nahm den nächsten Treppenabsatz und verhielt den Schritt.
    Das Flurlicht war aufgeflammt. Eine donnernde Stimme befahl uns! »Halt!« Dann sah sich schon die zersplitterte Tür, dahinter einen mattglänzenden Revolverlauf und eine bewußtlose Frau, die mit dem Rücken auf einer Kommode lag. Das Verteufelte war, daß der Revolver genau auf ihre Stirn zielte.
    »Noch einen Schritt und ich erschieße sie!« rief der Mann, von dem ich nur den Arm sah. »Dann habt ihr sie auf dem Gewissen.«
    »Gib es auf«, sagte ich und ließ die Smith and Wesson sinken, »du hast keinerlei Chancen mehr. Das Haus ist längst umstellt, du kommst nie mehr heraus.«
    »Laßt die Waffen fallen«, befahl der Mann ungerührt und ohne meine Worte zu beachten. Der Corporal und ich gehorchten zähneknirschend. Unten hörte ich weitere Cops in das Haus poltern und nach oben stürmen.
    »Stoppt die Bullen«, zischte der Verbrecher wütend.
    Der Corporal neben mir forderte seine Kollegen auf, zu warten. Die Schritte verstummten.
    »Umdrehen, Hände hinter den Kopf und keine Bewegung«, sagte der Mann. Er mußte verrückt sein, wenn er glaubte, aus der Falle jemals entkommen zu können. Trotzdem gehorchten wir und stellten uns mit dem Gesicht zur Außenwand. Ich stand dicht bei einem Fenster und konnte, wenn ich den Kopf leicht drehte, in der Glasscheibe sehen, was sich abspielte.
    Mit kräftiger Bewegung warf sich der Mann die noch immer bewußtlose Frau über die Schulter und drückte ihr die Müdnung seiner Waffe in die Rippen. Mit dem Fuß stieß er die Wohnungstür ganz auf und betrat den Flur. So schnell er konnte, lief er die Treppe herauf.
    Meiner Erinnerung nach hatte das Haus nur vier Stockwerke, und wir befanden uns bereits im dritten. Er mußte also gleich auf dem Dach sein.
    Als er um die Biegung verschwand, bückte ich mich schnell und nahm meine Pistole wieder an mich.
    »Ich gehe von nebenan aufs Dach«, flüsterte ich dem Corporal zu, der die Stellung weiter hielt. Nur auf Socken raste ich die Treppen wieder hinunter und sah unten ein Dutzend Cops warten. Ich schilderte ihnen mit wenigen Worten die Lage und schlug vor, das Haus zu umstellen und ein paar Sprungtücher bereitzuhalten. Dann war ich schon auf der Straße und peilte die Dachlinie ab.
    Das Nachbarhaus lag etwas höher. Es hatte fünf Stockwerke. Von dort konnte man bequem in einem Sprung auf das Dach springen, auf das sich der Verbrecher zurückgezogen hatte.
    Zum Glück war die Haustür offen, so daß ich keine Zeit verlor. Mit langen Sprüngen hetzte ich nach oben, sah ein paar erschrockene Gesichter aus den Wohnungstüren lugen und stand vor der verschlossenen Speichertür.
    Ich wollte die Tür nicht aufbrechen, rannte ein paar Stufen wieder zurück, und lehnte mich aus dem Fenster. Dicht daneben verlief die Feuerleiter.
    Mit einem Satz saß ich auf der Fensterbank und schwang mich hinaus. Schnell kletterte ich die letzten fünf Yard nach oben. Das Dach war flach und frisch

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