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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu erwischen. Die Knöchel schienen zu explodieren, als der Hieb landete. Der Mann sackte zusammen.
    Keuchend verhielt ich einen Moment, dann kam ich taumelnd auf die Füße. Die Hand schwoll an und schmerzte, als hätte ich sie in glühendes Blei getaucht. Bewußtlos lag mein Gegner vor mir im Sand, während ich nach dem Feuerzeug suchte, um mir sein Gesicht anzusehen.
    Ich drehte mit dem Daumen das Rad des Flammenspenders. Grenzenlos war mein urplötzliches Erstaunen über die Explosion, die die ganze Umgebung in grellrote Feuerräder verwandelte. Bevor ich einen Gedanken fassen konnte, war die Umgebung wieder pechschwarz. Mir war, als ob etwas an meinem Kopf explodieren würde. Dann spürte ich mit einemmal nichts mehr.
    ***
    Lock Haven steckte den Totschläger weg und knipste die Taschenlampe an. Einen dünnen Strahl zwischen den Fingern ließ er über Sandy Hook gleiten, der auf dem Rücken lag und krampfhaft schluckte. Mit ein paar Fußtritten in die Rippen brachte Lock ihn in die rauhe Wirklichkeit zurück.
    »Los, nimm die Kanister«, fauchte er wütend, »oder wartest du hier auf den Weihnachtsmann?«
    Benommen kroch Sandy auf die Beine, schüttelte erstaunt seinen Schädel und klaubte mühsam die letzten Erinnerungen zusammen. Als er über mich stolperte, gingen ihm noch ein paar Spätzünder auf.
    »Der verdammte Schnüffler«, legte er los, als Lock ihn barsch unterbrach.
    »Halt keine Volksreden, Mensch, wir müssen weg!«
    Gehorsam trollte sich Sandy zum Wagen, fischte sich unter der Plane die beiden Benzinkanister und schleppte sie zum Ufer. Lock fesselte mich inzwischen mit meinem eigenen Ledergürtel, wie ich später feststellte. Dann schleppte er mich zum Wasser, wo ein aufgeblasenes Schlauchboot schaukelte.
    Sandy Hook kauerte schon in der Mitte, hielt ein kurzes Paddel in der Hand und reichte Lock stumm das zweite. Dieser legte mich über den breiten Wulst, so daß meine Füße im Wasser hingen.
    Das war der Grund, weshalb ich nach ein paar Minuten wieder zu mir kam. Eiskalt sog sich das Wasser am Anzug hoch. Außerdem belebte mich das salzige Meerwasser, von dem ich eine Handvoll ins Gesicht bekam.
    Trotzdem rührte ich mich nicht und blieb weiter liegen wie ein nasser Maissack. Das gleichmäßige Eintauchen der Paddel sagte mir deutlich genug, wohin es ging.
    »Was hast du mit ihm vor?« fragte Sandy haßerfüllt, und ich bezog das »ihm« auf mich.
    »Eine Meile weiter draußen tauchen lassen«, grinste Lock im Dunkeln. »Damit es leichter geht, werden wir ihm den Reserveanker an die Beine binden.«
    Diese Aussicht gefiel mir wenig. Ich konnte zwar die Arme nicht bewegen, überlegte aber bereits, ob ich beim Anlegen am Kutter die beiden mit ein paar kräftigen Fußtritten ins Wasser befördern konnte.
    Den vertrauten Druck der Smith and Wesson fühlte ich noch unter der Achsel, aber bei gefesselten Händen war die Waffe im Augenblick für mich völlig wertlos.
    Mit dumpfem Plopp stieß der Gummibug des Schlauchbootes an den ankernden Fischkutter. Die Bordwand erhob sich etwa zwei Yard hoch über uns. Sandy ergriff ein herabhängendes Tau. Dann packte er mich am linken Oberarm und wollte mich herumdrehen.
    Ich pumpte mir die Lungen voll Luft und wälzte mich nach außen, so daß ich wie ein Stein ins Wasser rutschte. Mit leisem Klatschen tauchte ich unter und hörte gerade noch den wüsten Fluch des Gangsters.
    So schnell es mit den gefesselten Händen ging, schwamm ich schräg nach unten und bemühte mich, unter dem Kiel des Kutters durchzutauchen. Zuerst stieß ich mit dem Kopf an die bemoosten Planken, doch dann halfen mir die Verbrecher. Mit der Taschenlampe suchten sie nach mir in dem trüben Wasser.
    Dadurch erkannte ich, daß ich noch zwei Fuß tiefer tauchen mußte. Mit heftigen Beinbewegungen kam ich gerade darunter durch, bevor der Lichtstrahl mich traf. Wie eine gestartete Polarisrakete stieß ich auf der anderen, dem offenen Meer zugewandten Bordseite wieder hoch. Ich schnappte nach Luft.
    Wenig später hatte ich die Ankerkette erreicht, lehnte mich mit dem Rücken dagegen und fingerte die Kettenglieder ab. Sie waren zum Glück stark angerostet und hier und da messerscharf.
    Ich suchte mir eine besonders günstige Stelle und begann wie wild zu reiben. Zweimal durchzuckte mich ein stechender Schmerz an den Handgelenken, als ich abrutschte und mir die Haut aufriß.
    Verbissen rieb ich den Lederriemen weiter, während die Gangster die Suche aufgaben und ihre Sachen an Bord holten. Dem

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