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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgekühlt werden.
    »Ob die beiden mit ihrem Chef gesprochen haben, um sich Anweisungen zu holen?« dachte Phil laut. Wir notierten die eingestellten Frequenzen und beschlossen, sie am nächsten Morgen überprüfen zu lassen.
    Die Seekarten, die wir fanden, waren schon ein paar Jahre alt. Die eingetragenen Stellen bezogen sich deutlich auf fischreiche Gebiete und halfen uns nicht weiter.
    Da klapperte die Ankerkette leise. Wir löschten augenblicklich das Licht. Auf Zehenspitzen schlichen wir hintereinander die Treppenstufen nach oben und reckten vorsichtig den Kopf in die kühle Nachtluft. Ich kroch als erster auf allen vieren zur Reling und beugte mich hinüber. Von Sandy war nichts zu sehen. Nur der Wind schepperte etwas an den rostigen Gliedern.
    Wir wachten die ganze Nacht, doch der flüchtige Gangster ließ sich nicht blicken. Übermüdet und durchfroren gaben wir es gegen fünf Uhr früh auf, weiterhin zu warten. Das Funkgerät klemmte ich mir unter den Arm. Schweigend ließen wir das Schlauchboot zu Wasser.
    Am Ufer rammten wir ein Paddel in den Sand und banden das Boot daran fest. Dann kletterten wir in den Jaguar, drehten die Heizung voll auf und fuhren nach Atlantic City zurück. Phil saß am Steuer, während ich mich mit vielen Verrenkungen umzog. Kurz vor sechs Uhr fuhren wir vor unserer Außenstelle Atlantic City vor und meldeten uns beim Kollegen vom Nachtdienst.
    Er hatte die prächtige Idee, uns erst einmal einen Eimer brühheißen Kaffees vorzusetzen, in dem der Löffel stehen blieb. Dann stellte er uns zwei Feldbetten zur Verfügung.
    Murmeltiere im Dezember konnten nicht tiefer schlafen als wir an jenem Morgen.
    ***
    Sandy Hook war nicht gerade ein Schnelldenker, doch hatte er einen guten Instinkt. Dieser sagte ihm, es sei das beste, endgültig zu verschwinden. Er kaute immer noch an dem Problem, wie es dem G-man gelungen war, sich vor dem Ertrinken zu retten und dann noch sie beide anzugreifen. Sandy wußte noch nicht, daß Lock in die Hände der Polizei gefallen war.
    Da er ein guter Schwimmer war, hatte er sich parallel zum Ufer gehalten md war fast eine Meile weit in Richtung Ocean City geschwommen, bis er sich an einer dunklen Stelle ans Ufer gewagt hatte. Er nahm an, Lock würde sich ebenfalls schwimmend zurückziehen, und überlegte, wie er Kontakt zu ihm aufnehmen könnte.
    Nur mit einem flüchtigen Gedanken streifte er Mr. Gracies Existenz. Ob er ertrunken oder dem G-man in die Hände gefallen war, ließ ihn völlig kalt. Sandy hatte erst einmal Durst auf ein Glas Whisky. Mit seinen nassen Kleidern konnte er sich jedoch vorerst nirgends sehen lassen. Außerdem trug er noch immer eine prächtige Beule am Kinn, die sein Aussehen nur noch verdächtiger wirken ließ.
    Nach zwei Stunden faßte Sandy einen Entschluß. Er zog sich Schuhe, Socken und Jacke aus und vergrub sie im Sand. Dann lief er barfuß über den Strand, bis er nach einer halben Meile auf die ersten Bungalows stieß. Sorgfältig suchte er sich einen aus, der etwas abseits stand und nicht erleuchtet war. Dann näherte er sich, immer im Schatten bleibend, und tastete nach dem Klingelknopf.
    Da die Häuser an diesem Teil des Ufers komfortabler waren, gab es Licht und Telefen. Er läutete zweimal und zog sich sofort hinter die nächste Deckung zurück. Alles blieb ruhig. Zufrieden grunzend stellte er fest, daß die Feriengäste wohl noch unterwegs sein mußten.
    Eines der Schlösser zu knacken, war für Sandy Hook kein Problem. Die Tür schwang nach innen. Vorsichtig schob er sich bis zur Kochnische vor, wo er eine Streichholzschachtel fand. Im schwachen Lichtschein des Hölzchens durchsuchte er den Kleiderschrank und stieß auf ein paar Leinenhosen und einen Rollkragenpullover.
    Im Nu war er umgezogen. Eine Leinenhose paßte. Er nahm noch ein paar Sandalen an sich, die ihm eine Nummer zu klein waren. Dann fiel sein Blick auf das Telefon. Er zog den Apparat ans Fenster, wo er die Zufahrtsstraße beobachten konnte, und wählte New York.
    Potters L. Mills kam nach dem dritten Klingeln an den Apparat. Sandy glaubte, die Alkoholfahne durch die Leitung zu spüren, die Potters umgeben mußte. Trotzdem kapierte Potters bald, was Sandy von ihm wollte.
    »Heute nacht kannst du mich gern haben«, kicherte der Killer in seinem Suff in New York. »Ab morgen früh stehe ich dir wieder voll zur Verfügung. Grüß den G-man: er ist der nächste, für den ich eine Kerbe in den Türrahmen haue.«
    Mit hohlem Lachen legte er auf. Wütend knallte

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