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0496 - Das Knochenhaus

0496 - Das Knochenhaus

Titel: 0496 - Das Knochenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit dem Rücken gegen die Tür, damit sie nicht kippte.
    »Kümmern Sie sich um sie, Maya.«
    »Und was machst du?«
    »Ich tauche.«
    »Aber…«
    Sie hatte sich die Worte sparen können. Ich war schon wieder auf dem Weg nach unten und dachte dabei an die Preßluftflasche, die nicht leer war. Sie würde mir jetzt gute Dienste leisten. Das Medaillon trug ich ebenfalls in der Tasche bei mir. Irgendwo in der gurgelnden Wassertiefe mußte Looza hausen.
    Auf der drittletzten Stufe umspülte das Wasser bereits meine Füße. Ich suchte die Preßluftflasche, hoffentlich war sie nicht zu weit abgetrieben worden.
    Meine Lampe glitt über die dunkle Fläche, aus der an einer bestimmten Stelle etwas hervorschaute.
    Es war das an einem Luftschlauch hängende Mundstück. Durch die Wellenbewegungen pendelte es wie der Kopf einer Schlange.
    Ich stieß mich von der drittletzten Stufe ab und sprang mit einem Satz darauf zu.
    Die Lampe ließ ich brennen, tauchte ein und spürte unter meinen Füßen keinen Grund mehr, dafür einen Strudel, der an meinen Beinen zerrte und mich in die Tiefe riß.
    Mit der Linken erwischte ich das Mundstück, bevor mich der Wirbel unter Wasser reißen konnte.
    Ich klemmte mir das Ding zwischen die Lippen und öffnete das Ventil.
    Jetzt ging es besser.
    Die ersten Atemzüge klappten gut. Die Lampe steckte inzwischen in der Tasche, dann aber zerrte mich der Wirbel mit einer so starken Gewalt in die Tiefe, daß ich die Orientierung verlor.
    Meine Gedanken beschäftigten sich mit Looza. Hatte sie tatsächlich gewonnen…?
    ***
    Irgendwann beruhigte sich das Wasser. Ich bekam den Eindruck, in einem gewaltigen, fast grenzenlosen Meer zu schwimmen. Ein Meer aus dunkelgrüner Farbe, dabei dennoch gläsern wirkend und mir nur wenig Widerstand entgegensetzend.
    Die Schwimmbewegungen führte ich automatisch durch, so daß ich nicht mehr tiefer sackte. Auf dieser Höhe hielt ich mich und bedauerte es jetzt, keine Taucherbrille zu besitzen, denn der Wasserdruck war kaum auszuhalten.
    Grün, dunkel und doch irgendwie durchsichtig, so kam mir dieses Wasser vor. Meine Gedanken beschäftigten sich natürlich mit der Keltenhexe Looza, bisher hatte sie sich noch nicht blicken lassen. Meine Atmung funktionierte gut.
    Ich hoffte nur, daß die Flasche noch genügend Preßluft enthielt.
    Die Schwimmbewegungen waren gleichmäßig, ich kam gut voran, bis zu dem Augenblick, als die Hände gegen ein Hindernis stießen. Es war glatt, fühlte sich kühl an und schimmerte heller als das Wasser.
    Hell wie Holz - oder Gebein!
    Das konnte durchaus sein. Es war von einem gewaltigen Totenschädel gesprochen worden, auf dem dieses Haus stand. Das Innere des Schädels konnte durchaus Loozas Reich sein.
    Eine Grenze hatte ich erreicht. Ich tastete mich weiter, spürte den harten Widerstand unter meinen Fingern und sah auch gleichzeitig, von der rechten Seite kommend, den dunklen Schatten, der sich schlangengleich heranwand.
    Er floß so, als würde er von einer Strömung getragen, was aber nicht der Fall war.
    Ich drehte mich.
    Da hatte mich der Schatten erwischt. Bevor ich es noch verhindern konnte, wand er sich um meinen Körper in Höhe der Brust. Ein zweiter war plötzlich da, umschlang die Hüften, ein dritter zielte nach meinem Gesicht, wobei es mir rechtzeitig gelang, wegzutauchen und mich dieses tentakelartige Etwas nicht erwischte.
    Meine Arme hatte ich noch frei, aber ich schwamm nicht mehr weiter, denn vor mir war eine gesamte Wand aus Schatten erschienen. Sie wirkte wie ein unter Wasser wachsender Wald, der sich in einer trägen Strömung hin und her bewegte.
    Das war die Falle!
    Zurück konnte ich nicht, da war die harte, helle Knochenhand, und vor mir breitete sich ein wahrer Unterwasserdschungel aus, der sich zu einem Halbkreis ausgebaut hatte und mich mit seinen unzähligen Armen umschlingen wollte.
    Allmählich wurde mir mulmig. Ich dachte darüber nach, welche Chancen mir noch blieben. Eigentlich keine. Diesem Dschungel würde ich nicht entwischen können.
    Vielleicht hätte ich mir mit einer Machete auf dem Land den Weg freischlagen können. Diese Waffe stand mir nicht zur Verfügung. Was ich hatte, war meine Beretta, die konnte ich getrost steckenlassen, auch das Kreuz würde nicht viel nutzen, aber ich besaß noch den Silberdolch. Vielleicht konnte er die Funktion der Machete übernehmen.
    Die Lampe leuchten zu lassen, hatte keinen Sinn. Ihr Strahl reichte einfach nicht aus, um Lücken in die wogende Wand aus Riesenalgen

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