0496 - Die Flotte der Clans
der Jucla-Schiffe war. Die Jucla-Schiffe!
Pentschypon-Kalas von Alkohol umnebelter Verstand arbeitete nur träge. Der Murra-Clan besaß 8600 Schiffe. Er stellte damit den größten Verband der insgesamt fünfundvierzig Jungen Clans. Alle Clans zusammen verfügten über fast 200.000 Raumschiffe. Pentschypon-Kala 896. war der Oberbefehlshaber dieser riesigen Flotte.
Pentschypon-Kala 896. versuchte sich zu erinnern, wie alles begonnen hatte. Es mußten schon viele Jahrzehntausende vergangen sein, seit etwa hunderttausend Cappins in die Außenrandgebiete der Galaxis Gruelfin ausgewichen waren, um dort ein neues Leben zu beginnen. Die Welt, auf der sich die Vorfahren Pentschypon-Kalas 896. angesiedelt hatten, war ihnen jedoch zum Verhängnis geworden. Eine starke Höhenstrahlung in Zusammenhang mit biologischen Umformungsaktionen waren die Ursachen für ein rapides Absinken des Lebensalters.
Schließlich hatte die Lebenserwartung eines von dieser Entwicklung Betroffenen nur noch etwas mehr als zwanzig Jahre betragen. Die verzweifelten Kolonisten stießen mit den wenigen Raumschiffen, die sie damals besaßen, in den Weltraum vor.
Aber der einmal in der Genprogrammierung passierte Fehler ließ sich nicht korrigieren.
Die Kolonisten kehrten nicht mehr zu ihrer Welt zurück, sondern lebten fortan in ihren Raumschiffen. Sie verübten Überfälle auf Flotten, Planeten und Stützpunkte. Neben den Exekutionsflotten der Takerer wurden ihre Schiffe zu den gefürchtetsten in den Außenrandgebieten. Allmählich hatte sich die Flotte der Jungen Clans immer mehr vergrößert. Der Taschkar hatte Verbindung zu den Abtrünnigen aufgenommen.
Es war ihm gelungen, ein Bündnis mit den Jungen Clans zu schließen. Die Juclas, wie sie sich nannten, führten in der Peripherie von Gruelfin Kriege für den Taschkar. Doch von Takera aus konnte man die immer größer werdende Flotte der Clans bald nicht mehr richtig kontrollieren. Die Taschkars meldeten sich immer seltener. Es kam vor, daß ihre Befehle von den Juclas sogar mißachtet wurden. In den Außenrandgebieten von Gruelfin waren die Juclas zu einer autarken Macht geworden.
Ein leises Klirren riß Pentschypon-Kala 896. aus den Gedanken.
Karmin hatte sich bewegt. Das silberne Täfelchen, das sie an einer Schnur um den Hals trug, schlug gegen den anderen Schmuck.
Niemand hat Zeit! war in das Täfelchen eingraviert.
Das war der Wahlspruch der Juclas.
„Woran denkst du?" erkundigte sich Karmin.
„An die Vergangenheit!" erwiderte er. „Unsere Vorfahren haben versagt. Wir müssen darunter leiden." In einer plötzlichen Gefühlsaufwallung ballte er die Hände zu Fäusten und hieb auf die Armlehnen des Sessels.
„Wie ich das Altern hasse!" stieß er hervor.
Sie wich vor ihm zurück, denn seine großen Augen leuchteten wie im Fieber. Doch er fing sich schnell wieder. Sie trat hinter den Sessel und blieb zwischen den Sklaven stehen.
Pentschypon-Kala 896. empfing ein paar Nachrichten und gab Befehle an die Flotte, die wie ein langgezogener Riesenwurm durch das Außenrandgebiet schwebte.
„Ich werde jetzt schlafen", erklärte Pentschypon-Kala 896.
Er stand auf. Die Sklaven hasteten lautlos hinaus. Nur Karmin blieb zurück.
„Du kannst gehen!" sagte Pentschypon-Kala 896. schroff.
Es war nicht festzustellen, ob sie enttäuscht oder erfreut war. In solchen Situationen konnte sie sich gut beherrschen. Als sie den Ausgang fast erreicht hatte, sagte der Oberbefehlshaber; „Der Taschkar braucht uns."
Sie fuhr herum.
„Takera existiert nicht mehr", fuhr Pentschypon-Kala 896. fort.
„Ganjasen und Fremde, die sich Terraner nennen, haben unsere Ursprungswelt vernichtet. Der Taschkar führt einen glücklosen Krieg gegen die Ganjasen."
Sie ließ den Pelz, der über der Tür hing, zurückfallen.
„Dann stimmen also alle Nachrichten, die wir aufgefangen haben! Der Ganjo ist zurückgekehrt!"
Er nickte.
„Was soll nun werden?" fragte sie.
„Wir sind trotz allem Takerer", erklärte er trotzig. „Wir gehören zum Volk der Takerer, auch wenn wir fast alle Fähigkeiten der Cappins verloren haben."
Ihre Augen drückten eine stumme Frage aus.
Pentschypon-Kala 896. berührte einen in die Armlehne seines Sessels eingelassenen Schalter. Ein paar Pelze an den Wänden rollten sich zusammen. Sie gaben den Blick auf einen großen Bildschirm frei. Karmin konnte den Weltraum sehen, ein paar Sonnen, unzählige Raumschiffe und das milchig-weiße Zentrum von Gruelfin.
„Nach vielen
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