0496 - Die Flotte der Clans
ihnen die Möglichkeit, sich möglichst unauffällig zu bewegen." Er hob beide Hände.
„Ich habe den Taschkar getötet." Seine Hände krümmten sich, wurden zu Klauen. „Bevor ich ging, präparierte ich meine geschliffenen Fingernägel mit Gift. Eine List, wie man sie nur weit draußen lernt. Der Taschkar merkte wahrscheinlich kaum, daß ich ihm beim Händeschütteln einen winzigen, aber tödlichen Stich versetzte."
Die Männer in der Zentrale wurden still. Sie mußten erst begreifen, was geschehen war.
„Wir werden lange brauchen, um uns von Schwierigkeiten zu befreien. Wir können noch nicht mit einem längeren Leben rechnen, nur weil wir das Geheimnis unserer Kurzlebigkeit ergründet haben. Aber vielleicht werden spätere Generationen wieder so leben können wie unsere Vorfahren."
Die Müdigkeit übermannte ihn, und er schloß die Augen.
Vereinzelte Rufe wurden laut. Die Männer und Frauen in der Zentrale verlangten nach einer Feier.
„Wir wollen erst sicher sein, daß wir mit den Takerern keine Schwierigkeiten mehr bekommen", sagte Pentschypon-Kala 896.
„Doch ich rechne nicht damit. Wir stehen mit zweitausend Schiffen auf Arptof. Von dieser Welt aus kann uns keine Gefahr mehr drohen. Im Weltraum sieht es nicht viel anders aus."
Er zog sich langsam zum Seitenraum der Zentrale zurück. Als er in der Tür stand, begann er noch einmal zu sprechen.
„Ich möchte, daß sofort ein Kurierschiff nach Morschaztas fliegt. Ich biete Ovaron Friedensverhandlungen an. Er soll den Zeitpunkt bestimmen." Er grinste. „Aber es muß nicht schon morgen sein."
Er schlug die Tür so heftig zu, daß der hochgerollte Pelz nachgab und ihn auf die Schultern traf. Er brach zusammen und rollte sich zur Seite.
„Vielleicht", sagte er leise, „sollte ich auf ein neues Raumschiff übersiedeln.
Am anderen Eingang entstand ein Geräusch. Karmin glitt herein. Obwohl sie lange nicht geschlafen hatte, wirkte sie nicht müde. Sie runzelte die Stirn, als sie Pentschypon-Kala 896. neben der Tür liegen sah.
„Ich habe gehört, daß der Taschkar tot ist", sagte sie.
Der Oberbefehlshaber nickte.
„Er war alt genug, um zu sterben."
„Und wer war der Henker?"
„Ich", sagte er langsam. „Aber ich werde diese Aufgabe nie mehr übernehmen. Niemand von uns wird es noch einmal tun.
Wir werden lernen, mit unseren Alten zu leben. Das ist vielleicht der Anfang für ein längeres Leben."
Sie tastete nach dem Schmuck auf ihrer Brust.
„Niemand hat Zeit", zitierte sie.
Er richtete sich auf, schloß sie in die Arme und küßte sie.
„Wer sagt das?" wollte er wissen. „Für dich habe ich Zeit. Alle Zeit meines Lebens."
ENDE
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