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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Entropie steigt. Hier löst sich alles in völligem Chaos ins Nichts auf, die Entropie ist gigantisch.«
    Dany Corda nickte. »All right. Und das wird nun passieren?«
    Zamorra lächelte. »Wir werden zunächst einmal die Zivilisation erreichen, das heißt, die Hauptstadt des verbliebenen Restes der Echsenwelt. Dort werden wir Ihre Kleidung trocknen. Vielleicht stellt Ihnen und uns ja auch jemand frische, trockene Kleidung zur Verfügung.« Er sah Takkar auffordernd an, aber der Kälte-Priester reagierte nicht. »Vermutlich dürften auch Mister Calhouns Verletzungen bis dahin geheilt sein. Man kann der Priesterschaft der Kälte viel Böses nachsagen, denn sie haben mit ihren sogenannten Experimenten Unheil und Mord über ihr Volk gebracht, aber in medizinischer Hinsicht sind sie phänomenal.« Dany riskierte eine Kopfdrehung zu Calhoun und hob erstaunt die Brauen. Seine Verletzungen sahen schon gar nicht mehr so furchtbar aus wie zu Anfang.
    »Was mich brennend interessiert«, sagte sie. »Wie kommen wir wieder von hier weg? Wenn diese Welt wirklich in ein paar Tagen oder Wochen aufhört zu existieren, wäre ich ungern in unmittelbarer Nähe. Gibt es eine Möglichkeit, das Auftreten dieser… äh… entropischen Überlappungen zu berechnen? Vielleicht brauchen wir dann nur dorthin zu gehen und werden zurück zur Erde gespült - ganz gleich, wohin.«
    »Mitten in den Atlantik vielleicht«, warf Nicole lässig ein. »Abseits aller Schiffahrtsrouten.«
    »Es sieht nicht so aus, als ließen sich diese Zonen berechnen. Das ist ja gerade das Chaotische daran, das Unordentliche, die hohe Entropie. Aber Sie können sicher sein, daß wir vorher verschwunden sind. Wir drei haben nämlich auch keine Lust, hier das Zeitliche zu segnen.«
    »Das soll mich vermutlich beruhigen«, murmelte Dany Corda. »Zum Teufel, ich hätte auf diesen Peters hören sollen. Er hat uns vorausgesagt, daß es zu einer Katastrophe kommen wird. Aber Philemon wollte ja nicht auf ihn hören. Er wollte dieses Abenteuer um jeden Preis. Er nahm den Jungen einfach nicht ernst. Und ich auch nicht… leider.«
    »Peters?« fragte Nicole. Sie sah Dany forschend an.
    Zamorra wandte den Kopf. »Was meinst du damit, Nici?«
    »Ich meine damit, daß die Welt verflixt klein sein kann. Ich gebe zu, daß der Name Peters nicht gerade selten ist. Aber bei unserem Talent, über Zufälle und Zusammenhänge zu stolpern… warum sollte er nicht gerade in Indien sein? Gibt es einen vernünftigen Grund, der dagegen spricht?«
    Zamorra verzog das Gesicht. »Peters, sagen Sie? Julian Peters?«
    Dany nickte, »Ja. So hieß er wohl. Er hat uns die Katastrophe vorausgesagt.«
    ***
    Ted Ewigk legte die Füße auf die in langjährigen Arbeitsprozessen zerschrammte Schreibtischplatte und kippte sich mit dem Stuhl etwas zurück. »Ziemlich ungemütlich, Ihr Büro, Colonnello. Steht einem Mann in Ihrer Position nicht eine etwas gediegenere Ausstattung zu? Ledersessel, Schreibtisch aus Teak, eingetopfte Palmen neben den Fenstern und der Tür, vergoldeter Füllfederhalter und mindestens zwei Sekretärinnen, die sich darin abwechseln, Diktate aufzunehmen oder sich auf dem möglichst leeren Schreibtisch vernaschen zu lassen?«
    Colonnello Sebastian hob die Brauen und seufzte abgrundtief. »Ein Mann in meiner Position hat gleich mehrere dieser Büros und vernaschbarer Sekretärinnen«, erwiderte er spöttisch. »Aber ein Mann in meiner Position wird den Teufel tun, dämliche Zivilisten, noch dazu wenn sie dem ehrenrührigen Beruf eines Reporters nachgehen, in diese Büros einzulassen. Statt dessen requiriert man irgendeine Schreibstube irgendeines niederen Beamten. So kriegt der Reporter nämlich nicht durch Zufall streng geheime Informationen mit, während er sich ganz unauffällig umschaut oder gar mit den Sekretärinnen flirtet, um sie nach Feierabend selbst zu vernaschen und dabei ganz nebenbei auch noch an Geheiminformationen zu kommen.«
    Ted grinste von einem Ohr zum anderen. »Sollten wir nicht die Frage klären, welcher Beruf tatsächlich ehrenrühriger ist - der eines Reporters oder der eines Geheimdienst-Obristen?«
    »Eins zu eins, Ewigk«, gestand Sebastian.
    »Und wohin haben Sie den niederen Beamten umgebettet? Ich meine, irgendwo muß der doch auch seinen täglichen Beamtenschlaf halten.«
    Sebastian grinste. »Ich habe das Kolosseum wieder fluten lassen. Dort schwimmt er jetzt mit einem hungrigen Krokodil um die Wette.«
    »Er wird überleben. Krokodile mögen kein

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