0496 - Die Stadt der Toten
Innenministeriums auf die beiden Geräte, fügte »Gebühr bezahlt Empfänger« hinzu und warf sie durch den Briefschlitz. Dann lenkte er den Wagen nach Norden, zu seiner Villa.
Er brauchte keine Siegel abzureißen. Zumindestens in diesem Punkt hatte Sebastian seinen Forderungen nachgegeben. Ted konnte sein Haus ungehindert betreten.
Er brauchte nur ein paar Abhörgeräte auszumisten. Was der Geheimdienst sich davon versprach, ausgerechnet ihn zu belauschen und jeden seiner Schritte zu überwachen, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
Er versenkte die Abhörgeräte in der Kanalisation. Mochten die Lauscher sich am Pfeifen der Ratten ergötzen, wenn sie Spaß daran fanden.
Ted wußte, daß ihn effektiv niemand daran hindern konnte, in den Sperrbereich einzudringen, um herauszufinden, wie und wohin seine Freundin Carlotta sowie Zamorra und Nicole verschwunden waren. Er hätte nur gern die offizielle Genehmigung dazu gehabt.
Er nahm auch an, daß er sich keine allzugroßen Sorgen zu machen braucht. Nach allem, was er inzwischen wußte, brauchten die Sauroiden Hilfe. Sie hatten Zamorra zu sich geholt, und der Sauroide, der von einem übereifrigen Beamten in Teds Haus erschossen worden war, hatte Kontakt mit Ted aufnehmen wollen. Scheinbar spielte sich in der Echsenwelt eine Katastrophe ab, und Zamorra und Ted sollten helfen. Ted fragte sich nur, wie das ablaufen sollte. Was konnten zwei einzelne Menschen schon tun? Selbst wenn man in Betracht zog, daß Ted eventuell die Technik der DYNASTIE DER EWIGEN einsetzen konnte.
Immerhin - wer Hilfe brauchte, brachte seine Helfer nicht um. Und zu dem Sauroiden gab es schon seit einiger Zeit ein recht freundschaftliches Verhältnis. Gefahr für Carlotta und die beiden anderen bestand also allenfalls durch Einflüsse der Echsenwelt selbst. Trotzdem wurde es allmählich Zeit, daß Ted sich um die verschwundenen kümmerte. Vielleicht wollen sie ja zurück, und die Sauroiden ließen sie nicht. Ted Ewigk konnte mit seinem Dhyarra-Kristall 13. Ordnung ein künstliches Weltentor erzeugen, Zamorra konnte das nicht.
Es gab für Ted also keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten, ob sich dieser Fall von selbst erledigte.
Zumal es immer noch zu Dimensionsüberlappungen kam und zum Austausch von Materie. Dabei verschwand von der Erde mit weniger Masse, als von der Echsenwelt herüberkam. Und wenn ein solcher Austausch stattfand, dann zumeist in Katastrophenform.
Dem galt es entgegenzuarbeiten.
***
»Gevatter Tod« nannten sie ihn, weil er so aussah, wie man sich den personifizierten Tod vorstellte. Es war schon sein »Kriegsname« gewesen, als er noch Elitekämpfer für das Heer seines Volkes ausbildete. Aber das lag lange zurück, und er wußte weder, ob es sein Volk noch gab, noch, ob er jemals den Weg zurück in seine Heimat finden würde. Er hatte jede Erinnerung daran verloren, wie er in diese ihm so fremde Welt gelangt war.
Er war Padrig YeCairn. Er war Krieger gewesen, Wanderphilosoph, nachdem seine Dienste im Ausbilden von menschlichen Tötungsmaschinen nicht mehr benötigt wurden, und jetzt hatte er sich einer völlig anderen Aufgabe verschrieben. Wieder stand er dem Tod gegenüber, aber in einer völlig anderen Form.
Der Silbermond, die legendäre Heimat der Druiden, war zu seinem neuen Wohnplatz geworden. Eine ganze Welt - bar jeden menschlichen Lebens. Denn die Silbermond-Druiden hatten einst ihre Körper aufgegeben und waren verschmolzen zu einem geistigen Potential magischer Macht, mit dem eine entartete Sonne und die grausamen Pläne der Meeghs und ihrer Herren, der MÄCHTIGEN, zerstört worden war. Die Silbermond-Druiden hatten sich geopfert. Sie hatten den Silbermond in jene entartete Sonne gesteuert und damit auch das in die manipulierenden Hände der Meeghs und MÄCHTIGEN gefallene System der Wunderwelten zu einer Sammlung ausgebrannter, zerglühter Schlackenkugeln im Weltraum gemacht.
Es gab noch Silbermond-Druiden -aber nur jene wenigen, die sich damals nicht auf ihrer Heimatwelt befunden hatten. Wie Gryfr ap Llandrysgryf und Teri Rheken, die selbst nicht einmal auf dem Silbermond geboren war. Oder wie Sara Moon, die Tochter des Zauberers Merlin…
Merlin hatte vor einiger Zeit versucht, den Silbermond nachträglich vor seiner Zerstörung zu retten. Über lange Zeit hatte er seine ganze Kraft gesammelt, sie gewissermaßen »zusammengespart«, um sie dann in einer einzigen geballten Aktion schlagartig freizusetzen, einen
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