0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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»Da habe ich dem Piloten den Nadler abgenommen und Takkar zur Rücknahme seines Befehls überredet.«
    »Schau an«, sagte Zamorra. »Sie wollten uns also dieser Raubechse zum Fraß überlassen? Nicht nur mich, sondern auch noch Ihre eigenen Leute?«
    »Die Frau lügt«, sagte der Sauroide unbewegt. »Sie versucht, mein Ansehen herabzusetzen.«
    Carlotta protestierte sofort. Zamorra bremste den Wortschwall der schwarzhaarigen Römerin mit einer schnellen Handbewegung. »Takkar, meine Partnerin hat keinen Grund zu lügen, aber wir wissen doch beide voneinander, daß wir keine Freunde sind. Okay, Sie hatten mit Ihrer Aktion keinen Erfolg, und jetzt möchte ich für den Rest unseres Fluges kein Wort mehr von Ihnen hören. Pilot, wie lange brauchen wir noch?«
    Der Echsenmann am Steuerpult beugte sich Zamorras Autorität, obgleich Charr Takkar sein Vorgesetzter und Zamorra nur Gast an Bord des Schwebers war. »Eine halbe Stunde, falls nicht wieder eine Entropiezone dazwischenkommt.«
    Zamorra küßte Nicole auf die Wange. »Setz dich ruhig wieder hin. Ich denke nicht, daß er noch einen Versuch startet, uns kaltzustellen.«
    Nicole nickte. »Aber den Nadler behalte ich!« beharrte sie.
    Mit großen Augen starrte die gerettete Frau die einzelnen Personen an. Es war schon ein recht eigenartiges Bild, das sich ihr bot. Da waren mit dem Piloten drei Echsenköpfige in den »Jogginganzügen«, ein vierter Echsenmann in einer Art dunkelgrauem Arbeitsanzug, dann ein Mann im silbernen Overall und zwei junge, ausnehmend schöne und - splitternackte Frauen! Eine von ihnen trug Körperbemalung in geradezu fantastischer Art; im ersten Moment hielt die Gerettete sie ebenfalls für eines dieser Echsenwesen. Der gesamte Körper schien auf den ersten Blick mit einer feinen, schwarzsilbernen Schuppenhaut überzogen zu sein, die sich erst auf den zweiten Blick als Bodypainting entpuppte; im Gesicht war die Farbe so angelegt worden, daß die normale Licht-Schatten-Wirkung aufgehoben wurde und der Eindruck eines relativ flachen Reptilgesichtes entstand. Nur die schwarze Haarpracht paßte nicht zu der »Schlangenhaut«.
    »Vermutlich sind wir Ihnen einen ganzen Haufen Erklärungen schuldig, Lady«, sagte Zamorra. »Meinen Namen haben Sie ja schon gehört. Der süße Nackedei neben mir«, er fing sich einen Rippenstoß ein, »hört auf den Namen Nicole, die Schlangenfrau heißt Carlotta, und der sauroide Finsterling da drüben schimpft sich Charr Takkar. Er ist ein ›Hoher‹ der Priesterschaft der Kälte. Die drei anderen Sauroiden wurden mir selbst namentlich nicht vorgestellt. Es handelt sich aber um typische Vertreter der in dieser Welt dominierenden Spezies von Intelligenzwesen. Hier sind die Saurier nie ausgestorben, sondern haben sich weiterentwickelt. Dafür gibt es keine Menschen, und die wenigen Säugetiere, die sich hier zwischen Kaltblütern und Insekten durchsetzen konnten, spielen die untergeordnete Rolle, die Reptile auf unserer Welt haben.«
    »Das ist also - eine andere Welt?«
    Zamorra nickte. »Vielleicht glauben Sie zu träumen, aber es gibt für alles eine logische Erklärung. Darf ich Ihren Namen erfahren? Das erleichtert die Kommunikation.«
    »Ich bin Dany Corda. Der andere ist Perry Calhoun. Mark Philemon ist ja wohl tot, nicht wahr?«
    Zamorra nickte. »Ich erspare Ihnen lieber eine detaillierte Schilderung. Waren Sie befreundet?«
    »Wir haben uns zufällig kennengelernt, wir drei. Mark meinte, wir müßten unbedingt mal auf dem Ganges rudern.«
    »Sie kommen aus Indien?«
    »Urlaub, ja. Ich bin Britin. Perry ebenfalls. Ist er schwer verletzt?«
    Zamorra sprach die beiden Sauroiden an, die sich um den dunkelhaarigen Mann kümmerten und ihn aus seiner triefend nassen Kleidung schälten. »Offenbar keine inneren Verletzungen«, erklärte einer der Echsenköpfigen. »Aber mehrere Fleischwunden. Wir können sie heilen, noch ehe wir die Stadt erreichen.«
    »Wie - wie machen die das?« stieß Dany Corda hervor. »Mir hat auch einer auf den Kopf zugesagt, daß ich unverletzt bin. Das grenzt ja an Hellseherei.«
    »So etwas Ähnliches ist es auch«, sagte Zamorra. »Sie machen es mit geistiger Kraft. Vielleicht haben unsere Vorfahren diese Fähigkeit vor achtzig- oder hunderttausend Jahren auch noch besessen. Übrigens sollten Sie die nasse Kleidung ablegen, oder wollen Sie sich erkälten? Wir können Ihnen hier allerdings keinen Ersatz anbieten. Da müssen Sie sich schon noch bis nach der Landung gedulden.«
    Die blonde