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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Griff in die Vergangenheit zu tun und den Silbermond im Augenblick vor seiner Zerstörung in die Gegenwart zu holen. Doch Merlin war ein Rechenfehler unterlaufen; der Silbermond war in die Zukunft geschleudert worden. Überhaupt war durch die ganze Aktion ein gewaltiges Zeitparadoxon entstanden; weil Merlin den Silbermond geholt hatte, ohne Ersatz in die entartete Sonne zu schicken, war diese nicht zerstört worden, und die ganze Weltgeschichte des Universums hatte sich dadurch geändert. Die Meeghs existierten noch, die MÄCHTIGEN waren stärker geworden, die Erde wurde zur Hölle, in der Menschen kaum eine Überlebenschance hatten, während sich draußen im Weltraum die Kriegsflotten der spinnenhaften Meeghs und die Sternenschiffe der DYNASTIE DER EWIGEN erbitterte Schlachten lieferten, um die Macht über die Erde und andere Planeten endgültig an sich zu reißen. Professor Zamorra, selbst in die Zukunft geschleudert, hatte dieses erschreckende Horror-Szenario des Jahres 2058 miterlebt.
    Unter großen Anstrengungen, an denen auch Sid Amos und Julian Peters ihren Anteil hatten, war es schließlich gelungen, Merlins Fehler wieder einigermaßen auszubügeln. Jetzt kreiste der Silbermond um die Erde, aber um etwa drei Minuten in die Zukunft versetzt. So existierte er noch, aber nicht mehr in der normalen Zeitebene; er war der Wirklichkeit stets um diese drei Minuten voraus.
    Allerdings gab es noch eine weitere Absicherung. Denn niemand konnte wissen, ob sich der Silbermond nicht der Realität angleichen und irgendwann von selbst aus der Drei-Minuten-Zukunft in die Gegenwart zurückgleiten würde. Deshalb hatte Julian Peters einen Realtraum erschaffen, in den er den Silbermond bettete. Solange Julian diese Traumwelt, die durch seine Magie so realistisch war wie jedes andere Universum beliebiger Größe, nicht wieder willentlich erlöschen ließ, und solange er nicht starb und damit alles zusammenbrach, so lange würde der Silbermond in dieser Traumwelt um die Erde kreisen, gewissermaßen in einer anderen Dimension. Solange war auch das Zeitparadoxon aufgehoben. Kehrte der Silbermond in die Real-Gegenwart zurück, war es wieder gegeben. Denn ein Zurück in die Vergangenheit und in die Zerstörung gab es für den Silbermond nicht mehr.
    Für die Gegenwart bedeutete es: Wenn der Silbermond nicht existierte, war er auch nicht vor der Zerstörung der entarteten Sonne aus der Vergangenheit entführt worden. Eine Art Umkehrung von Ursache und Wirkung, die zu verstehen selbst einem Mann wie Professor Zamorra Kopfzerbrechen machte. [2]
    Padrig YeCairn machte sich darüber keine Gedanken. Es stand zwar zu vermuten, daß er gerade durch Merlins Zeitparadoxon aus seiner Welt geschleudert und zum Silbermond gerissen worden war, aber erstens fehlt ihm die bewußte Erinnerung und zweitens sah er keine Möglichkeit, diesen Vorgang rückgängig zu machen. Inzwischen begann er sich damit abzufinden, daß er seine Heimat niemals Wiedersehen würde.
    Indessen zog ihn auch nichts mehr dorthin zurück. Da war die vage Erinnerung an große, bestürzende Veränderungen. Umwälzungen, denen er zwar durchaus gewachsen war, es aber nicht sein wollte. Seine Welt war nicht mehr so, wie er sie als seine Heimat von Geburt an kannte. Sie war ihm so fremd wie jede andere Welt.
    Und hier, auf dem Silbermond, hat er sich eine neue Aufgabe geben können.
    Die Druiden hatten einst in Organhäusern gewohnt. In ganzen Städten aus lebendem Material, das nach ihren gedanklichen Vorstellungen feste Form annehmen, aber jederzeit auch willentlich verändert werden konnte. Diese Organhäuser schienen damals, als die Silbermond-Druiden sich opferten, abgestorben zu sein.
    Und Gevatter Tod erweckte die Stadt der Toten zu neuem Leben.
    Es war eine komplizierte, langwierige Arbeit. Aber er konnte diese abgestorbenen, verschlossenen Organhäuser wieder beleben. Und er tat es, auch wenn er nicht sicher war, wofür. Würde es auf dem Silbermond jemals wieder Menschen geben, die diese Städte bewohnten? Es gab nur noch Fauna und Flora, und Padrig YeCairn war derzeit das einzige intelligente Lebewesen dieser gesamten Welt -zumindest wußte er von keinem anderen Bewohner.
    Dennoch machte er weiter. Denn er, der einst das Töten gelehrt hatte, hatte sich nunmehr dem Leben verpflichtet. Und so ging er, um das nächste Organhaus wiederzuerwecken - egal, wer einmal in einer fernen Zukunft möglicherweise darin wohnen würde.
    ***
    Der Schweber jagte immer noch mit hoher

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