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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vom Himmel herunter und gingen wie immer nach dem gewohnten Schema vor. Die Zeit zwischen der Entdeckung des ersten Erkunders bis zum Überfall reichte für die Somerer gerade aus, sich zu verstecken und zu verbarrikadieren. Einige, die den Alarmruf zu spät oder gar nicht hörten, weil sie sich zu sehr in ihre Arbeit vertieft hatten, rannten auf längst verschlossene Höhleneingänge zu.
    Die Fliegenden mußten erst nahe genug herankommen, bevor sie ihre unheimlichen Para-Kräfte einsetzen und die Somerer zu sich zwingen konnten, um sie zu verschleppen oder an Ort und Stelle niederzumetzeln. Wer vor einem Teufel stand, hatte die Möglichkeit, sich zu wehren, nicht aber, sich dem zwingenden Lockruf zu entziehen. Aber was nützte es, mit Fäusten, Steinen oder Waffen auf die Fliegenden loszugehen, wenn sie doch unbesiegbar waren? Nicht einmal weittragende Fernwaffen waren in der Lage, Teufel zu verwunden oder zu töten. Warum sollte dann noch jemand kämpfen, wenn er den Sirenengesang der Fliegenden vernahm, dem er sich nicht mehr entziehen konnte? Kämpfen, um doch besiegt und dann grausam gefoltert zu werden? Da war ein schneller Tod vorzuziehen.
    Es half auch nichts, sich die Ohren zuzustopfen. Der Lockruf wurde auf Para-Ebene direkt in die Gehirne der Somerer geschickt. Und dagegen gab es keine Abwehr. Nur die Flucht. Entfernung half. Deshalb wurden Wälder verbarrikadiert, und deshalb wurden Höhleneingänge fest verschlossen, um die fliegenden Teufel an einer Annäherung so lange wie möglich zu hindern. Manchmal verloren sie die Geduld. Manchmal kamen sie aber auch durch die Barrieren.
    Halo, der diesmal als erster den Vorboten des fliegenden Todes gesehen hatte, kauerte sich in seiner Kaverne zusammen und fragte sich, warum die Götter nicht halfen. Waren Götter nicht allmächtig? Konnten Götter nicht das sinnlose Ausrotten ihrer Untertanen aufhalten, indem sie sich den Fliegenden èntgegenstellten? Oder waren die Somerer ihren Göttern so gleichgültig, daß sie tatenlos zusahen, wie die Teufel immer wieder ihre mordenden Raubzüge durchführten?
    Was waren das für Götter, die sich anbeten ließen, aber niemals halfen? Waren sie nicht eher Dämonen? Teufel wie die Geflügelten? Waren nicht die einen ebenso grausam wie die anderen?
    Das ist Blasphemie ! durchfuhr es Halo, als er sich bei diesen Gedanken ertappte. Aber er hegte noch ganz andere Gedanken. Er hatte sich noch nie damit abfinden wollen, daß die fliegenden Teufel unbesiegbar sein sollten; warum sollte er dann nicht auch Kritik an den Göttern üben dürfen?
    Nur an den Götterblumen nicht. Die waren in ihrer schillernden Farbenpracht einfach viel zu schön, um böse sein zu können, und deshalb machte Halo vor den Götterblumen immer sein Zeichen, auch wenn er mit den Göttern schon längst nicht mehr zufrieden war.
    Neben ihm schrie Lyara auf, die sich in die gleiche Kaverne des Höhlensystems geflüchtet hatte wie er. Und Boras, der Bärenstarke, der mit seinen bloßen Händen Wasser aus Steinen pressen konnte, stöhnte, griff sich mit beiden Pranken an den Kopf und versuchte, sich die Ohren zuzuhalten.
    Es half ihm nicht.
    Beide hörten den Lockruf, den mörderischen Sirenengesang der Geflügelten. Beide richteten sich auf und verließen die Kaverne. Halo konnte sich glücklich schätzen, nicht so weit vorn, sondern ganz hinten in der letzten Ecke zu kauern. Aber würde ihm das helfen? Mußte er nicht gleich auch den Ruf wahrnehmen?
    In den Gängen des Höhlensystems ertönten Schreie. »Diesmal greifen sie uns an! Sie haben die Felsplatte am Eingang zerstört… sie kommen herein…«
    Auch Lyara schrie. »Ich hasse sie! Mögen die Götter sie vernichten!« Sie wußte, daß sie zu den Verschleppten gehören würde, von deren Schicksal niemand jemals wieder etwas hören würde. Boras dagegen, der sich verzweifelt gegen den Ruf stemmte und ihm doch folgen mußte, ging in den Tod. Ihn würden die Teufel sofort ermorden. Sie waren vordringlich an Somerer-Frauen interessiert.
    Und Lyara trug zwei Nachkommen in ihrem Leib!
    Zwei, die nun niemals mehr in dieser Höhle geboren werden würden. Damit raubten die Geflügelten der Sippe gleich drei Wesen auf einmal.
    Halo wünschte sich nichts sehnlicher als eine Waffel, die gegen die Geflügelten wirkte. Aber solche Waffen gab es nicht. Statt dessen gab es die unmenschlichen Schreie derer, die in den Bann der Lockrufe geraten waren und wußten, daß sie zu den Verlorenen gehörten.
    Gab es etwas

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