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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra anrufen und ihm mitteilen, was passiert ist. Ich denke, er wird Verständnis dafür entwickeln. Er hat ja noch ein paar Freunde mehr, die er mit Cristofero und seinem Faktotum verärgern kann. Und jetzt möchte ich über dieses Thema nicht mehr diskutieren. Mit Verlaub, Liebling - mir hängt mittlerweile alles zum Halse heraus, was mit dieser Nervensäge Cristofero auch nur ansatzweise zu tun hat!«
    »Schon gut«, nickte sie.
    Sie sah ihm nach, wie er zu seinem Arbeitszimmer ging, von dem er wohl jetzt mit Frankreich telefonieren wollte. Sie dachte an Cristofero und den Gnom. Vor allem der Kleine war ihr ans Herz gewachsen. Der war doch ein Unglücksrabe, der gar nichts für seine Pechsträhne konnte. Und Cristofero selbst? Er brachte Farbe in den Alltag. Sicher, er war eine Nervensäge. Aber zwischen seiner Zeit und der Moderne lagen 320 Jahre! In diesen 320 Jahren hatte sich unglaublich viel verändert. Niemand konnte erwarten, daß er damit einfach so zurechtkam. Immerhin war er fast 50 Jahre alt, war 50 Jahre lang von seiner Umgebung geprägt worden. Festgefahrene Gewohnheiten legte man nicht mehr so leicht ab. Und vielleicht wollte er sich auch gar nicht umgewöhnen, weil er immer noch darauf hoffte, wieder in seine Zeit zurückkehren zu können. An seiner Stelle hätte sich Patricia vermutlich auch dagegen gewehrt, sich dem Jahr 1993 anzupassen.
    Warum verstand das nur niemand außer ihr?
    Und warum vertrug ausgerechnet sie sich mit Cristofero so gut? Warum konnte sie ihn und seine Eigenheiten ertragen?
    Weil er Abwechslung in ihre »Gefangenschaft« brachte.
    Ihr kam eine Idee.
    ***
    Einen schwarzen Rolls-Royce Phantom in Cluanie Bridge zu sehen, war normal. Ein weißer Mercedes 560 SEL, noch dazu linksgesteuert, wie es auf dem Kontinent üblich war, zählte zu den absoluten Seltenheiten. Trotzdem waren Professor Zamorra und Nicole Duval keine Fremden. Leider ließen sie sich viel zu selten für längere Zeit hier sehen.
    »Immer noch unfallfrei mit Ihrem Luxusschlachtschiff, Zamorra?« fragte Ulluquart und schenkte ungefragt ein - ein Glas Whisky, randvoll, für Zamorra, und ein Glas Whisky, ebenfalls randvoll, für Mademoiselle Duval. Eine Frau im Pub war auch 1993 in den Highlands noch eine Seltenheit, für manche traditionellen Geister sogar ein Sakrileg, aber daß Mademoiselle Duval handfeste Antworten auf diesbezügliche Bemerkungen parat hatte und darüber hinaus nicht nur tatkräftig, sondern auch trinkfest wie ein Mann war und notfalls auch mal kräftig fluchen konnte, ohne dabei rot zu werden, hatte sich inzwischen herumgesprochen. Deshalb hatte niemand in Cluanie mehr etwas dagegen zu sagen, wenn sie Ulluquarts Pub betrat. Und deshalb bekam sie auch die gleiche Menge Whisky vorgesetzt wie Zamorra, der immerhin zum Llewellyn-Clan gehörte, wie sich herumgesprochen hatte. Lord Saris hatte ihn vor vielen Jahren eher scherzhaft, aber immerhin amtlich, adoptiert, und seitdem durfte Zamorra das Llewellyn-Muster auf seinem Kilt tragen. Das durfte beileibe nicht jeder beliebige Schotte oder Nicht-Schotte. Seit Zamorra jedoch einmal im Kilt in Cluanie aufgetaucht war, wußte jeder, daß der Franzose zum Llewellyn-Clan gehörte.
    Derzeit war Zamorra aber das Klima viel zu rauh, um sich schottischen Bekleidungssitten anzupassen. Noch lag in den Highlands hier und da Schnee, und auch wenn der Winter südlich des Ärmelkanals so gut wie vorbei war, fielen hier die Temperaturen nachts immer noch lässig unter zehn oder zwölf Grad Frost. Da zog er gefütterte Hosen vor.
    Er orderte ein Doppelzimmer. Ulluquart und Nicole zogen erstaunt die Brauen hoch. »Sie übernachten nicht beim Laird?« fragte der eine. »Willst du dem Spinner jetzt auch schon nicht mehr über den Weg laufen?« wollte die andere wissen.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wenn du schon mit hierher gekommen bist, sollst du wenigstens nicht allein schlafen, Nici!«
    »Ach, was glaubst du, wie wenig mir das ausmacht. Schließlich gibt es hier ja auch eine Menge netter junger Männer«, neckte sie ihn.
    »Um so wichtiger ist es, daß ich auf dich aufpasse, damit diese netten jungen Männer dich nicht zu unanständigen Dingen verführen«, grinste der Dämonenjäger zurück. »Wie sieht es aus, Keith, bekommen wir das Zimmer, oder sind Sie ausgebucht?«
    »Hier? In dieser Einöde, in die sich nur im Sommer mal ein paar Touristen verirren, die entweder rund um Loch Ness kein Zimmer mehr bekommen haben oder denen es da zu teuer ist? Und dann

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