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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das heißt allerdings nicht, daß man jenen anderen Ort sofort geographisch oder dimensional lokalisieren kann. Man ist nur einfach an derselben Stelle.«
    »Und - wenn der Gesuchte sich in der Zwischenzeit etwas weiter entfernt hat?«
    »Dann reagieren die Blumen nicht mehr auf ihn, und man wird einfach nicht transportiert.«
    »Wie groß ist die Reichweite?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Aber sie dürfte nicht sonderlich groß sein. Vielleicht hundert Meter, vielleicht fünfhundert, mit etwas Glück sogar tausend.«
    »Das heißt, Patricia und die anderen können sich längst so weit von ›ihren‹ Blumen entfernt haben, daß sie außer Reichweite sind.«
    »Cristofero müßte dumm sein, wenn er das täte«, sagte Zamorra. »Ich kann mir nicht vorstellen, aus welchem Grund er sich auf diese Weise von hier absetzen sollte. Er hätte keine vernünftige Perspektive.«
    »Aber ein Rachemotiv. Ich habe ihn hinausgeworfen, und um mich zu ärgern, entführt er meine Frau. Natürlich wird er Sorge tragen, daß ihr nichts zustößt. Aber allein die Vorstellung, daß ich hier vor Angst fast vergehe, könnte ihm diabolisches Vergnügen bereiten.«
    »Cristofero ist arrogant, aber das liegt an der Erziehung seiner Zeit. War deine frühere Inkarnation anders geprägt, Bryont? Ihr habt gleichzeitig existiert. Wenn du in deinen Erinnerungen forschst, wirst du Ähnlichkeiten finden. Aber Cristofero ist nicht rachsüchtig in dieser Art. Er hat mittlerweile gelernt, uns Neuzeitmenschen zu verstehen. Er kann sich uns nicht anpassen, aber er begreift, warum wir so und nicht anders auf ihn reagieren. Rache wäre deshalb sinnlos. Es muß etwas anderes vorgefallen sein.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Ich werde versuchen, den dreien zu folgen«, sagte Zamorra. »Ich brauche mich ja nur auf sie zu konzentrieren. Die Blumen transportieren mich automatisch ans Ziel. Dann hole ich Patricia und die beiden Zeitreisenden zurück. In der Zwischenzeit solltest du zusehen, daß du selbst hier draußen nicht angegriffen wirst. Du befürchtest immer, daß Patricia in eine Dämonenfalle gerät. Dabei vergißt du ganz, daran zu denken, daß du selbst ebenfalls gefährdet bist. Denke an den Zug aus der Hölle.«
    Saris räusperte sich. »Dann wär’s ja am besten, ich käme gleich mit«, schlug er vor. »In deiner Nähe bin ich durch dein Amulett mitgeschützt, und für den Fall, daß Patricia etwas zugestoßen ist, gibt es für mich hier ohnehin kein Weiterleben mehr; dann kann ich mich ›drüben‹, wo immer das auch sein mag, ruhig auch in Lebensgefahr begeben. Auf ein paar Monate mehr oder weniger kommt es in dem Fall auch nicht mehr an.«
    Zamorra sah den Lord nachdenklich an. »Davon bist du überzeugt?«
    Sir Bryont nickte.
    Aber Zamorra war sicher, daß Saris nicht die Wahrheit sagte. Dieser uralte Mann hing an seinem Leben. Er würde jede Stunde, jede Minute, die ihm noch blieb, auskosten wollen. Aus ihm sprach jetzt nur die Angst um Patricia und die Angst um das Gelingen seiner geistigen Wiedergeburt.
    Trotzdem war Zamorra bereit, ihn mitzunehmen, wohin auch immer die Reise ins Unbekannte ging. Wenn er Saris in seiner Nähe hatte, konnte er beruhigend auf ihn einwirken. Und vielleicht lauerten draußen tatsächlich dämonische Kräfte, die sich vorher sorgfältig getarnt hatten, darauf, daß Zamorra den Lord für Minuten oder eine Stunde alleine ließ.
    Das war krummer gedacht als ein Geheimdienst-Einsatzplan, aber nur wer alle Möglichkeiten einkalkuliert, brauchte sich später nicht den Vorwurf gefallen lassen, etwas übersehen zu haben.
    »Also los, mein Freund«, sagte er. »Buchen wir eine Regenbogenreise. Konzentriere dich auf Patricia. Ich mach’s auch, damit nichts schiefgeht, und gleich kannst du sie schon wieder in deine Arme schließen.«
    Sie nahmen zwischen den Blumen Aufstellung. Zamorra wünschte sich in Lady Patricias Nähe.
    Aber seine Umgebung veränderte sich nicht.
    Auch der Lord stand immer noch an seiner Seite.
    »Verdammt, es hat nicht geklappt«, meinte Zamorra. »Noch einmal!«
    Aber auch als sie sich auf Don Cristofero und auf den schwarzhäutigen Gnom konzentrierten, erfolgte kein Transport. Eine Testreise ins Château Montagne und wieder zurück nach Spooky-Castle gelang dagegen problemlos.
    »Was soll das bedeuten, Zamorra?« fragte der Lord gedehnt.
    »Wahrscheinlich sind sie außer Reichweite. Dann haben wir keine Möglichkeit mehr, sie aufzuspüren. Uns bleibt

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