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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Blumen postieren, Mylady«, bat er, »Dieweil ich diesem schwarzen Troll den Unsinn längeren Verweilens ausrede!« Mit einem schnellen Schritt war er neben dem Gnom, der weiterhin auf den Humanoiden einredete, und hieb ihm die Hand auf die Schulter. »Was palavert Er da mit diesem schnatternden rosa Äffchen? ’s frommt doch niemandem, zumal dies höchst unpossierliche Geviech Ihn eh nicht verstehen will. Ergo…«
    Alles weitere blieb ungesagt.
    Etwas traf Cristoferos Schläfe und fällte ihn wie ein Baum. Neben ihm brach der Gnom zusammen. Patricia sah auch den Bepelzten stürzen, den Cristofero so abfällig als Affen tituliert hatte. Im nächsten Moment zerplatzte die Welt um sie herum in einem Feuerwerk sprühender Blitze, ehe es tiefste Nacht wurde.
    ***
    »Los, raus mit der Sprache!« verlangte Lord Saris. »Was sind das für Blumen? Woher kennst du sie? Was ist hier passiert?«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er drückte den Lord in eines der Sitzmöbel nahe dem Heizgerät und ließ sich ihm gegenüber nieder. Dann begann er von den Regenbogenblumen und ihren eigenartigen Fähigkeiten zu sprechen. Kurz riß er die sich dadurch ergebenden Möglichkeiten an, sprach von gefährlichen und ungefährlichen Erlebnissen in anderen Welten. »Es ist jammerschade«, bemerkte er, »daß ich erst jetzt davon erfahre, daß es in unmittelbarer Nähe von Llewellyn-Castle eine solche Blumenkolonie gibt. Bryont, das hätte vieles einfacher gemacht, gegenseitige Besuche erleichtert! Von Lyon nach Glasgow oder Inverness zu fliegen und dann noch die An- und Abfahrtswege mit dem Auto zum und vom Flughafen, das alles kostet viel Geld und vor allem viel Zeit. So aber schrumpft die Reise, die normalerweise kaum unter acht Stunden über die Bühne zu bringen ist, wenn man alles zusammenrechnet, auf ein paar Minuten zusammen. Ein paar Schritte, und dann braucht hier nur noch jemand zu sein, der den Besucher abholt, und notfalls läßt sich der Weg von hier nach Llewellyn-Castle auch noch zu Fuß zurücklegen. Bryont, warum hast du mir nie etwas von diesen Blumen erzählt?«
    »Weil ich sie heute zum ersten Mal sehe!« gab Saris zurück. »Als ich das letzte Mal hier im Rittersaal war, gab es die Blumen noch nicht. Das ist jetzt allerdings über ein Jahr her. Die müssen ja eine Wachstumsgeschwindigkeit haben…«
    Zamorra bewegte eher die Frage, wie diese Blumen hierher gekommen waren. Hatte sie jemand hier angepflanzt? Wenn ja, wer war dafür verantwortlich? Warum gab es sie nur hier, und nicht auch in der freien Landschaft, wo sie mit Sicherheit längst jemandem aufgefallen wären? Und wenn ein Vogel ein paar Samenkörner mitgebracht und hier verloren haben sollte, mußte der erst einmal bis zu dieser Stelle Vordringen. Abgesehen davon - welche immensen Strecken mußte er vorher mit diesem Blumensamen zurückgelegt haben?
    Zamorra war überzeugt, daß jemand diese Blumen hier angesiedelt hatte. Aber weshalb ausgerechnet hier? Weshalb nicht in Llewellyn-Castle? Oder zumindest in unmittelbarer Nähe?
    Weil Llewellyn-Castle weißmagisch abgeschirmt war und der Pflanzer die Burg nicht betreten konnte?
    Zamorra schluckte.
    »Woran denkst du?« fragte Saris nervös, dem Zamorras Reaktion nicht entgangen war. Der Parapsychologe kleidete seine Überlegungen in Worte. Saris winkte ab. »Zamorra, du weißt, daß die Dämonen ganz andere Wege benutzen, um von A nach B zu gelangen. Sie sind nicht auf solche Hilfsmittel wie diese Blumen angewiesen. Deshalb scheidet für mich die Möglichkeit aus, daß ein dämonisches Wesen seine Finger im Spiel hat. Was aber möglicherweise nicht ausschließt, daß dort, wohin Patricia und die anderen verschwunden sind, dämonische Wesen lauern. Der Dicke kennt diese Blumen und ihr Wirkungsweise also, sagtest du?«
    Zamorra nickte.
    »Er wird also Patricia überredet haben, ihm zu folgen. Vielleicht hocken sie vergnügt in deinem Weinkeller, Zamorra.«
    »Daran glaubst du doch selbst nicht.«
    »Nein«, bestätigte der Lord. »Aber es wäre eine schöne, erleichternde Möglichkeit, nicht wahr? Gibt es eine Möglichkeit, von hier aus herauszufinden, wo sie sich befinden?«
    Zamorra nickte. »Natürlich - wenn einer von uns gewillt ist, denselben Weg zu gehen. Es ist ganz einfach. Man konzentriert sich auf die gesuchte Person, während man sich zwischen den Blütenkelchen postiert, und wenn die gesuchte Person sich nicht allzu weit von der anderen Regenbogenblume aufhält, wird man dorthin transportiert.

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