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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»was macht euch das schon aus, zu morden? Ihr, die ihr euch sogar gegen die Götter versündigt.«
    »Was der immer mit seinen Göttern hat«, meinte ein anderer Bewaffneter spöttisch. »Dabei ist es doch ein offenes Geheimnis, daß Halo zweifelt. Wir sollten auch diese sogenannten Götter hinrichten. Wenn sie wirklich Götter sind, können sie es verhindern.«
    Nach wie vor zeigte das Katapult aus nächster Nähe auf Halos Kopf.
    In diesem Moment zischte etwas silbernes durch die Luft, und ein gellender Schrei hallte durch den kleinen unterirdischen Raum.
    ***
    Ein Fledermensch drang in das Höhlensystem ein! Lady Patricia erschauerte, als sie ihn jetzt so nah vor sich sah - genauer gesagt seinen Schattenriß, der sich gegen den helleren Ausgang abzeichnete. Finsteres Schwarz vor einem rötlichen Himmel, das ergab eine erschreckende Bildkomposition. Und obgleich es in dieser Neonfarbenwelt ziemlich warm war und sie deshalb ihren gefütterten Mantel längst geöffnet hatte, fröstelte sie jetzt.
    Tappend kam der Fledermensch die in den harten Boden gehauenen Stufen herab. Patricia glaubte, er müsse ihr laut klopfendes Herz deutlich schlagen hören. Sie wagte nicht, noch einen Blick um die gemauerte Gangbiegung zu riskieren. Aus der Nähe sah der Fledermensch noch viel erschreckender und teuflischer aus als mit ausgebreiteten Schwingen oben am Purpurhimmel.
    Lauf weg! schrie etwas in ihr. Aber wohin sollte sie laufen? Wieder zurück in die Höhlen-Tiefe zu flüchten, dagegen sträubte ihr Unterbewußtsein sich vehement. Und die andere Richtung versperrte der immer näher kommende Unheimliche.
    Unwillkürlich hielt sie den Atem an. Jetzt war er schon an der Kante. Sie konnte seinen Schatten sehen! Während sie immer noch wie gelähmt dastand, zu keiner Reaktion fähig, tauchte er unmittelbar neben ihr auf.
    Er schritt an ihr vorbei -Und blieb dann stehen. Langsam, ganz langsam drehte er sich um, als habe er sie erst bemerkt, nachdem er schon an ihr vorbeigegangen war. Sie sah es in seinen dreieckigen Augen phosphorgrün aufleuchten. Er streckte einen Arm nach ihr aus.
    Und von einem Moment zum anderen überwältigte er ihren Geist.
    ***
    Lord Saris zeigte sich von seiner ungeduldigsten Seite. Gerade mal eine Viertelstunde war vergangen, als der Lord sich aus dem Sessel erhob, von dem aus er die Regenbogenblumen fortwährend angestarrt hatte. Er begann nervös auf und ab zu laufen. »Worauf warten wir hier eigentlich, Zamorra?« stieß er hervor.
    Der Parapsychologe hob die Brauen. »Darauf, daß deine Gattin und unsere Freunde zurückkehren. Schließlich können sie ja nicht ewig drüben bleiben.«
    »Wenn sie tot sind, schon!« entfuhr es dem Lord. »Außerdem sind es nicht unsere, sondern deine Freunde. Ohne diesen Verrückten mit seinem Zauberzwerg, die du mir beide aufs Auge gedrückt hast, wäre diese Situation gar nicht erst entstanden!«
    »Du kannst gern schon nach Caer Llewellyn zurückfahren«, bot Zamorra an. »Der Rolls-Royce steht ja draußen. Ich komme dann mit Patricia nach, sobald sie wieder hier auftaucht.«
    Saris blieb stehen und schüttelte den Kopf. »Wenn, Zamorra! Du glaubst immer noch daran, daß ihnen nichts zugestoßen ist und daß sie sich nur zu weit von den Blumen entfernt haben? Ich nicht mehr!«
    Er blieb vor Zamorra stehen. »Gibt es wirklich nichts, was wir tun können? Vielleicht auf Verdacht alle erreichbaren Ziele absuchen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wir verzetteln uns nur«, widersprach er. »Stell dir vor, wir tauchen zur falschen Zeit am falschen Ort auf und landen im Kochtopf von außerirdischen Kannibalen, während zugleich Patricia und die anderen hierher zurückkehren und sich wiederum fragen, wo wir abgeblieben sind.«
    »Verschone mich mit deinen außerirdischen Kannibalen«, knurrte der Lord. »Mir ist nicht nach Lachen zumute. Ich kann nicht einfach hier herumsitzen und abwarten, ohne zu wissen, was passiert ist. Diese Ungewißheit, Zamorra. Die ist das Schlimmste dabei. Nicht zu wissen, was überhaupt abläuft, und nur deshalb nichts tun können. Das zehrt an den Nerven.«
    Zamorra konnte es seinem Freund gut nachempfinden. Ihm selbst ging es ja kaum anders. Aber in diesem Moment war er gezwungen, der ruhende Pol zu bleiben, damit Lord Saris nicht endgültig durchdrehte in seiner Sorge um Patricia. Gleichzeitig suchte Zamorra fortwährend nach einer Möglichkeit einzugreifen, aber, so sehr er sich auch anstrengte, er sah einfach keine. Damals, als er selbst

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