0497 - Söldner aus Atlantis
Nacken berührte.
»Es war ein Zufall. Wir waren im Dschungel unterwegs. Man hatte uns einen Auftrag erteilt.«
»Wer?«
»Die Agency. Auch CIA genannt. Es war ein Sonderauftrag. Nur wenige wußten Bescheid. Wir sollten im tiefen Dschungel Rebellen aufspüren, das haben wir nicht geschafft. Wir wurden entdeckt, man jagte uns durch die grüne Fieberhölle. Wir entwischten den Häschern, denn auch wir als Söldner waren nicht ohne. Dann entdeckten wir ein Versteck. Es war ein alter Tempel, überwuchert, versteckt, nur durch einen Zufall und mit viel Glück zu finden. Wir hatten das Glück.«
»Aber der Tempel stammte nicht aus Atlantis.«
»Natürlich nicht. Nur steckte in ihm eine Kraft, die in Atlantis geboren war. Ihr konnten wir uns nicht entgegenstemmen. Sie packte uns und riß uns mit. Hinein in die tiefe Vergangenheit, in ein Land, das vor 10 000 Jahren verschwand. Wir durften es erleben, und es dauerte vier Jahre, bis wir herkamen.«
»Dann habt ihr viel gesehen.«
»Das stimmt. Wir hörten von gewissen Dingen, lernten Magier kennen, wie den Schwarzen Tod und seinen Feind Myxin. Wir hörten von ihrem Kampf und erfuhren, daß der Schwarze Tod ihn damals gewann. Er schickte Myxin in einen urlangen Schlaf, der 10 000 Jahre anhielt.«
»Myxin lebt wieder.«
Die Frau nickte. »Das wissen wir. Er ist einer der Gründe für unsere Rückkehr.«
»Wollt ihr ihn töten?«
Sie ging nicht auf meine Frage ein. »Wir haben noch einen anderen Auftrag zu erledigen.«
»Welchen?«
Sie ließ sich Zeit mit der Antwort, starrte in mein Gesicht und nickte plötzlich.
Im gleichen Augenblick verschwand der leichte Klingendruck aus meinem Nacken.
Freuen konnte ich mich darüber nicht. Ich wußte, daß der andere zuschlagen würde, doch einer handelte schneller. Er hatte darauf nur gewartet.
»Topar!«
Die Szene erstarrte!
***
Nur einer konnte sich bewegen, das war der Rufer - Suko. All diejenigen, die das magische Wort gehört hatten, erstarrten für die Dauer von fünf Sekunden zu regelrechten Salzsäulen. Die Magie des Stabes hielt die Zeit an, und der Inspektor mußte handeln.
Er jagte zunächst auf John Sinclair zu, riß ihn aus der unmittelbaren Nähe des Schwertes weg und schleuderte ihn zu Boden, wo sich der Geisterjäger überschlug.
Suko durfte während dieser Zeit alles tun, nur eines nicht: einen bewegungslosen Gegner töten.
Wenn er das tat, verschwand die Magie des Stabes. Aber er konnte sie entwaffnen.
Der Chinese wirkte in der folgenden kurzen Zeit wie ein Tänzer. Mit einem Karatetritt wollte er der Frau die Waffe aus der Hand befördern. Er verfehlte sie. Dann stürzte er auf den Ninja zu, um das Schwert an sich zu nehmen, doch genau in diesem Moment war die Zeit vorbei.
Der Ninja bewegte sich wieder. Er wollte das vollenden, worin er gestoppt worden war.
Suko hämmerte ihm die Faust in das Gewand. Als der Kämpfer zuschlug, befand er sich schon auf dem Weg nach hinten. Suko hatte viel Wucht hinter diesen Treffer gelegt. Der andere überschlug sich, klatschte ins Wasser, das aufspritzte, und in dieses Geräusch fielen die ersten Schüsse.
Die Frau hatte gefeuert.
Suko lag schon am Boden.
Ich war ebenfalls wieder erwacht, vernahm die Echos der Schüsse, rollte mich herum und wollte in den Kampf eingreifen. Es war nicht mehr nötig. Bevor Suko und ich noch handeln konnten, sahen wir die vier Gestalten durchsichtig werden.
Genau dort, wo sie auch standen, verschwanden sie wieder, als hätte es sie nie gegeben.
Hätten wir geschossen, wären unsere Silberkugeln ins Leere gezischt.
Langsam ließen wir die Arme mit den Waffen sinken. Suko kam auf mich zu. »Verstehst du das, John?«
»Nein.«
»Ich auch nicht.«
Aber die Schüsse waren gehört worden. Plötzlich feierte keiner mehr von der Clique. Jeder wollte sehen, was da vorgefallen war. Wie eine wilde Horde verließen sie die Grillhütte. Mädchen und junge Männer, bunt und sommerlich gekleidet, zum Teil waren sie angetrunken, und sie liefen mit unsicher wirkenden Bewegungen und auch ziemlich breitbeinig auf uns zu.
»He, habt ihr geballert?«
Wir gaben keine Antwort.
»Ihr Miststücke! Los, gebt Antwort!« Ein hochgewachsener Kerl mit blankem, bemaltem Oberkörper tat sich besonders hervor. Er kam auch auf uns zu, nicht mehr ganz sicher auf den Beinen. In seiner linken Hand schaukelte eine halbleere Whiskyflasche, in der rechten hielt er eine Peitsche.
»Ja, wir haben geschossen.«
»Und?«
»Geht und feiert weiter!« sagte ich
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