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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ehemalige Tempeldach mußte schon vor Jahrtausenden eingestürzt und zerfallen sein; selbst Trümmer gab es kaum noch.
    Nicole drückte die Ruf- und Sendetaste.
    In diesem Moment begann das Gerät zu schmelzen. Der Prozeß begann an der Antennenspitze und dehnte sich unglaublich schnell auf den Rest aus. Nicole ließ das aufglühende und zerfließende Etwas erschrocken fallen und sprang zurück.
    Direkt in die Arme einer Gestalt, die unmittelbar hinter ihr aus der Wand trat.
    ***
    Tendyke warf sich zurück. Die Krallen verfehlten ihn nur um Millimeter. Aber sofort setzte Anubis nach. Tendyke spürte, wie etwas nach seinem Geist griff und ihn sich unterwerfen wollte. Ein beschämendes Gefühl der Ehrfurcht stieg in ihm auf und zwang ihn, sich auf die Knie fallen zu lassen und den Kopf zu neigen vor der uralten Gottheit. Er hatte diesem unglaublichen Wesen nichts entgegenzusetzen.
    Er verstand jetzt, weshalb Abdallah unbedingt zum Tempel wollte, um sich dort ermorden zu lassen. Die Götter hatten ihn zu sich gerufen. Abdallah war längst tot - auch wenn er noch lebte. Aber ein Leben war den Göttern geweiht. Er mußte zu ihnen gehen, es ihnen geben. Es stand ihnen zu.
    Ebenso wie Tendykes Leben.
    Er durfte sich nicht wehren. Er durfte nicht davonlaufen. Das würde den Versuch bedeuten, den Göttern stehlen zu wollen, was den Göttern gehörte. Ein Sakrileg.
    Bereitwillig erwartete er den erlösenden Hieb.
    ***
    Nicole reagierte reflexartig. Sie griff nach hinten, und mit einem blitzschnellen Judogriff warf sie die hinter ihr aufgetauchte Gestalt über die Schulter nach vorn. Daß dieses Wesen aus der Wand hervorgetreten war, hatte sie nicht einmal registriert. Das war nur Zamorra aufgefallen, der deshalb sofort seinen Dhyarra-Kristall aktivierte. Sein Amulett sprach wieder einmal nicht auf die fremde Magie an.
    Vor ihnen lag ein dunkel gekleideter Mann auf dem Boden und erhob sich nicht wieder. Irritiert sah Nicole sich um, konnte hinter sich nur Mauerwerk entdecken und wurde mißtrauisch. Der Liegende sah von einem zum anderen und mußte dabei seinen Kopf soweit verdrehen, daß Zamorra sich wunderte, weshalb er sich dabei nicht selbst das Genick brach.
    Er ist nicht, was er zu sein scheint! klang es lautlos in Zamorras Bewußtsein auf. Sein Amulett hatte sich also doch noch gerührt und eine seiner rätselhaften Orakelsprüche von sich gegeben.
    »Aufpassen, Nicole!« stieß er hervor und ließ dabei den Liegenden keine Sekunde lang aus den Augen, um rechtzeitig reagieren zu können, falls der einen Überraschungsangriff plante. »Das muß einer von ihnen sein!«
    »Von den Göttern?«
    Im gleichen Moment gab der Liegende seine Tarnung auf. Als falkenköpfiger Gott Horus gab er sich zu erkennen, bekleidet mit einem knielangen Rock und seltsamem Kopfputz. Aber auch mit seiner jetzigen Erscheinung schien etwas nicht zu stimmen, denn Haut und Fleisch seines Körpers waren auf rätselhafte Weise halb transparent und ließen seinen Knochenbau durchschimmern. Nur der Kopf war absolut undurchsichtig.
    Warum erhob Horus sich immer noch nicht? Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß Nicoles Schulterwurf ihn so verletzt hatte, daß er nicht mehr aufstehen konnte. Der Falke plante etwas!
    »Chef, wir müssen auch mit Sobek und Tawaret rechnen! Mindestens!« warnte Nicole.
    Zamorra hatte die anderen Götter nicht vergessen. Hatte er nicht von fünf dieser Wesenheiten geträumt? Sobek, Horus und Tawaret - wer von den zahlreichen anderen Göttern war noch im Spiel?
    Es spielt keine Rolle. Nur ihre Anzahl war wichtig, denn einer war ebenso gefährlich wie der andere. Es konnte keinen großen Unterschied geben.
    Plötzlich wurde der Blick des Falken tückisch. Paß auf! warnte das Amulett, aber diese Warnung kam zu spät. Zamorra fühlte, wie etwas Fremdes, Mächtiges in seinen Geist eindrang. Er, der eigentlich gar nicht zu hypnotisieren war, erlag dem fremden Willen innerhalb eines einzigen Augenblickes. Sein Ich war zum Beobachter degradiert. Er konnte sehen und denken, aber er war nicht mehr in der Lage, selbständig zu handeln. Radikal hatte die mentale Macht des Falkenköpfigen Zamorras Bewußtseinssperre durchschlagen und unwirksam gemacht, was noch nie zvuor einer anderen Entität gelungen war - nicht einmal, den stärksten Erzdämonen!
    Und Merlins Stern reagierte immer noch nicht! Das grün leuchtende Schutzfeld, mit dem das Amulett Zamorra sonst einzuhüllen und damit vor magischen Angriffen zu schützen pflegte,

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