0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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können - obgleich er dann erkennen würde, daß ich über ihn Bescheid weiß. Na ja, schauen wir uns den Tempel an.« Er winkte Adallah zu. »Auf geht’s, Freunde.«
    ***
    Einem dunkelhaarigen Mann, der sich Gedanken darüber gemacht hatte, warum sein Kontaktmann in der Tempelruine ermordet worden war, wurde der Boden zu heiß. Er blies eine geplante Aktion vorsichtshalber ab. Ein Mann, mit dem er vor Jahren in einem anderen Erdteil zu tun gehabt hatte, tauchte ausgerechnet jetzt und ausgerechnet hier auf; der Dunkelhaarige glaubte nicht an einen Zufall. Er hatte auch die anderen Personen registriert und gab ihre Beschreibungen in seinem Bericht weiter.
    Nur einen Tag später las eine bestimmte Person diese Beschreibungen, auch die Professor Zamorras.
    »Schon wieder«, murmelte der, der von Zamorra Odinsson genannt worden war. »Ein weiterer Nagel zu deinem Sarg, Zamorra. Irgendwann ist der Tropfen da, der das Faß zum Überlaufen bringt, und dann schalte ich dich ganz legal und höchstrichterlich aus… du hast mittlerweile zu viele offene Akten zurückgelassen…«
    Er heftete die Kopie des Berichts ab. »Könnte man die Sache nicht so drehen, daß der Agent ausgerechnet deinetwegen seine Aktion gestoppt hat, mein lieber Freund? Das wäre dann Verhinderung einer geheimdienstlichen Operation… daraus läßt sich doch bestimmt auch ein Anklagepunkt konstruieren. - Sobald ich dich im Sack habe, alter Feind.«
    ***
    Je näher sie sich der teilweise zerfallenen Tempelanlage näherten, desto stärker wurde in Zamorra der Eindruck, mit Abdullah einen Todeskandidaten vor sich zu haben, der genau wußte, was ihn erwartete. Aber warum konnte der Mann nicht darüber reden, und warum drang sein Wissen nicht in telepathisch erforschbare Bereiche seines Bewußtseins vor?
    Sie hatten den Tempeleingang noch nicht erreicht, als Zamorra die anderen mit seinem Zuruf stoppte. »Umkehren! Sofort! Zurück in den Hubschrauber. Wir fliegen nach Luxor zurück!« Tendyke sah ihn an wie ein Gespenst. »Hast du den Verstand verloren?«
    »Wir brechen die Aktion ab!« verlangte Zamorra. Dabei beobachtete er Abdallah scharf. Der Mann zeigte nicht die erwartete Reaktion. Keine Erleichterung! Weshalb nicht?
    »Mann, hättest du dir das nicht schon gestern einfallen lassen können? Dann hätten wir uns den ganzen Zirkus mit dem Hubschrauber gespart! Wieso willst du eigentlich ausgerechnet jetzt zurück?«
    »Weil mir ein Gedankenblitz kam. Das soll selbst bei Leuten wie mir zuweilen geschehen«, gab Zamorra zurück.
    Sie setzten sich wieder in Bewegung, zurück, zu der Maschine, die mittlerweile von Halbwüchsigen und Kindern umlagert wurde. Die Erwachsenen versuchten ihre Neugierde zu verbergen und schauten nur aus der Ferne immer wieder mal herüber.
    Bei den vor der Schleuse liegenden Schiffen wurden erst Touristengruppen zusammengestellt, die man durch die Tempelanlage lotsen wollte. Ein Zeitvertreib, der das Warten auf die Schleusenabfertigung auf angenehme Weise verkürzte, auch wenn der Tempel von Khom-Ombo anscheinend so wenig zu bieten hatte, daß kaum ein Reiseveranstalter Direktausflüge dorthin organisierte. Zamorra scheuchte die neugierige Schar vom Hubschrauber weg, indem er ein paar Handvoll Münzen in die andere Richtung schleuderte. Dann riß er den Einstieg auf.
    Im gleichen Moment wirbelte Abdallah herum, schrie auf und rannte in Richtung Tempel zurück.
    ***
    »Los, hinterher!« stieß Zamorra hervor. »Haltet ihn fest.«
    Er spurtete im gleichen Moment los. Tendyke reagierte ebenfalls schnell. Aber der Ägypter entwickelte ein derartiges Tempo, daß die beiden Männer ihn nicht mehr einholen konnten, obgleich sie gut trainiert waren. Nach den ersten 20 Metern begriff Zamorra, daß Abdallah, der gar nicht wie ein Sprinter wirkte, tatsächlich übermenschliche Kräfte entwickelte. Der Dämonenjäger stoppte und öffnete das am Gürtel befestigte Futteral mit dem Dhyarra-Kristall. Er nahm den Stern enstein in die Hand, aktivierte ihn mit einem Gedankenbefehl und konzentrierte sich auf die Vorstellung, Abdallahs Schnellauf zu stoppen. In der Tat wurde der Ägypter sofort langsamer. Seine Bewegunen wirkten, als rudere er durch zähen Sirup, bis er endlich zum Stillstand kam.
    Tendyke, der zunächst weitergelaufen war, stoppte, wandte sich um und sah den blau funkelnden Sternenstein in Zammoras Hand. Er begriff, holte zu Abdallah auf und drehte ihn einfach um. Dann schob er ihn vor sich her, zurück zum Hubschrauber. In dieser