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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Richtung setzte Zamorras Dhyarra-Magie ihm keinen Widerstand entgegen.
    Abdallahs Augen waren glanzlos wie die eines Toten. Er reagierte nicht, als Zamorra ihn anzusprechen versuchte. Er war geistig völlig weggetreten, befand sich unter fremder geistiger Kontrolle. Nicole bestätigte das. »Sein Denken ist völlig erloschen«, berichtete sie. »Der Block umfaßt jetzt alles, bis auf seine Aura.«
    »Steel weiß natürlich längst, daß Abdallah ihn verraten hat«, behauptete Zamorra. »Abdallah soll sterben. Hier, im Tempel. Steels ›Götter‹ schlagen zu. Möglicherweise wissen sie nicht einmal, daß wir bei Abdallah sind, oder es ist ihnen egal.«
    »Du meinst es ernst, wie?« murmelte Tendyke.
    Zamorra nickte. »Nimm den Mann und fliege ihn ans andere Nilufer«, sagte er. »Wenn er von dort aus in den Tempel will, um sich abschlachten zu lassen, wie ihm offenbar befohlen wurde, muß er schwimmen. Und das dauert seine Zeit. Derweil sehen Nicole und ich uns einmal in diesem Tempel um.«
    »Und wenn er nicht schwimmen kann?«
    Zamorra seufzte. »Du wirst ja wohl, nachdem du ihn drüben abgesetzt hast, noch soviel Zeit aufwenden können, das zu beobachten.«
    »Ich weiß was Besseres. Ich fessele ihn«, sage Tendyke. »Hoffentlich randaliert er nicht im Cockpit und bringt mich mitten über dem Wasser zum Absturz.«
    »Wir können ihn ja jetzt schon fesseln«, schlug Nicole vor.
    Gesagt, getan. Tendyke stieg mit dem Hubschrauber auf und flog zum anderen Nilufer hinüber. Dort landete er die Maschine, wollte sich gar nicht lange aufhalten und ließ deshalb die Rotoren in Leerlaufstellung kreisen, so eingestellt, daß sie keinen Hub entwickeln konnten. Er hievte den gefesselten Ägypter aus der Maschine. Abdallah begriff überhaupt nicht, was mit ihm geschah; er war immer noch geistig weggetreten Und stand unter dem tödlichen Bann. Nur die Fesseln hinderte ihn daran, sofort wieder in Richtung Tempel zu laufen, sobald er den Boden berührt hatte.
    »Na also«, murmelte Tendyke. »Eines Tages wirst du uns dankbar sein.«
    »Ich wäre da nicht so sicher«, erklang eine Stimme unmittelbar hinter dem Abenteurer, Tendyke fuhr herum. Der Mann schien praktisch aus dem Nichts gekommen zu sein. »Du solltest die Fesseln dieses Mannes lösen, Ungläubiger«, sagte der Fremde. »Und zwar ganz schnell. Oder ich töte dich.«
    Das schwarze Loch der Pistolenmündung wies direkt zischen Tendykes Augen.
    ***
    »Meinst du, das rettet ihn?« fragte Nicole, während der Sikorsky zur anderen Flußseite schwirrte.
    »Es wird die Abteilung Blut & Mord zumindest vor ein kleines Problem stellen«, erwiderte Zamorra. »Das nutzen wir aus und stürmen den Laden.«
    »Ohne Rob?«
    »Er wird’s verschmerzen«, meinte der Professor. »Vielleicht holt er uns ja auch wieder ein. Er hat ja den Kopter. Wenn er mit dem direkt vor die Tempelanlage fliegt…«
    Aber so schnell schien es mit dem Hubschrauber doch nicht zu gehen. Zamorra und Nicole erreichten die Anlage. Immer wieder lauschte Zamorra, ob sein Amulett eine Reaktion zeigte. Aber offenbar war nicht der kleinste Hauch Schwarzer Magie mit im Spiel. Zamorra verstand das nicht. Zumindest den Block in Abdallah, an dem Nicoles Telepathie gescheitert war, hätte er feststellen müssen. Daß Mörder Weiße Magie, auf die Merlins Stern nicht ansprach, verwendeten, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
    »Nur gut, daß die Touristen noch nicht hier sind«, murmelte er. »Hoffentlich lassen sie sich noch eine Menge Zeit.«
    Nicole, die sich bereits zwischen den ersten Tempelsäulen und Mauern befand, blieb plötzlich stehen. »Sag mal, Chef - hier sind doch Tote gefunden worden, nicht wahr? Vorgestern zwei, gestern einer! Warum gibt es dann hier keine polizeilichen Absperrungen?«
    »Vielleicht weil man das Geld der Touristen braucht und es keine Spuren mehr gibt, die noch verwischt werden können. Oder die Absperrungen sind direkt vor Ort! Dort, wo man die Leichen enteckt hat.«
    Waren sie aber nicht.
    Statt dessen stießen Zamorra und Nicole auf eine weitere Leiche.
    ***
    Das Bild vor Tendyke veränderte sich, flimmerte, und sekundenlang wurde es von einem anderen Eindruck ersetzt.
    Eben noch hatte ein Mann im dunklen Anzug vor Tendyke gestanden und eine Pistole auf ihn gerichtet. Im nächsten Moment gab es die Pistole nicht mehr, sondern nur eine ausgestreckte Hand, und der Mann trug keinen dunklen Anzug, sondern eine Art Rock und ein mit Schuppenmustern verziertes Wams. Sein Kopf war

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