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0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte, bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Das war für Steel ein Wink des Schicksals. Er verschwieg, daß er Kopien besaß und befaßte sich mit der Magie, bis er sie beherrschte. Ein großer Plan wurde geboren, und Steel steigerte sich mehr und mehr in sein Vorhaben hinein, bis er sich endlich an seine Verwirklichung wagte.
    Und jetzt wollte Anubis Tendyke töten, ehe dieser den Firmentansfer in die Wege geleitet hatte!
    »DIESER STERBLICHE GEHÖRT DIR NICHT!« herrschte Steel über die mentale Brücke sein göttliches Werkzeug an. »IHN BRAUCHE ICH LEBEND! AN IHM WIRST DU DICH NICHT VERGREIFEN!«
    Er brauchte keine Drohung folgen zu lassen. Anubis mußte ihm gehorchen. Er konnte höchstens seinen Protest kundtun, mehr aber nicht.
    Der Schakalköpfige wandte sich verdrossen ab und seinem anderen Opfer zu.
    ***
    Zamorra spürte den kalten Stein unter seinem Rücken. Die Sonne, die draußen die Landschaft ausglühte, drang nicht in diesen Tempelbereich vor; es war sogar angenehm kühl. Licht kam von den rußenden Fackeln. Vor Jahrtausenden hatte es vielleicht einmal ein Spiegelsystem gegeben, das Sonnenlicht hierher lenkte. Aber davon existierte nichts mehr.
    Zamorra dachte an die Touristengruppe, die in Kürze auftauchen mußte. Sie würde buchstäblich über Kherems Leiche stolpern. Aber der Aufruhr, der dann garantiert ausbrach, würde nichts von dem verhindern können, was hier geschah. Möglicherweise holten die mordenden Götter sich sogar zusätzlich zu Zamorra und Nicole auch noch diese Menschen. Zamorra hatte Steels Worte nicht vergessen, nach denen sich die Morde in der Art des Schneeball-Systems ausweiten würden. Immer mehr, immer öfter Tote. Und jedesmal würden die Götter stärker werden.
    Fürchtete Steel nicht, daß sie auch für ihn zu stark wurden? Oder hatte er noch einen Trumpf in der Hinterhand? Bestürzend war, daß das Amulett überhaupt nicht reagierte. Auch die Silberscheibe hatte Zamorra ablegen müssen, ehe er selbst auf sein Schafott geklettert war. Und jetzt konnte er es nicht einmal zu sich rufen. Unter der geistigen Kontrolle von Horus und den anderen brachte er nicht den Willen dazu auf. Abgesehen davon hätte ihm das Amulett ohnehin nicht genützt. Eher der Dhyarra-Kristall, aber der funktionierte nur bei direktem Hautkontakt.
    Hier war jetzt also alles zu Ende. Gegen Dämonen ließ sich kämpfen, gegen Götter nicht. Zamorra bedauerte, daß es so enden mußte. So sinnlos. Wenn er wenigstens noch das Leben auch nur eines einzigen Menschen hätte retten können, er hätte sich vielleicht eher mit dem Gedanken an den Tod abfinden können. Aber er hatte keine Chance. Statt dessen wußte er, seit er die Toten gesehen hatte, auf welche furchtbare Art und Weise sie ihn umbringen würden. Ihn und Nicole.
    Nicole öffnete den Reißverschluß ihres Overalls, dem Befehl der Mörder gehorchend. Man wollte sie offenbar beide gleichzeitig umbringen. Platz genug war auf dem Altarstein. Nicole schlüpfte aus den Ärmeln, ließ das Leder zu den Hüften rutschen. Zwischen ihren Brüsten hing die kleine Tawaret-Figur.
    ***
    Tendyke verstand nicht, wieso er noch lebte. Er sah, wie Anubis sich von ihm abwandte. Zugleich wich der unheimliche Bann. Der Schakalgott hatte das Interesse an seinem Opfer verloren!
    Tendyke sah ihn mit seiner besonderen Para-Fähigkeit immer noch als Schakalgott, nicht als Menschen. Aber er war frei von der fremden Macht, die ihn willenlos hatte werden lassen.
    So willenlos, daß er gestorben wäre, ohne seinen Weg nach Avalon vorbereiten zu können. Es war alles zu überraschend gekommen. Diesmal hätte es für ihn kein neues Leben mehr gegeben. Diesmal wäre es sein letzter Tod gewesen…
    Aber der Tod wollte ihn nicht!
    Daß dies auf eine mentale Intervention Steels von Luxor aus zurückzuführen war, konnte er nicht einmal ahnen. Er sah Anubis, wie er auf den gefesselten Abdallah zuging. Und der sah ihm in freudiger Erwartung entgegen. Es schien ihm gar nicht schnell genug gehen zu können.
    Tendyke raffte sich auf. Seine Gedanken überschlugen sich. Was konnte er tun, um Abdallah zu retten? Er konnte doch nicht einfach zusehen, wie Anubis den Ägypter vor seinen Augen kaltblüitg umbrachte. Aber selbst, wenn ihm das Unmögliche gelang und er Abdallah in den Hubschrauber zerren und einen Notstart vornehmen konnte, entging er Anubis damit nicht, der ebensogut im Hubschrauber wie an allen anderen Punkten der Erde erscheinen konnte. Anubis beugte sich über

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