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0499 - Die Hexe von Stonehenge

0499 - Die Hexe von Stonehenge

Titel: 0499 - Die Hexe von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verstand man hier ebensoviel wie vom Kaffee - nämlich herzlich wenig.
    Der Wirt grinste; Zamorras vereinfachende Art der Bestellung schien ihm zu gefallen. Der Parapsychologe ließ seinen Blick schweifen und entdeckte trotz des regen Betriebes einen Tisch, an dem nur ein einziger Gast saß. Mit einer Handbewegung signalisierte Zamorra dem Wirt, daß die beiden Biere dorthin zu wandern hatten.
    Er rückte Nicole den Stuhl zurecht; beide setzten sich unaufgefordert an den Tisch zu dem alten Mann in der etwas abgerissenen Kleidung, dessen Gesicht von einem verfilzten, grauen Bart überwuchert war. Der Alte hatte eine Flasche Schnaps und ein Wasserglas vor sich stehen, und wie Wasser trank er auch den Hochprozentigen. Natürlich konnte ein magisches Wesen wie Sid Amos auch von größten Alkoholkonzentrationen nicht betrunken werden. Amos zog hier eine kleine Show ab und übertrieb dabei wieder einmal etwas. Allerdings paßte die von ihm gewählte Erscheinung nicht ganz in den Kreis der Tarnexistenzen, die Zamorra kannte. Sonst pflegte er vermögende und einflußreiche Persönlichkeiten darzustellen; Leute, die Geld oder Macht besaßen und es sich leisten konnten, nur in sporadischen Zeitabständen aus der Versenkung aufzutauchen. Warum brach er jetzt aus diesem Schema aus? Zamorras sekundenlang aufblitzender Verdacht, es doch nicht mit Amos zu tun zu haben, wurde aber zunichte, als Niocle den Ex-Teufel ansprach.
    »Grüß Gott«, bemerkte sie etwas spöttisch und sah Amos kaum merklich zusammenzucken. Trotz seiner Abkehr von der Hölle schien er auf den Namen des Allmächtigen doch noch recht allergisch zu reagieren.
    »Frag bloß nicht, woran wir dich erkannt haben«, sagte Zamorra. »Du fällst eben überall auf, wenn du auffallen willst. Was soll diese kleine Show? Und weshalb kommst du nicht ins Cottage, wenn du schon weißt, daß wir gerade dort eingetroffen sind? Doch sicher nicht, weil du uns nicht beim Auspacken der Koffer stören willst.«
    »Es war mir hier lieber«, sagte Sid Amos zögernd. »Ich danke euch, daß ihr mir den Gefallen getan habt, hierher zu kommen. Es dient meiner Sicherheit.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. »Stört dich der weißmagische Abwehrschirm um das Cottage?« fragte der Parapsychologe direkt.
    Hatten nicht Gryf und all die anderen immer wieder behauptet: Teufel bleibt Teufel!, und war die Abneigung gegen die magische Schutzglocke nicht der beste Beweis dafür, daß Sid Amos immer noch der Dunklen Seite der Macht verhaftet war? Aber Zamorra konnte er sich nicht so recht vorstellen. Zu deutlich hatte Amos in der letzten Zeit immer wieder zu verstehen gegeben, daß er mit den Zielen, der Seelenfängerei und den Machtbestrebungen der Hölle nichts mehr zu tun hatte. Er konnte zwar bei der Wahl seiner Methoden seine Herkunft immer noch nicht verleugnen, aber ein Rückfall oder Verrat war für Zamorra ausgeschlossen. Amos/Asmodis war nie der Verrätertyp gewesen, und auch, als er den Schwefelklüften den Rücken kehrte, hatte er keine Sekunde lang versucht, seine einstigen Getreuen den neuen Verbündeten auszuliefern. Amos war als Gegner stets berechenbar gewesen, und er hatte schon damals, als sie noch Feinde gewesen waren, Zamorra nie belogen.
    Nur vor kurzem hatte es einmal eine Lüge gegeben. Aber war nicht gerade das der Beweis dafür, daß Amos mehr und mehr vermenschlichte?
    »… mit solch dummem Geschwätz vergeuden«, hörte Zamorra, als er mit seinen Gedanken wieder in die Wirklichkeit zurücktauchte. »Ich brauche deine Hilfe, Zamorra.«
    Der hob die Brauen. »Was verschafft mir diese Ehre?«
    »Das Rätsel, wer in Sara Moons Stonehenge-Basis eingedrungen ist.«
    »Die existiert noch?« entfuhr es Zamorra, und auch Nicole sah ihn erstaunt an.
    »Natürlich existiert sie noch! Nach der angeblichen Zerstörung bist du doch selbst noch da drinnen gewesen, Zamorra! Kerr und du - habt ihr nicht dem MÄCHTIGEN das Handwerk gelegt, der als negativer Merlin auftauchte?«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er. »War das nicht vor der Zerstörung?«
    Sid Amos schüttelte den Kopf. »Nein, mein Lieber«, sagte er. »Da unterliegst du einem Irrtum. Ich bitte dich um deine Hilfe. Du kannst doch mit deinem Amulett in die Vergangenheit schauen. Komm mit und sage mir, wer unbefugt in die Goldene Burg eingedrungen ist.«
    »Die Goldene Burg«, flüsterte Zamorra. Jetzt, konkret darauf angesprochen, kehrten Erinnerungsbilder zurück, aber noch bestürzender

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