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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Phil und ich persönlich überbringen werden.«
    »Die bekommen Sie, Jerry«, sagte Mr. High. »Ich werde mich selbst darum kümmern.«
    ***
    Der Tisch bog sich unter den Delikatessen, aber Fergolini hatte keinen Blick dafür. Nachdenklich betrachtete er die schwarzumrandete Karte, die er heute morgen unter den Postsachen gefunden hätte. Niemand wollte sie vorher bemerkt haben, aber sie war da!
    Und der Text war eindeutig. Er lautete: »Sieh dir noch einmal die Sonne an, Nino! Du siehst sie zum letztenmal aufgehen.«
    Kein Wunder, daß ihm das Frühstück nicht schmeckte. Er schob es von sich, zwei Teller zerschellten am Boden.
    »Mac!« rief er.
    Der Riese trat ein.
    »Laß das Zeug wegräumen! Rick soll das erledigen. Du bleibst hier.«
    »Rick!«
    Der andere Leibwächter kam herein. Nino deutete stumm auf das Tablett. Nachdem Rick das Frühstücksgeschirr abgeräumt hatte, winkte Nino den anderen zu sich heran.
    »Sind alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen, Mac?«
    »Alle, Boß.«
    »Die Alarmanlagen?«
    »Sind in Ordnung. Niemand kann eindringen, ohne daß wir aufmerksam werden.«
    »Die Fenster? Die Türen?«
    »Es ist ’ne Festung, Boß. Sie müßten schon das Haus in die Luft sprengen, wenn sie uns erledigen wollten.«
    »Wer redet von uns?« schrie Fergolini. »Sieh dir die Karte an! Auf mich ganz allein haben Sie es abgesehen. Und heute noch! Es ist ein Witz!« Fergolini lachte, aber sein Lachen klang unecht.
    »Der Tag wird Vorbeigehen, Boß«, beruhigte ihn Mac. »Und du bleibst am Leben.«
    Plötzlich sprang Nino auf. Mißtrauisch sah er seinen Leibwächter an, dem er wie keinem zweiten vertraute. »Raus!« befahl er leise. »Ich will allein sein, verstehst du! Bis zum Abend will ich keinen von euch sehen. Ihr bleibt im Vorzimmer mit schußbereiten Maschinenpistolen. Ihr knallt jeden ab, der zu mir herein will. Jeden! Hast du das verstanden?«
    »Okay, Boß«, stotterte Mac. »Und — und was wird aus dem Essen?«
    »Ich will nichts. Was ich brauche, habe ich hier. Geh!«
    Mac verließ das Zimmer.
    Nino Fergolini ging ihm nach. Er legte einen schweren eisernen Riegel vor die Tür und verschloß sie außerdem mit einem doppelt gesicherten Spezialschloß. Nach menschlichem Ermessen konnte niemand eindringen.
    Dann prüfte er auch noch die Fenster, ließ die Stahlläden herunter und sicherte sie ebenfalls. Er knipste die Stehlampe an und setzte sich erschöpft in den nächsten Sessel.
    Nino nahm die Drohung nicht leicht, denn er glaubte, den Absender, oder besser die Absender, zu kennen, die ihn für immer auslöschen wollten.
    Mit einem Rundblick erfaßte er das Zimmer. »Nein, es ist unmöglich«, murmelte er vor sich hin. »Hier kommt niemand herein.«
    Er betrachtete die gefüllte Obstschale auf dem Tisch. Ob ihm davon der Tod drohte? Kaum, denn jeder Bissen, den er zu sich nahm, wurde untersucht. Nicht mal mit Gas würden sie es schaffen. Und Todesstrahlen, die auf große Entfernung die Wände durchdringen und alles Lebendige zerstören, gab es nicht. Jedenfalls hatte Nino noch nichts davon gehört.
    Er wollte sich gerade eine Zigarette anstecken, die der Chemiker ebenfalls untersucht hatte, als sein Blick auf die Uhr fiel. Es war zehn. Und um zehn Uhr pflegte Nino Fergolini täglich seine Tropfen zu nehmen, die sein Leben verlängern sollten. Diese Tatsache war seiner Umgebung bekannt. Auch der Zeitpunkt, wann er sie nahm.
    Fergolini legte die Zigarette beiseite. Er holte die Tropfen aus dem verschlossenen Wandschrank und träufelte sie auf einen Löffel. Diesen vorsichtig in der Linken balancierend, nahm er ein Wasserglas und ging damit zum Waschbecken. Er ließ das Wasser erst eine Weile laufen, denn er haßte nichts so sehr wie eine lauwarme Brühe, wenn es schon unbedingt Wasser sein mußte. Als das Glas halb voll war, ging er damit zum Sessel zurück und setzte sich. Die ganze Zeremonie war etwas umständlich, aber Fergolini hatte ja Zeit, viel Zeit.
    Endlich führte er den Löffel mit der Medizin zum Munde. Sie schmeckte nach Anis. Nino schüttelte sich. Schnell trank er das Wasser hinterher. Er leerte das Glas bis auf den letzten Tropfen.
    »Ah«, sagte er wohlig und ließ seinen Kopf nach rückwärts sinken.
    Auf einmal begann sich alles um ihn herum zu drehen, die Möbel, die Fenster, der Fußboden, die Decke. Er sah seihe Umgebung nur durch einen rosaroten Schleier, der immer dichter wurde, bis das Zimmer in ein dunkelrotes Meer eintauchte.
    In seinen Eingeweiden brannte 'ein furchtbarer

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