0499 - Todesblues für Marylin
»Er wird gleich hier sein. Ich habe für seinen Auftritt etwas vorbereiten müssen. Anders bekommen wir kein Geständnis. Er ist so geschickt vorgegangen, seine Tarnung war so ausgezeichnet, daß er keinerlei Spuren seiner Verbrechertätigkeit hinterließ. Nur einmal lief er in eine von mir gestellte Falle. Leider reichte sie nicht aus, um ihn zu verhaften. Er kann sich nur selber überführen.«
»Du spannst uns ganz schön auf die Folter«, sagte Hai.
Ich lächelte. »Wir wissen doch alle, wer der Cosa-Nostra-Boß ist. Die letzten erfuhren es, als die falschen FBI-Agenten auftauchten. Nur ein Mann konnte sie losgeschickt haben.«
»Mr. Kushman«, meldete Helen und öffnete die Tür.
Der kleine elegante Makler kam hereingetrippelt.
Mr. High und meine übrigen Kollegen blieben sitzen. Ich erhob mich und ging ihm entgegen. Captain Hywood blickte gespannt auf den Makler.
»Hallo!« sagte ich. Dann stellte ich ihn zuerst dem Chef vor.
Mr. High überließ mir die Führung. »Ich habe Sie hergebeten, Mr. Kushman«, begann ich, »weil noch ein paar Unklarheiten bestehen, die wir gern beseitigen möchten. Es handelt sich dabei hauptsächlich uni Mr. Beaumont und Mr. Boro.«
»Mr. Boro kenne ich nicht«, sagte er steif.
»Ich erinnere mich. Vielleicht ist Ihnen der Name unbekannt. Vielleicht kennen Sie einen Mr. Bertolo?«
»Ich habe den Namen noch nie gehört.«
»Setzen Sie sich, Mr. Kushman! Mr. Beaumont muß jeden Augenblick eintreffen.«
Wie ein Stehaufmännchen sprang er auf. »Was wollen Sie von mir? Ich bin ein unbescholtener Bürger. Mit den Fantastereien dieses Menschen habe ich nichts zu tun!«
Beaumont wurde hereingeführt.
»Mr. Beaumont«, sagte ich. »Ist dieser Mann Mr. Kushman?«
»Ja.«
»Was soll der verdammte Unsinn?« begehrte der Makler auf.
»Haben Sie für Mr. Kushman Aufträge ausgeführt?«
»Ja.«
»Welcher Art waren diese Aufträge?«
Kushman war rot im Gesicht. »Ich verbitte mir dieses Verhör. Ich verlange einen Anwalt!«
»Gleich, Mr. Kushman, Sie sollen Ihr Recht haben.«
Kaum hatte ich ausgesprochen, als im Nebenraum eine Trompete einsetzte, über Tonband natürlich, aber das wußte Kushman nicht. Zu gleicher Zeit, als der Blues ertönte, wurde Boro hereingeführt. Er hielt die Trompete mit beiden Händen. Daß kein Ton herauskam, störte ihn nicht. Verzückt blieb er stehen und lauschte auf die Töne.
Plötzlich setzte er die Trompete ab. Das Tonband verstummte. Im Zimmer knisterte es vor Spannung.
»Hallo, Boß!« sagte Boro.
»Ein Wahnsinniger!« schrie Kushman. »Dieser Mann ist völlig verrückt! Sie werden doch nichts aut das Gewäsch eines Wahnsinnigen geben!«
»Er hat noch nichts gesprochen, Mr. Kushman«, sagte ich ernst. »Er kann es auch nicht, denn er ist wirklich wahnsinning!«
Phil und Hai näherten sich Kushman von zwei Seiten. Er bemerkte es nicht.
Und dann öffnete sich die Tür zum zweitenmal. Und wieder trat Boro herein. Bertolo-Boro, um genau zu sein.
Kushman wich vor ihm zurück. »Das -das ist nicht möglich. Das gibt es nicht!« Und dann sagte Bertolo-Boro nur einen Satz: »Was hast du mit Marilyn gemacht? Du hättest sie nicht töten dürfen, Boß.«
»Ich habe sie nicht getötet! Du hast es selbst getan! Du!« Er blickte von einem Zwillingsbruder zum anderen. Seine Augen fuhren zwischen ihnen hin und her. Er verstand nicht, weshalb auf einmal zwei Boros vor ihm standen.
»Sinclair hat…«
»Wo ist Sinclair?« hämmerte ich sofort los. »Sein Assistent ist hier. Wollen Sie ihn sprechen?«
»Nein! Nein!« Kushman verlor völlig die Fassung. Einen Augenblick sah es so aus, als ob er zusammenbrechen würde.j Er sank auf den Stuhl. Phil und Hai standen neben ihm.
Auf einmal fing er an zu sprechen: »Ich will ein Geständnis ablegen.«
Mr. High winkte einen Stenografer heran.
»Schreiben Sie!« sagte ich. »Ich, Markus! Kushman, Makler in New York, gestehe aus freiem Ermessen…… daß ich der Cosa Nostra angehört und nach dem Tod Nino Fergolinis die Leitung der Organisation in New York übernommen habe.«
Er redete weiter ohne Pause. Es dauert fast eine Stunde.
ENDE
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