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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bursche, der uns die Tür öffnete?«
    »Boro.«
    »Ist das sein Name oder sein Spitzname?«
    »Weiß ich nicht. Wir wissen nur, daß er Boro heißt.«
    »Und was macht er hier?«
    »Er ist so ’ne Art Sekretär beim Boß«, antwortete der eine, der seinen Namen mit Mac Sniders angegeben hatte.
    »Und sonst ist niemand hier?«
    »Im Augenblick nicht. Der Chemiker, der alle Nahrungsmittel überprüft, ist vorhin weggegangen, weil der Boß bis zum Abend nicht gestört sein wollte.«
    Phil blickte mich an; ich zuckte nur die Achseln.
    Dann kam unser Spezialtrupp. Sie schleppten eine Menge Geräte mit sich, von denen ich nur das Schweißgerät kannte. Einer legte eine Art Vibrationsmikrofon an die Tür. Das Ergebnis schien ihn zu befriedigen.
    »Den E-Schneider«, sagte er kurz.
    Sein Kollege gab ihm ein Instrument, das wie ein vergrößerter Drillbohrer aussah. Die Wirkung war allerdings eine andere. Innerhalb von fünf Minuten löste er ein quadratisches Stück aus der Tür, das Schloß fiel heraus, und man konnte den Stahlriegel an der Innenseite zurückschieben.
    »Fertig, Jerry«, meldete der Leiter des Einsatztrupps.
    Ich betrat als erster das Zimmer. Phil drängte die Leibwächter zurück.
    Nino Fergolini saß im Sessel, als ob er eingeschlafen wäre. Ohne ihn zu berühren, wußte ich, daß ich einen Toten vor mir hatte. Das Licht der Stehlampe verbreitete einen matten Schein. Alle Fenster waren durch Stahlläden geschlossen. Es sah so aus, als ob der mächtige Cosa-Nostra-Boß Selbstmord begangen hätte.
    »Ruf Doc Richards an!« sagte ich zu Phil.
    »Schon geschehen, er muß jeden Augenblick eintreffen. Mr. High scheint etwas vermutet zu haben. Jedenfalls ist der Doc bereits unterwegs.«
    Ich sah mir inzwischen das Zimmer an, von dem eine zweite Tür in den angrenzenden Schlafraum führte. Das zweite Zimmer war fensterlos. Da ich von vornherein die Selbstmordtheorie ausschaltete, blieb zunächst das Rätsel zu lösen, auf welche Weise Fergolini umgebracht worden war. Erst dann konnte die Jagd nach dem Mörder beginnen.
    Phil versammelte die übrigen im Vorzimmer, um sie, noch unter dem ersten Eindruck des Todes, einem Verhör zu unterziehen. Doch dabei kam nichts heraus.
    Währenddessen versuchte ich anhand der Gegebenheiten die letzten Sekunden Fergolinis zu rekonstruieren. Neben ihm auf dem Tisch stand eine Medizinflasche. Halb seiner Hand entglitten — auf seinem Schoß —, lag ein Wasserglas. Er hatte also die Medizin eingenommen und war dabei vom Tod überrascht worden. Entweder durch einen Herzschlag, der bei seinem verfetteten Körper nicht verwunderlich gewesen wäre, oder durch die Medizin. Wie, wenn sie ein Gift enthielt, von dem Fergolini nichts wußte? Nichts wissen konnte?
    Während ich noch darüber nachdachte, trat Doc Richards durch die Tür.
    Er hob das rechte Augenlid des Toten an, ohne dessen Stellung zu verändern, und stellte seine erste Diagnose, die natürlich nicht endgültig war.
    »Kommt rein«, rief er dann den draußen Stehenden zu. »Macht eure Aufnahmen!«
    Mit den Fotografen erschien auch Captain Hywood.
    »Schon was entdeckt?« knurrte er in seiner gewohnten Art. »Selbstmord, was?«
    »So sieht es aus«, antwortete ich ruhig.
    Er blickte mich schief an. »Was heißt, so sieht es aus? Es ist so! Oder wollen Sie behaupten, der Mörder sei durch die Wand gekommen?«
    Bevor ich antworten konnte, gesellte sich Phil zu uns. Gespannt beobachteten wir das Mienenspiel unseres Medizinmannes.
    »Nun, Doc?« fragte ich schließlich. »Wie sieht’s aus?«
    »Eine höchst einfache Sache! Vergiftung durch As 2 O 3 , im Handel bekannt unter dem Namen Arsenik. Der Tod muß kurz nach zehn Uhr eingetreten sein. Eine genaue Untersuchung werde ich später vornehmen. Dann steht die Tatzeit auch endgültig’fest!«
    »Und? Was weiter?« bohrte Hywood. »Nichts, das ist im Augenblick alles.«
    »Wie hat er das Gift zu sich genommen?« wollte Hywood wissen. »Es muß dafür doch Anhaltspunkte geben.«
    Phil und ich schwiegen. Denn wir wußten, was jetzt kommen würde, einer der langatmigen, mit unverständlichen medizinischen Ausdrücken durchsetzten Vorträge unseres Docs.
    Richards stellte sich in Positur. »Ausgehend von der Annahme, daß der Exitus, verursacht durch As 2 O 3 , unmittelbar nach der Liquoreinnahme erfolgte und mittelbar…«
    »Hören Sie auf«, bat Hywood. »Ich wollte nur wissen, wie das Gift in seinen Körper gelangt ist.«
    »Das versuche ich Ihnen gerade zu erklären«, gab

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