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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Weavers Leiche gesichert worden sind?« Lynley schlug ein offenes Buch auf dem Schreibtisch zu. »Er weiß, daß ihm da nichts droht, Havers. Wir brauchen etwas anderes.«
    »Die Waffe, mit der Elena angegriffen worden ist.«
    »Haben Sie übrigens St. James erreicht?«
    »Er kommt morgen gegen Mittag. Er dokterte gerade mit irgendwelchen polymorphen Isoenzymen oder so was rum und ist bestimmt froh, daß er zur Abwechslung mal was anderes tun kann, als ständig durchs Mikroskop gucken.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Nein. Er hat gesagt: ›Sagen Sie Tommy, daß er mir was schuldet. ‹ Aber das geht ja bei Ihnen beiden immer so hin und her, stimmt's?«
    »Stimmt.« Lynley blätterte in Georginas Terminkalender.
    Sie hatte längst nicht soviel vorgehabt wie Elena Weaver, aber wie Elena hatte sie sich alle ihre Termine notiert. Seminare und Tutorien hatte sie mit dem Thema oder dem Namen des Dozenten gekennzeichnet. Auch Hare and Hounds hatte seinen Platz. Der Name Lennart Thorsson tauchte nirgends auf. Und nirgends war auch ein Zeichen zu entdecken, das im entferntesten dem Fischsymbol geglichen hätte, das ihnen in Elenas Kalender so häufig begegnet war. Lynley blätterte den ganzen Kalender durch, ohne irgend etwas Auffälliges zu entdecken. Wenn Georgina Higgins-Hart Geheimnisse hatte, waren sie nicht hier versteckt.

17
    Niedergeschlagen und in dem immer stärker werdenden Gefühl, daß das Unausweichliche schnell näher rückte, sah Rosalyn zu, wie Melinda in hektischer Eile die beiden Rucksäcke packte. Sie nahm, was ihr gerade in die Hände fiel, Kniestrümpfe, Unterwäsche, drei Nachthemden aus der einen Schublade; einen Seidenschal, zwei Gürtel, vier T-Shirts aus einer anderen; ihren Reisepaß, einen abgegriffenen Michelin-Führer aus einer dritten. Dann ging sie zum Schrank und holte zwei Blue Jeans, ein Paar Sandalen und einen Rock heraus. Ihr Gesicht war fleckig vom Weinen, und während sie packte, schnüffelte sie unaufhörlich vor sich hin.
    »Melinda.« Rosalyn bemühte sich, einen beruhigenden Ton anzuschlagen. »Du bist völlig verrückt.«
    »Ich hab gedacht, du wärst es.« Immer wieder hatte sie das in der vergangenen Stunde gesagt. Nachdem sie zuerst voller Entsetzen geschrien und dann hemmungslos geschluchzt hatte, war sie jetzt wild entschlossen, auf der Stelle aus Cambridge zu fliehen, natürlich mit Rosalyn im Schlepptau.
    Es war unmöglich, vernünftig mit ihr zu reden. Aber Rosalyn hatte auch gar nicht die Kraft, es zu versuchen. Sie hatte eine fürchterliche Nacht hinter sich und war nach einem Seminar am Vormittag zu Melindas Zimmer hinaufgegangen, um sich hinzulegen, weil der Pförtner ihr den Zugang zur Treppe ihrer Mansarde verwehrt hatte. Sie war in Melindas Zimmer eingeschlafen und erst aufgewacht, als die Tür krachend gegen die Wand geflogen war und Melinda völlig unerklärlich zu schreien angefangen hatte. Sie hatte nicht gewußt, daß an diesem Morgen eine Studentin erschossen worden war, die zum Hare and Hounds gehörte. Der Pförtner hatte ihr nichts davon gesagt, sondern nur erklärt, der Aufgang sei eine Weile geschlossen. Im College hatte sich die Neuigkeit von dem Mord zu dieser Zeit noch nicht herumgesprochen gehabt, darum hatte niemand vor dem Haus gestanden, von dem sie etwas hätte erfahren können. Aber wenn die Ermordete eine Studentin aus ihrem Teil des Wohnheims war, dann konnte es nur Georgina Higgins-Hart sein, die einzige hier, die auch zu Hare and Hounds gehörte.
    »Ich dachte, du wärst es«, sagte Melinda schluchzend. »Du hattest mir versprochen, nicht allein zu laufen, aber ich hab gedacht, du wärst trotzdem gelaufen.«
    »Weshalb hätte ich das denn tun sollen? Ich bin nicht allein gelaufen. Ich bin überhaupt nicht gelaufen.«
    »Er ist hinter dir her, Rosalyn. Er ist hinter uns beiden her. Er wollte dich erwischen, aber statt dessen hat er sie erwischt. Aber er ist mit uns noch nicht fertig, und drum müssen wir schleunigst weg.«
    Sie hatte das Geld aus dem Versteck im Schuhkarton genommen. Sie hatte ihre Rucksäcke aus dem Schrank geholt. Sie hatte ihren üppigen Bestand an Kosmetika in eine Tasche gepackt. Und jetzt rollte sie die Blue Jeans zusammen, um sie in den Rucksack zu stopfen.
    »Melinda, das ist doch Quatsch«, sagte Rosalyn, obwohl sie wußte, daß es wenig Sinn hatte, mit Melinda zu sprechen, wenn sie in einer solchen Verfassung war.
    »Ich hab dir gestern abend gesagt, du sollst mit keinem Menschen drüber reden. Aber du wolltest ja

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