Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
zur Polizei. Und jetzt ist Georgina tot.«
    »Weil du zur VGS gegangen bist. Weil du geredet hast. Hättest du den Mund gehalten, wäre keinem was passiert. Begreifst du das denn nicht?«
    »Ich bin schuld. Wir sind beide schuld.«
    Melindas Mund wurde zu einer messerscharfen Linie. » Ich bin schuld? Ich wollte dich schützen. Ich wollte dich davon abhalten, uns beide in Gefahr zu bringen. Und jetzt soll ich an Georginas Tod schuld sein? Na, das ist ja wohl das Letzte.«
    »Ich tippe auf den Pullover«, sagte Barbara Havers. Sie ergriff die Teekanne aus rostfreiem Stahl, schenkte ein und rümpfte bei der blassen Farbe des Tees die Nase. »Was ist denn das für Zeug?« fragte sie die Kellnerin, die gerade an ihrem Tisch vorüberkam.
    »Kräutermischung«, antwortete die Frau.
    Resigniert kippte Barbara einen Löffel Zucker in ihre Tasse. »Grasschnipsel wahrscheinlich.« Sie kostete und nickte. »Ja, eindeutig Grasschnipsel. Haben die hier keinen normalen Tee, schwarz und stark, daß der Löffel drin steht?«
    Lynley schenkte sich ebenfalls ein. »Das hier ist gesünder, Sergeant. Kein Teein.«
    »Aber auch kein Geschmack, oder ist das nebensächlich?«
    »Tja, das ist eben einer der Nachteile gesunden Lebens.«
    Brummend kramte Barbara ihre Zigaretten heraus.
    »Hier ist Rauchen nicht gestattet, Miss«, sagte die Kellnerin, als sie ihnen das bestellte Gebäck brachte, einen Teller mit Vollkornkeksen und zuckerfreien Obsttörtchen.
    »Ach, verdammt noch mal«, schimpfte Barbara.
    Sie waren in einem Tea-Room in Market Hill, einem kleinen Lokal zwischen einem Schreibwarengeschäft und einer Kneipe, die ein Treffpunkt der einheimischen Skinheads zu sein schien. Heavy Mettell hatte jemand mit ungeübter Hand in roter Schrift über das Fenster der Kneipe geschrieben, und jedesmal, wenn die Tür geöffnet wurde, donnerten einem ohrenbetäubende Rhythmen elektrischer Gitarren entgegen. Der kleine Tea-Room - mit schlichten Holztischen und Strohmatten auf dem Boden - war leer gewesen, als Lynley und Barbara gekommen waren. Kein Wunder bei der dröhnenden Musik von nebenan und der überaus gesunden Speisekarte.
    Nachdem sie vom Queen's College weggefahren waren, hatten sie an einer Telefonzelle in der Trumpington Street gehalten, um im gerichtsmedizinischen Institut anzurufen und nachzufragen, ob die Überprüfung von Thorssons Kleidern eine Übereinstimmung mit den gesicherten Fasern erbracht hätte. Die Auskunft war negativ gewesen, und Lynley hatte das nicht gewundert.
    »Keine Übereinstimmung«, sagte er zu Barbara, als er zum Wagen zurückkam. »Sie haben allerdings noch nicht alle Kleidungsstücke untersucht.«
    Es blieben noch ein Mantel, ein Pullover, ein T-Shirt und zwei Hosen. Und in die setzte Barbara ihre Hoffnung.
    Sie tunkte ihren Vollkornkeks in den schwindsüchtigen Tee und biß ab, ehe sie wieder zum Thema kam. »Es ist doch ganz logisch. Es war ein kalter Morgen. Er hat bestimmt einen Pullover angehabt. Wenn Sie mich fragen - wir haben ihn.«
    Lynley nahm einen Bissen von seinem Apfeltörtchen und fand es gar nicht schlecht. »Das glaube ich nicht, Sergeant. Schauen Sie sich doch die Fasern an - Rayon, Polyester und Baumwolle. Das ist eine viel zu leichte Mischung für einen Winterpullover.«
    »Na schön, meinetwegen. Dann hat er eben was drüber angehabt. Einen Mantel oder ein Jackett. Das hat er ausgezogen, bevor er sie umgebracht hat, und dann hat er's wieder angezogen, damit man die Blutflecken nicht sah, die er auf dem Pullover hatte.«
    »Ach, und danach hat er in weiser Voraussicht darauf, daß wir aufkreuzen würden, den Pullover reinigen lassen und sauber in seinen Schrank gelegt? Nie im Leben, Havers. Das ist mir alles zu konstruiert. Außerdem bleiben zu viele Fragen offen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel: Was tat Sarah Gordon gerade an diesem Morgen am Tatort und was hatte sie abends klammheimlich im Ivy Court zu suchen? Zum Beispiel: Warum ist Justine Weaver am Montag morgen ohne den Hund gelaufen? Zum Beispiel: Haben Elena Weavers Aufenthalt in Cambridge und ihr Verhalten auf die Aussichten ihres Vaters, auf den Penford-Lehrstuhl berufen zu werden, irgendwelchen Einfluß gehabt?«
    Barbara nahm sich einen zweiten Keks und brach ihn auseinander. »Und ich dachte, Ihr neuer Kandidat wäre Gareth Randolph. Was ist denn mit dem passiert? Haben Sie ihn von der Liste gestrichen? Und wie schaut's mit dem Motiv für den zweiten Mord aus, wenn Sie jetzt Sarah Gordon oder Justine Weaver oder sonst

Weitere Kostenlose Bücher