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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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jemanden mit Thorsson in einen Topf werfen wollen?«
    Lynley legte seine Gabel nieder. »Wenn ich das wüßte!«
    Die Tür der kleinen Teestube wurde geöffnet. Sie blickten beide auf. Ein junges Mädchen kam zögernd herein und blieb unschlüssig stehen. Sie hatte ein zartes Gesicht unter einer Wolke kastanienbraunen Haars.
    »Sie sind doch...« Sie sah sich um, als wollte sie sich vergewissern, daß sie mit den richtigen Leuten sprach. »Sie sind doch von der Polizei?« Als Lynley und Barbara bejahten, kam sie an den Tisch. »Mein Name ist Catherine Meadows. Kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    Sie legte die blaue Mütze, Schal und Handschuhe ab. Den Mantel behielt sie an. Sie setzte sich auf die Kante eines Stuhls, nicht an ihrem Tisch, sondern am Nebentisch. Als die Kellnerin kam, sah sie sie einen Moment verwirrt an, dann warf sie hastig einen Blick in die Karte und bestellte einen Pfefferminztee.
    »Seit halb zehn suche ich Sie«, sagte sie. »Der Pförtner vom St. Stephen's konnte mir nicht sagen, wo Sie sind. Es ist reines Glück, daß ich Sie hier hineingehen sah. Ich war drüben bei Barclay's.«
    »Aha«, sagte Lynley.
    Catherine lächelte flüchtig und spielte mit ihren Haaren.
    Sie hielt ihre Umhängetasche auf dem Schoß und die Knie fest zusammengepreßt. Sie schwieg, bis die Kellnerin ihren Tee gebracht hatte. Dann sagte sie, den Blick zu Boden gerichtet: »Es geht um Lenny.«
    Lynley sah, wie Barbara ihr Heft auf den Tisch schob und geräuschlos öffnete. »Lenny?« wiederholte er.
    »Thorsson.«
    »Ach so.«
    »Ich habe Sie am Dienstag nach seiner ShakespeareVorlesung gesehen, als Sie auf ihn gewartet haben. Da wußte ich noch nicht, wer Sie sind, aber er hat mir später erzählt, daß Sie ihn wegen Elena Weaver sprechen wollten. Er sagte, wir brauchten uns keine Sorgen zu machen, weil...« Sie griff nach der Teetasse, als wollte sie trinken, entschied sich dann aber anders. »Aber das ist unwichtig. Sie brauchen nur zu wissen, daß er mit Elena überhaupt nichts zu tun hatte. Und getötet hat er sie bestimmt nicht. Er kann's gar nicht getan haben. Er war nämlich mit mir zusammen.«
    »Um welche Zeit genau war das?«
    Sie sah sie ernst an, und ihre Augen wurden dunkel. Sie war höchstens achtzehn. »Es ist ganz privat. Er könnte Schwierigkeiten bekommen, wenn es publik wird. Aber ich bin wirklich die erste Studentin, mit der Lenny jemals...« Sie rollte ihre Papierserviette zu einer schmalen Röhre zusammen und sagte mit ruhiger Entschlossenheit: »Ich bin die erste, zu der er je eine nähere Beziehung hatte. Er hat wahnsinnig mit sich gekämpft. Mit seinem Gewissen. Er hat versucht, sich klar zu werden, was das Richtige für uns ist, ob es ethisch vertretbar ist. Er ist nämlich mein Tutor.«
    »Sie haben ein Verhältnis mit ihm, nehme ich an?«
    »Ja, aber wir haben wochenlang überhaupt nichts getan. Wir haben uns dagegen gewehrt, obwohl wir uns von Anfang an zueinander hingezogen fühlten. Es war wie ein Zauber. Lenny hat ganz offen mit mir darüber gesprochen. So hat er es früher auch immer bewältigt. Er mag nämlich Frauen. Das gibt er ehrlich zu. Er hält es für das Beste, so etwas auszudiskutieren. Er hat es immer aufrichtig mit den Frauen besprochen, und dann haben sie es gemeinsam bearbeitet. Das hat immer geklappt. Wir beide haben es auch so versucht. Wirklich. Aber es hat nichts geholfen. Es war stärker als wir.«
    »So hat es Thorsson dargestellt?« fragte Barbara, ihr Gesicht eine Maske sachlichen Interesses.
    Dennoch schien Catherine einen Unterton in ihrer Stimme zu hören. Sie versetzte mit einer gewissen Herausforderung: »Es war meine Entscheidung, mit ihm zu schlafen. Lenny hat mich nicht gedrängt. Ich wollte es. Und wir haben vorher tagelang darüber gesprochen. Er wollte, daß ich ihn wirklich kenne, mit all seinen Stärken und Schwächen, ehe ich mich entschied. Er wollte, daß ich alles verstehe.«
    »Daß Sie alles verstehen?« hakte Lynley nach.
    »Na ja, ihn selbst. Sein Leben. Wie es für ihn war, als er damals verlobt war. Er wollte, daß ich ihn so sehe, wie er wirklich ist, damit ich ihn auch voll akzeptieren kann. Mit allem, was zu ihm gehört. Damit ich nicht so reagieren würde wie damals seine Verlobte.« Sie drehte sich auf ihrem Stuhl herum und sah ihnen direkt in die Gesichter. »Sie hat ihn zurückgewiesen. Sexuell, meine ich. Vier Jahre lang hat sie das mit ihm gemacht, nur weil er - ach, das tut hier nichts zur Sache. Aber Sie werden verstehen, daß

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