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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Er tippte: Was haben Sie getan, als sie Sie davon überzeugt hatte, daß es einen anderen Mann gab?
    Randolph hob die Hände, aber er tippte nicht. Irgendwo in der Nähe begann ein Staubsauger zu heulen. Lynley tippte die Frage noch einmal: Was haben Sie getan?
    Widerstrebend berührte Randolph die Tasten. Ich habe am St. Stephen's gewartet, bis sie gegangen ist. Ich wollte wissen, wer es ist.
    Sie sind ihr zur Trinity Hall gefolgt? Sie haben gewußt, daß es Dr. Herington war? Als Randolph nickte, tippte Lynley: Wie lange haben Sie dort gewartet?
    Bis sie rauskam.
    Um eins?
    Er nickte. Er hatte auf der Straße auf sie gewartet, schrieb er. Und als sie herausgekommen war, hatte er sie noch einmal gestellt, zornig und gekränkt über die Zurückweisung, tief enttäuscht, daß seine Träume zerplatzt waren. Aber vor allem war er angewidert von ihrem Verhalten. Denn er glaubte begriffen zu haben, warum sie sich mit Victor Herington eingelassen hatte. Er glaubte, sie wollte unbedingt zu den Hörenden gehören, zu einer Welt, in der man sie niemals ganz akzeptieren und niemals verstehen würde. Unterwürfigkeit statt Stolz. Sie hatten sich heftig gestritten. Er hatte sie auf der Straße stehenlassen.
    Ich habe sie nie wiedergesehen, schloß er.
    »Schaut nicht gut aus, Sir«, meinte Barbara.
    Wo waren Sie am Montag morgen? tippte Lynley.
    Als sie getötet wurde? Hier. In meinem Bett.
    Aber das konnte natürlich niemand bestätigen. Er war allein gewesen.
    »Wir brauchen die Boxhandschuhe, Inspector«, sagte Barbara, als sie ihr Heft zuklappte. »Er hat ein Motiv. Er hatte die Mittel. Und er hatte die Möglichkeit. Außerdem ist er ein ausgesprochen zorniger junger Mann.«
    Lynley mußte zugeben, daß Barbaras Argumente nicht von der Hand zu weisen waren. Er tippte: Haben Sie Georgina Higgins-Hart gekannt? Und nachdem Randolph genickt hatte: Wo waren Sie gestern morgen? Zwischen sechs und halb sieben?
    Hier. Ich habe geschlafen.
    Kann das jemand bestätigen?
    Er schüttelte den Kopf.
    Wir brauchen Ihre Boxhandschuhe, Gareth. Wir müssen sie untersuchen lassen. Können wir sie mitnehmen?
    Randolph stieß wieder dieses dumpfe Heulen aus. Ich habe sie nicht getötet. Ich habe sie nicht getötet. Nein, nein, ich...
    Sachte schob Lynley die Hände des Jungen vom Drucker weg. Wissen Sie, wer es getan hat?
    Randolph schüttelte wieder den Kopf. Er hielt die Hände im Schoß, zu Fäusten geballt, beinahe, als hätte er Angst, sie könnten ihn verraten, wenn er sie noch einmal zu den Tasten hob.
    »Er lügt«, sagte Barbara. Sie blieb an der Tür stehen, um Randolphs Boxhandschuhe an den Riemen ihrer Schultertasche zu hängen. »Wenn überhaupt jemand ein Motiv hatte, sie umzubringen, dann er, Inspector.«
    »Dem kann ich nicht widersprechen«, erwiderte Lynley.
    Sie zog ihre pinkfarbene Mütze tief in die Stirn und klappte den Mantelkragen hoch. »Aber? Sie haben doch Einwände, wenn ich Ihren Ton richtig deute. Worum geht's?«
    »Ich glaube, er weiß, wer sie getötet hat. Oder glaubt jedenfalls, es zu wissen.«
    »Natürlich weiß er es. Weil er selbst es getan hat. Gleich nachdem er sie mit den Dingern hier ins Gesicht geschlagen hatte.« Sie schwenkte die Handschuhe in seiner Richtung. »Was für eine Waffe haben wir denn die ganze Zeit gesucht? Glatt, richtig? Dann fühlen Sie mal das Leder hier. Schwer? Stellen Sie sich vor, da stecken ein paar kräftige Fäuste drin. Etwas, das ein Gesicht zertrümmern kann? Dann schauen Sie sich mal Fotos von Boxern nach einem Kampf an.«
    Der Junge erfüllte alle Voraussetzungen. Bis auf eine.
    »Und die Schrotflinte, Sergeant?«
    »Was?«
    »Die Schrotflinte, mit der Georgina Higgins-Hart erschossen wurde. Was ist mit der?«
    »Sie haben selbst gesagt, daß es an der Universität wahrscheinlich einen Schützenverein oder so was gibt. Wetten, daß Randolph Mitglied ist?«
    »Und warum ist er ihr gefolgt?«
    Sie runzelte die Stirn und stieß mit der Schuhspitze gegen den eisigen Steinboden.
    »Havers, ich könnte verstehen, daß er Elena Weaver bei Crusoe's Island aufgelauert hat. Er hat sie geliebt. Sie hatte ihn zurückgewiesen. Sie hatte ihm klar und deutlich gesagt, daß sie einen anderen hatte. Sie hatte ihn ausgelacht und gedemütigt. Das alles ist klar.«
    »Ja, und?«
    »Aber was ist mit Georgina?«
    »Mit Georgi...« Barbara strauchelte nur einen Moment, dann marschierte sie unbeirrt voran. »Vielleicht stimmt das, worüber wir schon mal gesprochen haben. Vielleicht mußte er

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