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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sagte Barbara, »hat sich Sheehan gut zehn Minuten lang zu dem Thema ausgelassen.«
    Lynley riß sich von seinen Überlegungen los. »Was sagen Sie?«
    »Ich spreche von der Schwangerschaft, Sir.«
    »Ja, gut, was ist damit?«
    Sie zuckte gereizt die Achseln. »Sie haben mir wohl überhaupt nicht zugehört?«
    »Ich habe mir über die Zeit Gedanken gemacht. War sie in London, als sie schwanger wurde? Oder war sie in Cambridge?« Er ignorierte die Fragen für einen Moment. »Was hatte Sheehan denn zu sagen?«
    »Es klang alles ziemlich gestrig, aber er hat behauptet, diese Gesellschaft hier schriebe viktorianisch immer noch mit großem V. Jedenfalls hört sich's ganz einleuchtend an, Sir. Sheehan meint, Elena könnte ein Verhältnis mit einem Dozenten gehabt haben. Als sie merkte, daß sie schwanger war, hat sie von dem Mann verlangt, daß er sie heiratet. Aber er wollte nicht auf seine Karriere verzichten. Er hat gewußt, daß er beruflich erledigt wäre, wenn rauskommen sollte, daß er eine Studentin geschwängert hatte. Und sie hat ihm damit gedroht, es an die große Glocke zu hängen, weil sie glaubte, damit ihren Willen durchsetzen zu können. Aber es kam leider ganz anders. Er hat sie umgebracht.«
    »Sie setzen also immer noch auf Lennart Thorsson.«
    »Es paßt doch perfekt, Inspector. Übrigens habe ich die Adresse in der Seymour Street überprüft, die in ihrem Kalender stand.«
    »Und?«
    »Eine Klinik. Wie der zuständige Arzt mir sagte, war Elena am Mittwoch nachmittag da, um einen Schwangerschaftstest machen zu lassen. Und wir wissen, daß Thorsson am Donnerstag abend bei ihr war. Er war erledigt, Inspector. Aber es war ja noch viel schlimmer.«
    »Wieso?«
    »Na, die Pillenpackung in ihrem Zimmer. Ich glaube, Elena wollte schwanger werden, Sir.« Barbara trank einen Schluck Tee. »Sie hat ihn auf die klassische Methode reingelegt.«
    Lynley blickte stirnrunzelnd auf den Bericht, nahm seine Brille ab und putzte die Gläser mit einem Zipfel von Barbaras Schal. »Das muß nicht unbedingt sein. Sie kann die Pille auch abgesetzt haben, weil es keinen Anlaß gab, sie zu nehmen - keinen Mann in ihrem Leben. Und als dann einer auftauchte, war sie nicht vorbereitet.«
    »Blödsinn!« widersprach Barbara. »Die meisten Frauen wissen vorher, ob sie mit einem Mann schlafen werden oder nicht. Meistens wissen sie es schon in dem Moment, in dem sie ihn kennenlernen.«
    »Aber nicht, wenn sie vergewaltigt werden.«
    »Okay, dann nicht. Das geb ich zu. Aber das schließt Thorsson nicht aus.« »Nein, aber es macht ihn auch nicht zum einzigen Kandidaten.«
    Es klopfte zweimal kurz und dringlich an die Tür. Als Lynley »Ja bitte?« rief, streckte der Pförtner den Kopf herein. »Eine Nachricht«, sagte er und winkte mit einem Zettel.
    »Danke.« Lynley stand auf.
    Der Mann zog den Arm zurück. »Nicht für Sie, Inspector. Für Sergeant Havers.«
    Barbara nahm den Zettel mit einem kurzen Nicken des Dankes. Der Pförtner zog sich zurück. Barbara las. Lynley sah, wie sie blaß wurde. Sie knüllte den Zettel zusammen und ging zum Schreibtisch zurück.
    Er sagte leichthin: »Ich glaube, für heute haben wir geschafft, was zu schaffen war, Havers.« Er zog seine Uhr heraus. »Es ist nach - Du lieber Gott, so spät schon? Halb vier. Vielleicht sollten Sie lieber -«
    Sie senkte den Kopf. Sie stopfte ihre Sachen in ihre Umhängetasche. Er brachte es nicht über sich, weiter Theater zu spielen. Sie waren schließlich keine Bankangestellten. Sie hatten keine normalen Arbeitszeiten.
    »Es klappt nicht«, sagte sie. Sie warf den zusammengeknüllten Zettel in den Papierkorb. »Ich möchte wissen, warum zum Teufel nie was klappt.«
    »Fahren Sie nach Hause«, sagte er. »Kümmern Sie sich um sie. Ich mach das hier schon.«
    »Soviel Arbeit. Das ist nicht fair.«
    »Es ist vielleicht nicht fair, aber es ist ein Befehl. Fahren Sie, Barbara. Sie können um fünf zu Hause sein. Kommen Sie morgen vormittag wieder her.«
    »Aber erst knöpf ich mir noch Thorsson vor.«
    »Das ist nicht nötig. Der läuft uns nicht weg.«
    »Trotzdem.« Sie hob ihren Mantel vom Boden auf und hängte sich ihre Tasche über die Schulter. Als sie sich ihm zuwandte, sah er, daß ihre Nase und ihre Wangen sehr rot waren.
    »Barbara«, sagte er, »das Richtige ist manchmal auch das Nächstliegende. Das wissen Sie doch, nicht wahr?«
    »Das ist ja das Verdammte«, antwortete sie.
    »Mein Mann ist nicht zu Hause, Inspector. Er ist mit seiner geschiedenen Frau zum

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