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05 - Denn bitter ist der Tod

05 - Denn bitter ist der Tod

Titel: 05 - Denn bitter ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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stinksauer deswegen.« Er schrie über das Kreischen der Schleifmaschine hinweg nach hinten: »Stimmt's, Kumpel?«
    Aber Ned schien ihn nicht zu hören. Er war ganz auf seine Arbeit konzentriert.
    »Und Ihnen ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen?« fragte Lynley.
    Derek blies durch den Mund eine dicke Rauchwolke in die Luft und sog sie mit der Nase wieder ein. Er grinste, offenbar befriedigt von der Wirkung. »Sie meinen, abgesehen von den Scharen von Bullen, die hier durchs Gebüsch gerobbt sind, weil sie uns so gern was angehängt hätten?«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Lynley.
    »Na, es ist doch immer dasselbe. Da wird so ne Maus von der Uni abgemurkst, und die Bullen möchten's gern einem aus der Stadt anhängen, weil die Herren von der Uni nämlich sofort ein Höllenspektakel veranstalten, wenn nicht alles so läuft, wie sie sich's vorstellen. So ist das hier, Mister. Fragen Sie mal Bill.«
    Aber Bill schien nicht geneigt, sich näher zu diesem Thema zu äußern. Er war mit einer Metallsäge an der Werkbank beschäftigt.
    Derek sagte: »Sein Sohn arbeitet bei der hiesigen Zeitung. Er hat eine Story über einen Studenten geschrieben, der sich im letzten Frühjahr angeblich umgebracht hat. Aber den Herren von der Uni hat's nicht gepaßt, wie die Sache sich entwickelt hat, und sofort haben sie versucht, alles abzuwürgen. Ja, so läuft das hier, Mister.« Derek wies mit schmutzigem Daumen in Richtung Stadtmitte. »Die Uni will hier das absolute Sagen haben, und alle haben sich danach zu richten.«
    »Aber ist das denn nicht längst passé?« fragte Lynley. »Diese Feindschaft zwischen Bürgern und Studenten?«
    Jetzt endlich gab Bill seine Meinung zum besten. »Kommt ganz drauf an, wen Sie fragen.«
    »Genau«, bestätigte Derek. »Wenn Sie mit den feinen Leuten unten am Fluß reden, dann ist es damit endgültig vorbei. Die merken den Ärger erst, wenn er ihnen ins Gesicht schlägt. Aber reden Sie mal mit unsereinem, da liegt die Sache ein bißchen anders.«
    Dereks Worte beschäftigten Lynley auf dem Rückweg zum Südteil der Insel. Wie oft hatte er in den vergangenen Jahren Variationen zu diesem Thema gehört! Aber nein, Klassenunterschiede gibt es bei uns nicht mehr, das ist längst passé. Immer wurde es im Brustton der Überzeugung von jemandem behauptet, den Karriere, Herkunft oder Geld für die Realitäten des Lebens blind machten. Aber in Wirklichkeit bekamen all jene, die keine glänzende Karriere und keinen tief in britischer Erde verwurzelten Stammbaum vorweisen konnten, die kein Vermögen hatten und nicht einmal die Hoffnung, sich von ihrem mageren Lohn ein paar Pfund zusammenzusparen, sehr wohl die Klassenunterschiede einer Gesellschaft zu spüren, die es fertigbrachte, einen Menschen nach seiner Redeweise abzustempeln und gleichzeitig zu behaupten, es gäbe keine Klassenunterschiede.
    Die Universität hätte wahrscheinlich als allererste bestritten, daß zwischen Studenten und Bürgern Schranken bestünden. Und kaum verwunderlich. Diejenigen, die die Mauern errichteten, fühlten sich ja durch ihr Vorhandensein nur äußerst selten eingeengt.
    Dennoch glaubte Lynley nicht, daß dieser alte soziale Konflikt mit Elena Weavers Ermordung zu tun hatte. Es gab keine Verbindung zwischen ihr und der Stadt, und er war sicher, daß Nachforschungen in dieser Richtung zu nichts führen würden.
    Auf dem Pfad aus Brettern, den die Polizei gelegt hatte, ging er vom schmiedeeisernen Tor der Insel zum Tatort. Alles, was an möglichem Beweismaterial gefunden worden war, hatte die Spurensicherung eingesackt und mitgenommen. Nur ein Feuerring war geblieben, vage umrissen vor einem herabgestürzten Ast. Dorthin ging er und setzte sich. Die Asche war durchgesiebt worden. Es sah aus, als hätte man sogar einen Teil entfernt.
    Neben dem Ast sah er den Abdruck einer Flasche in der feuchten Erde und erinnerte sich an Sarah Gordons Aufzählung der Gegenstände, die sie auf der Insel bemerkt hatte. Er stellte sich einen Mörder vor, der so gerissen war, eine ungeöffnete Weinflasche als Waffe zu benutzen, den Wein danach in den Fluß zu entleeren, die Flasche auszuspülen und in der Erde zu wälzen, so daß es aussehen mußte, als wäre auch sie nur ein Stück Abfall, das seit Wochen hier gelegen hatte. Die bisher noch recht unbestimmte Beschreibung der Tatwaffe könnte auf eine gefüllte Weinflasche passen. Aber wenn das zutraf, wie um alles in der Welt sollten sie dann dem Eigentümer der Flasche auf die Spur kommen?
    Er

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