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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schwer, gegen eine so wichtige Vorschrift zu verstoßen, aber die Sicherheit des Staates muß vorgehen.
So wie Homers Epen mit einer Anrufung der Musen anhoben, begannen die Nachrichten von KARDINAL unweigerlich auf diese Weise. Entwickelt hatte sich die Idee in den sechziger Jahren. Die Meldungen des KARDINALs waren anfangs Fotografien von Blättern aus seinem Tagebuch. Russen sind unverbesserliche Tagebuchschreiber. Jede Eintragung begann mit einem slawischen Schrei aus tiefstem Herzen, seinen Sorgen über die politischen Entscheidungen im Verteidigungsministerium. Manchmal gab er seiner Besorgtheit über die Sicherheitsvorkehrungen für ein spezifisches Projekt oder die Leistungen eines neuen Panzers oder Flugzeuges Ausdruck. In jedem Fall wurden die Meriten eines neuen Waffensystems oder einer politischen Entscheidung eingehend erörtert, aber im Mittelpunkt des Dokuments stand immer ein angenommenes Verwaltungsproblem innerhalb des Ministeriums. Sollte Filitows Wohnung jemals durchsucht werden, mußte man das Tagebuch mit Leichtigkeit finden, da es ja nicht versteckt war, und Mischa würde zwar bestimmt wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften einen Rüffel einstecken müssen, andererseits aber wenigstens die Chance haben, sich erfolgreich zu verteidigen. So dachte man wenigstens.
Wenn in ein, zwei Wochen Bondarenkos Bericht vorliegt, kann ich vielleicht den Minister überzeugen, daß das Projekt für das Land von entscheidender Bedeutung ist, schloß die Eintragung.
«Es sieht also so aus, als hätten sie bei der Laserleistung einen Durchbruch erzielt», meinte Ritter. «Mein Gott, was wird, wenn sie vor uns ans Ziel kommen?»
«Das ist noch nicht das Ende der Welt. Vergessen Sie nicht, wenn das Projekt erst einmal für durchführbar erklärt wird, dauert es zehn Jahre, bis es zum Einsatz kommt», gab der Direktor zu bedenken. «Der Himmel fällt uns also noch nicht auf den Kopf. Dies könnte sogar eine für uns günstige Entwicklung darstellen, nicht wahr, James?»
«Ja, wenn Mischa uns eine brauchbare Beschreibung des Durchbruchs besorgen kann. Auf den meisten Gebieten sind wir den Russen voraus», erwiderte Greer. «Ryan wird diese Information für seinen Bericht brauchen.»
«Dafür ist er nicht zugelassen!» wandte Ritter ein.
«DELTA-Informationen sieht er nicht zum ersten Mal», stellte Greer fest.
«Einmal, nur einmal, und damals aus gutem Grund. Gut, für einen Amateur leistete er verdammt gute Arbeit. James, nützlich an dieser Information ist nur der Hinweis, daß der Iwan bezüglich Leistung einen Durchbruch erzielt hat, und das hatte der junge Gregory ohnehin schon vermutet. Sagen Sie Ryan, wir hätten den Verdacht mit Hilfe anderer Quellen bestätigt. Judge, Sie können dem Präsidenten sagen, daß etwas am Dampfen ist, aber das wird ein paar Wochen warten müssen. Lassen wir es für eine Weile in diesem Kreise.»
«Finde ich vernünftig.» Judge Moore nickte. Greer erhob keine Einwände mehr.
Er war versucht, der Meinung Ausdruck zu geben, dies sei KARDINALs wichtigster Auftrag, aber das hätte in diesem Kreise zu dramatisch geklungen, und zudem hatte KARDINAL der CIA im Lauf der Jahre eine ganze Menge wichtiger Daten geliefert. Judge Moore schaute sich den Bericht noch einmal an, nachdem die anderen gegangen waren. Am Ende hatte Foley die Anmerkung hinzugefügt, Ryan sei buchstäblich vor Marschall Jasow mit KARDINAL zusammengestoßen. Moore schüttelte den Kopf. Was für ein Pärchen, diese Foleys. Ryan hatte gewissermaßen tatsächlich mit Oberst Filitow Kontakt bekommen. Moore schüttelte noch einmal den Kopf.
Seltsame Welt.
    Jack machte sich nicht erst die Mühe, nach der «Quelle» zu fragen, die Major Gregorys Verdacht bestätigt hatte. Feldoperationen waren eine Angelegenheit, von der er sich überwiegend erfolgreich fernhielt. Entscheidend war, daß der Bericht den Verläßlichkeitsgrad 1 bekommen hatte - nach der neuen Einstufung der CIA, die anstelle der Buchstaben A bis E die Ziffern 1 bis 5 verwendete. Sicherlich hatte ein HarvardAbsolvent sechs Monate lang gearbeitet, um zu dieser genialen Lösung zu kommen.
    «Und spezifische technische Informationen?»
«Lasse ich Ihnen zukommen, sobald sie eingehen», erwiderte Greer. «Ich habe nur noch zwei Wochen Zeit», gab Ryan zu bedenken.
Termine waren nie angenehm, besonders, wenn die betreffenden Dokumente für den Präsidenten bestimmt waren.
    «Irgendwo habe ich das auch mal gelesen, Jack», bemerkte der Admiral trocken.

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